Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
kommenden Tagen an der Bandscheibe operiert werden. Dass die Nasenscheidewand oder das Gaumensegel auch gute Operationsfelder gewesen wären, damit die gute Frau endlich aufhörte die Umwelt mit ihrem Schnarchen zu belästigen, dachte sich Caro, würde es aber natürlich nie laut aussprechen.
Die ältere Frau huschte aus dem Zimmer und Caro stürzte, so schnell wie es ihr möglich war zum Kleiderschrank. Sie riss ihrer Tasche heraus, die zum Glück nur halb ausgepackt war und warf wahllos ihre Klamotten hinein. Anschließend schlüpfte sie schnell in ihre Jeans und einen grauen Pullover. Danach klemmte sie sich ihre Handtasche unter den Arm und hob ihre Reisetasche auf.
Ganz ruhig, sprach sie sich in Gedanken selbst zu. Der schwierige Teil stand ihr jetzt noch bevor, sie musste ungesehen aus dem Krankenzimmer und dann aus dem Klinikum entweichen. Mit angehaltenem Atem öffnete sie einen spaltbreit die Zimmertür und spähte hinaus. Natürlich bewegte sich gerade in dieser Sekunde die altbekannte Schwester in ihre Richtung. Caro erstarrte und wappnete sich innerlich dafür gleich entdeckt zu werden. Aber das Schicksal meinte es gut mit ihr und die Schwester betrat das Zimmer neben ihrem. Caroline stieß den angehaltenden Atem aus und eilte durch den Stationsflur. Wichtig war es jetzt, sich möglichst unauffällig zu ver halten. Am Klügsten wäre es so zu tun, als ob sie alle Berechtigung dazu hätte hier rumzulaufen, überlegte Caro. Mit selbstsicherem Gang schritt sie zur weißen Flügeltür und trug dabei eine hochmütige Miene zur Schau. Sie vermutete, dass sich dahinter die Fahrstühle befanden, wusste es aber nicht. Schließlich war sie nicht bei bewusst sein gewesen, während sie hier her gebracht worden war. Mit einem Flattern im Bauch und der Angst hinter der Tür, von jemand entdeckt zu werden, hielt sie ihre Hand gegen den Sensor des Türöffners. Sogleich schwang die breite Tür auf und sie erblickte die ersehnten Aufzüge. Sie wand ihren Kopf und erspähte eine Feuertreppe. Spontan entschied sie sich, dass das der sicherste Weg war. Mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen, weil sie wusste dass sie es geschafft hatte, stürmte sie zur Treppe.
10. Kapitel
I m Taxi, was sie sich auf Grund ihrer optischen Entstellung gegönnt hatte, denn sie wollte niemanden mit ihrem bandagierten Kopf erschrecken, lehnte sie sich mit schmerzendem Rücken zurück.
Sie hatte dem Taxifahrer ihre Adresse genannt und nun genoss sie die viertelstündige Fahrt zu ihrer Wohnung. Im Auto ließ sie ihren Blick an ihren Beinen hinab gleiten und blieb an ihren rosa FlipFlops hängen. Bei deren Anblick musste Caroline verschmitzt grinsen, schließlich war diese Aufmachung Beweis ihrer Flucht, denn für den regnerischen April war das einfach nicht das richtige Schuhwerk. Es war jammerschade, dass sie nicht Bens blödes Gesicht sehen konnte, wenn er im Klinikum feststellte, dass sie nicht mehr da war. Caro kicherte bei der Vorstellung leise vor sich hin, so dass ihr der Fahrer einen mitleidigen Blick im Rückspiegel zu warf. Wahrscheinlich fuhr er öfter Patienten aus dem Krankenhaus nach Hause und war an suspekte Gestalten gewöhnt.
Als sie in ihrer Handtasche nach ihrem Portmonee kramte , damit sie gleich vor ihrer Haustür die Fahrt bezahlen konnte, stellte sie fest, dass etwas Entschiedenes fehlte. Oh nein, das darf doch nicht wahr sein. Caroline rang innerlich um Fassung. Sie hatte bei ihrem französischen Abgang nicht bedacht, dass ihr Schlüsselbund wahrscheinlich gerade in Steffis Tasche hin und her klimperte. Das ist wirklich nicht mein Monat. So viel Pech kann doch kein Mensch haben. Eigentlich hatte sie nicht vor gehabt ihre gewissenhafte Freundin sofort über ihren unaufgeforderten Abflug zu informieren, zu mindestens nicht ehe sie etwas gegessen, nach ihrem Kater gesehen und geschlafen hatte. Schließlich konnte sie sich schon lebhaft vorstellen, wie sie reagieren würde und das würden ihre strapazierten Nerven heute nicht mehr aushalten.
Mit einem tiefen Seufzer nahm sie ihr Telefon zu Hand und wählte Steffis Nummer. Nachdem sie ihr Bericht erstattet hatte, was in der letzten halben Stunde passiert war und sie zweimal den Hörer von ihrem Ohr weggehalten hatte, erfahrungsgemäß konnte ihre Lieblingsfreundin ziemlich laut brüllen, teilte Caro dem Taxifahrer das veränderte Fahrtziel mit.
Wutschnaubend riss Steffi ihre Wohnungstür auf und zog ihre erbärmlich aussehende Freundin hinein.
„Sag mal
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