Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
dieser Einöde langsam verblutete, da ihr niemand zur Hilfe kam. Kopfschüttelnd vertrieb sie die aufreibenden Gedanken und stierte nach draußen in die Dunkelheit um sich zu orientieren.
Wo war der Fahrweg? Um sie herum, sah sie nur Bäume und Sträucher. Etwas anderes konnte sie nicht in der schwärze der Nacht ausmachen und daher blieb ihr nichts anderes übrig, als auszusteigen, auch wenn ihr allein der Gedanke ein mulmiges Gefühl im Bauch hinterließ.
Caro war noch nie ein großer Fan davon gewesen nachts alleine in Wäldern unterwegs zu sein. Dem ausgeliefert was auch immer dort auf einen wartete. Unweigerlich musste sie an den Film Blair Witch Project denken, stieg aber dennoch mit zusammengepressten Lippen und weichen Knien vorsichtig aus.
28. Kapitel
Z unächst ging sie langsam um Bens Auto herum und untersuchte es soweit es, das schwache Licht zuließ, auf Beulen. Es war eine Sache Bens Auto heimlich zu entwenden, es war aber etwas ganz anderes, es zu Schrott zu fahren. Einen Augenblick blitzte der Gedanke in ihr auf, dass Ben sein Auto als gestohlen melden könnte und sie im Knast landen würde.
Himmel, Herrgott, was hatte sie nur getan? Das würde er doch nicht tun, oder doch? Schnell schüttelte sie die infame Idee ab und konzentrierte sich erst einmal auf ihr gegenwärtiges Problem. Caro musste dringend einen Weg hier raus und auf den Pfad zurück finden. Den Autoschlüssel fest sie festumklammert in ihrer Hand, denn es wäre fatal gewesen, wenn sie ihn hier fallen lassen würde.
Weit und breit gab es keine Lichtquelle, kein Haus, kein anderes Auto, absolut nichts. Nur die unzähligen Sterne und der Vollmond prangten über ihr am Himmelszelt. Resigniert hob sie das Gesicht, wünschte sich anhand der Sterne orientieren zu können, aber bei den Pfadfindern war sie nie gewesen. Gott bewahre, da hätten ihre kostbaren Hände verletzt werden können, erinnerte sie sich zynisch und schickte ein stummes, ironisches Dankeschön, zu ihren Eltern in die Nacht hinaus.
Na gut, dass sie in Astronomie lieber Kaugummi kauenden Briefchen mit ihrer Freundin Anthea geschrieben hatte anstatt aufzupassen, war wohl ihre eigene Schuld gewesen. Einige Sternbilder erkannte sie zwar sofort, aber das nützte ihr leider auch nichts. Seufzend verriegelte sie die Aut otüren, dann drehte sie sich um. Caro kämpfte sich an Sträuchern vorbei und lief ein paar Schritte die Böschung hoch, in die Richtung, aus der sie gekommen sein musste. Ein befestigter Weg, war das jedenfalls nicht, wie sie sogleich feststellte, als sie den Waldweg bedächtig lang stöckelte, um nicht umzuknicken.
Ihre High Heels wollte sie allerdings nicht ausziehen, um nicht wieder irgendwo rein zu treten, damit hatte sie ja bedauerlicherweise schon Erfahrung.
War das wirklich die Straße, auf der sie mit dem jungen Pärchen gekommen war?, überlegte sie, als sie den Abhang erklommen hatte. Langsam beschlich sie die ungute Vermutung, dass sie vom Haus aus, in die Falsche Richtung abgebogen war.
Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Da legte sie einen Filmreifen Abgang hin, um sich im nächsten Moment schrecklich in einem Wald zu verfahren. Gab es in dieser Region Deutschlands eigentlich Wölfe? Sie wusste es nicht genau, weil sie sich für die heimischen Wälder bisher wenig interessiert hatte, denn bis zu ihrem Apartment mitten in der Innenstadt, kamen die Wölfe für gewöhnlich nicht, zu mindestens nicht solche .
Kurz sah sie die funkelnden, finsteren grünen Augen von Ben vor sich, verbot sich aber jeglichen Gedanken an ihn, um nicht vor Wut loszuheulen. Stattdessen nahm Caroline sich vor, ihre Bildungslücke sofort zu schließen, sobald sie eingekuschelt auf ihrem Sofa mit einem Cappuccino und dem Laptop auf dem Schoss sitzen würde.
Sie schnaufte zweimal und wollte gerade wieder hinabsteigen und versuchen irgendwie das Auto den Hang hinaufzufahren, als sie in einiger Entfernung zwischen den Bäumen eine Lichtspiegelung sah. Vermutlich war es eine Reflexion in dem See, wenn sie Glück hatte könnte sie von dort Andreas Haus sehen. Spontan ging sie mit bedachten Schritten darauf zu.
Die knisternden Geräusche in den Büschen um sie herum, versuchte sie auszublenden. Verbissen, fokussierte Caroline mit ihren Augen ihr glitzerndes Ziel und unterdrückte die aufkeimende Furcht. Schließlich wollte sie jetzt nicht in Panik geraten. Nach wenigen Minuten erreichte sie, ohne sich zu verletzten, das Ufer des Sees, das plötzlich weitläufiger
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