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Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`

Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`

Titel: Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär` Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B.
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Fahrpraxis, denn seit sie den Führerschein besaß, hatte sie sehr selten hinter dem Steuer gesessen.
    Augenblicklich bedauerte Caro, dass sie die letzten sechs Jahre so gut wie nie gefahren war, höchstens während ihren kurzen Besuchen bei ihren Eltern. Nachdem sie mit achtzehn Jahren die Fahrerlaubnis gemacht hatte, war sie wenige Wochen später, mit ihrem Abitur in der Tasche, für drei Monate nach London gereist. Eigentlich hätte sie ein ganzes Jahr als Aupair dort bleiben sollen, aber es hatte sich innerhalb kürzester Zeit herausgestellt, dass Caro mit den fünfjährigen Zwillingen, die nicht unbedingt kleine Engel waren, heillos überfordert war.
    Die Mutter der Satansbraten hatte sie angefleht zu bleiben, aber Caro war hart geblieben, das erste Mal in ihrem Leben und hatte sich einen Flug zurück gebucht. Schließlich war sie am Morgen desselben Tages mit einer fragwürdigen Kurzhaarfrisur aufgewacht, von ihrer vorher hüftlangen rotbraunen Mähne, war nicht viel übrig geblieben, nachdem Nate sie im Schlaf mit einer Schere verschönert hatte. Natürlich war sie dankbar, dass sie noch beide Augen und alle Finger hatte, denn den Teufelchen, wäre alles zuzutrauen gewesen. Dennoch kehrte sie mit dem erst möglichen Flugzeug zurück in die Heimat.
    Bei ihren Eltern hielt sie es ganze zwei Tage aus, dann fuhr sie total überstürzt mit dem Zug, nur mit einer Reisetasche bepackt, hierher. Sie trug sich spontan als Nachrücker für das Wintersemester in Geschichte ein, trank im Heumond ihren ersten Kaffee in dieser Stadt und blieb.
    Auf einer Luftmatratze, die ständig die Luft abließ, schlief sie die ersten Wochen in ihrem gänzlich leeren Apartment. Aber für sie war es die pure Freiheit. Ab dem Tage an, konnte Caroline tun und lassen was sie wollte. Um nichts in der Welt würde sie diesen autonomen Zustand gegen ihr früheres, unselbstständiges Leben eintauschen wollen. Natürlich hatten ihre Eltern mehrfach versucht, sie zu überreden oder auch mit finanziellen Versprechen gelockt, doch noch auf das Musikkonservatorium zu wechseln, dass sie für sie ausgesucht hatten, aber Caro hatte all ihren Mut zusammengenommen und sich gewehrt.
    Seitdem versuchte sie weitestgehend alleine klar zu kommen. Alleine das Wort brachte sie wieder in die Gegenwart zurück.
    Sie war Mutterseelen alleine, an einem gottverlassenen Ort und hatte nicht den blassesten Schimmer, wo in etwa sie sich befand. Mit einer Hand begann sie verbissen auf den verschiedenen Knöpfen, des eingebauten Navigationsgerätes, rumzudrücken und war frustriert, dass sie durch die Dunkelheit nichts erkennen konnte. Das Navi ging endlich an und Caro seufzte erleichtert, während sie weiter an dem Gerät herum pfriemelte, um irgendwie eine Straße einzugeben.
    Einen Moment lang blickte sie dabei nicht auf den nachtschwarzen Fahrweg. Als Caro wieder den Kopf hob, um auf den von Bäumen gesäumten Pfad zu schauen, geschah alles blitzschnell. Ein gigantisches Wildschwein tauchte in ihrem Scheinwerferlicht auf und Caroline starrte es eine Sekunde lang ungläubig an. Wurden Wildschweine wirklich so groß oder war es ein Mutant?, dachte sie noch, bevor sie mit voller Kraft auf die Bremse stieg und das Lenkrad reflexartig, obwohl sie wusste dass es falsch war, rumriss.
    Das Auto drehte sich einmal um die eigene Achse, scherte aus, schlitterte unkontrolliert zwischen ein paar Bäumen durch und kam in einer Böschung zum stehen. Furchtbar zitternd umklammerte sie das Lenkrad und keuchte stoßweise den angehaltenen Atmen aus. Ihr Herz raste und drohte aus ihrer Brust zu springen. Fahrig stellte sie mit klammen Fingern die Sitzheizung an, weil ihr plötzlich furchtbar kalt war. Das Blut in ihren Ohren rauschte und sie schaltete auch das Radio an. Gleichwohl es einen miserablen Empfang hatte, beruhigt die Musik sie ein bisschen.
    „Ganz ruhig. Bleib einfach sitzen und atme tief ein und aus“, redete sie laut mit sich und tatsächlich entkrampfte sie der Klang der eigenen Stimme ein wenig. Langsam lehnte sie sich, mit geschlossenen Augen, im Sitz zurü ck. Öffnete sie aber sofort wieder, als sie vor ihrem inneren Auge sah, wie dass Wildschein sie mit leuchtenden Augen anstarrte, während sie darauf zu schnellte.
    Dem Schwein war nichts passiert und ihr auch nicht. Sie hatte unglaubliches Glück gehabt. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn sie das monströse Tier frontal erwischt hätte. Vielleicht wäre sie jetzt tot oder würde es sich wünschen, weil sie in

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