Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
ihren Augen verseucht waren, weil ER sie berührt hatte, nicht länger tragen, ja nicht einmal mehr sehen. Caroline hoffte, wenn sie die Sachen wegwarf, würde auch dieses schreckliche Erlebnis aus ihrem Gedächtnis verschwinden. Unmöglich konnte sie zu den Mülltonnen heruntergehen, die sich im dunklen Hinterhof befanden. Wie Ferngesteuert öffnete sie ein Fenster und schmiss die Mülltüte raus. Diese landete mit einem dumpfen Laut auf dem Bürgersteig, vor ihrem Haus.
Hektisch verriegelte Caro das Fenster und betrat ihre Duschkabine. Unter voll aufgedreht heißem Wasser, schrubbte sie ihre Haut immer wieder, bis sie fast blutete. Sie wollte jede Spur der Berührung dieses Abschaums von ihrem Körper waschen, als wenn sie so die Erinnerung wegwischen würde. Bitterlich weinte sie, weil sie seine Hände immer noch auf ihrem Körper fühlen konnte. Langsam glitt sie an der gefliesten Wand auf den Boden und verbarg erbärmlich schluchzend ihr Gesicht hinter ihren Händen.
Das unerwartete Klingeln an ihrer Tür ließ Caroline jämmerlich zusammenzucken. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber während sie frierend aus der Dusche trat, sah sie dass es bereits dämmerte. Zögerlich schlich sie zur Tür, nachdem sie sich in einen roten Bademantel gehüllt hatte. Ohne Spion an der Tür, konnte sie bedauerlicherweise nicht nachschauen wer geklingelt hatte, also wägte sie ab, ob sie öffnen sollte oder nicht. Konnte der Schmierlappen irgendwie rausgefunden haben, wo sie wohnte? Erschreckt fuhr sie von der Tür zurück, als dagegen gehämmert wurde, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
„Caro, ich bin es Ben. Mach bitte mal auf. Es brennt doch Licht bei dir, ich weiß also dass du da bist“, rief seine sanfte Stimme vom Flur aus. Tief luftholend öffnete sie ihre Wohnungstür einen spaltbreit und schob ihren Kopf dazwischen.
„Ja, was willst du? Ich hab gerade keine Zeit“, fuhr sie ihn an, um ihm nicht zu zeigen, wie aufgewühlt sie war.
Ben sollte nicht glauben, dass sie ihn brauchte, wo er sie doch nur als unüberlegt und verantwortungslos empfand.
„He, geht es dir gut? Ist irgendwas passiert?“ Er studierte eindringlich ihr Gesicht.
„Ja, ja, alles bestens. Bis dann“, presste sie hervor, sah ihm aber nicht direkt in die Augen, damit er die Lüge nicht in ihnen las.
Sie zog ihren Kopf zurück und wollte mit einer Hand die Tür schließen, als sich Bens Fuß dazwischen schob. Ehe sie sich versah, hatte er die Tür weit aufgerissen.
„Wenn alles so bestens ist, wieso hab ich dann deine Klamotten, die du vorhin an hattest, inklusive Unterwäsche, in einer Tüte vor unserem Haus gefunden. Was ist los? Und komm mir ja nicht mit irgendwelchen Ausflüchten“, sagte er und wedelte dabei mit der Mülltüte vor ihren Augen.
„Nichts ist los und was geht dich der Müll von anderen an?“
Aus funkelnden Augen, starrten sich beide gegenseitig an, keiner war bereit einzulenken. Trotzig hob sie ihr Kinn, um ihn zum Teufel zu wünschen, als just die Tür ihrer Nachbarin aufgerissen wurde. Die nette Frau Fink, hatte sie schon öfter, bei der Hausverwaltung angeschwärzt, sei es wegen ihren angeblich mangelnden Mülltrennung oder wegen zu lauter Musik.
„Frau Brandt, wissen Sie eigentlich wie spät es ist? Es ist nicht jeder eine Studentin wie Sie, die jeden Tag bis in die Puppen, schlafen kann. Ich muss montags arbeiten und würde gerne noch eine Stunde schlafen, wenn es recht ist. Also seien Sie gefälligst leise, oder ich beschwer mich bei der Hausverwaltung über Sie“, keifte die Zicke, die mit nur einem hässlichen Nachthemd bekleidet war.
Da Carolines Diplomatie, heute Nacht, abhanden gekommen war, konnte sie nicht angemessen reagieren.
„Vielleicht beschwere ich mich auch über Sie, schließlich ist es eine Folter, Sie in diesem grässlichen Etwas, was Sie da anhaben zu sehen. Ich hoffe für Sie, dass ich jetzt keinen Augenkrebs bekomme, und wenn doch verklag ich Sie, bis aufs letzte Hemd. Auch wenn es so abscheulich ist wie dass, was Sie da tragen …“, Caroline war noch nicht fertig, aber Ben drehte sie am Arm herum und schubste sie leicht in die Wohnung.
„Es tut mir Leid, Frau Fink, wir sind jetzt leise. Gute Nachtruhe wünsche ich noch. Nebenbei bemerkt, Ihnen steht das Nachthemd außerordentlich“, schmeichelte Ben charmant und Caro musste fast würgen. Frau Fink, errötete und zupfte verlegen an ihrem Schlafzeug.
„Ja dann, Gute Nacht.“ Noch bevor die Nachbarin die Tür
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