Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
erschien, als sie es nach dem Blick aus dem Fenster des Holzhauses vermutet hätte.
Den Kopf hin und her drehend, versuchte sie das Haus in der Ferne auszumachen, konnte aber in der Finsternis nichts, erkennen, auch keine Lichtpunkte.
Die einzige Chance die sie jetzt noch hatte, war ihr Handy anzuschalten und zu hoffen, dass sie Empfang haben würde. Wen sie mitten in der Nacht anrufen sollte, wusste sie jedoch noch nicht. Steffi wäre sicherlich wenig begeistert darüber nachts aus dem Schlaf gerissen zu werden. Zudem hatte sie auch kein Auto, mit dem sie Caro hier irgendwo hätte einsammeln können. Vielleicht konnte sie es mit dem Navi nochmal versuchen, aber ob sie das Auto im stockfinsteren allein den Hang hinauf bekommen würde, wusste sie nicht.
Auf die Zunge beißend, rang sie sich gerade dazu durch, zurück im Auto, ihre Freundin wach zu klingeln. Doch blitzartig kam ihr ein Gedanke, der sie zur Salzsäule erstarren ließ.
Mit anhaltendem Atem und zusammengekniffenen Augen zermarterte sie sich das Hirn, ob sie bei ihrem überstürzten Abschied ihre Tasche mitgenommen hatte.
Hatte sie ihre Handtasche in der Hand gehabt oder nicht? Sie konnte sich beim besten Willen nicht dran erinnern. Caroline sah nur Bens geschocktes Gesicht vor sich, wenn sie die Augen schloss. Frustriert wollte sie sich auf den Rückweg machen, hier konnte Caro sowieso nichts ausrichten, als sie plötzlich knacksende Geräusche aus dem Dickicht hinter sich hörte.
Die Angst überfiel sie schlagartig und lief ihr eiskalt den Rücken herunter, so dass sie schauderte. Panisch lauschte sie und wünschte sich sehnlichst, sich die näherkommenden Geräusche eingebildet zu haben, aber leider waren sie nur zu real.
Wer oder was kam da? Carolines Atmen ging gehetzt und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Instinktiv überkam sie der Fluchtgedanke und sie sah nur eine einzige Möglichkeit, dem gespenstischen Wesen zu entkommen. Sie streifte geistesgegenwärtig ihr Kleid, sowie ihre Schuhe ab und versteckte die Sachen, zusammen mit dem Schlüssel, in einem Busch. Das lange Kleid würde sie beim schwimmen nur behindern, wenn es darauf ankommen sollte.
Beherzt watete sie, nur mit ihrem weißen Slip bekleidet, in das seichte, angenehm kühle Wasser, bis sie keinen Boden mehr unter ihren Füßen spürte. Den Kopf drehte sie zum Ufer, damit sie beobachten konnte was passierte. Da tauchte auch schon dunkle große Gestalt, eindeutig ein Mensch, fluchend zwischen dem dichten Buschwerk auf. Ihre Lippen zitterten nicht nur vor Kälte, sonder n auch weil sie unmittelbar die Erkenntnis traf, wen sie dort vor sich hatte.
Ben war ihr tatsächlich gefolgt, dabei hatte sie wirklich vermutet er würde gerade mit seinen Freunden über ihren peinlichen Auftritt herziehen. Sie glaubte er würde sich lustig darüber machen, dass sie nicht gewusst hatte, dass Ben verheiratet war. Unweigerlich waren die Wut und die Trauer, darüber von ihm hintergangen worden zu sein, in voller Härte wieder da.
„Caro? Caro, bist du hier irgendwo?“ Caroline verhielt sich absolut still, damit er sie nicht entdeckte.
„Caro, wo bist du?“, schrie er erneut und kam zu ihrem entsetzten auf das Seeufer zu. Keine Sekunde später hatte er sie entdeckt und starrte sie fassungslos an.
„Ich suche dich seit über einer Stunde und habe mir vorgestellt du liegst irgendwo tot im Straßengraben. So wie du von der verdammten Auffahrt los gebrettert bist, habe ich ernsthaft erwartet, du fährst gegen den nächsten Baum. Davon mal abgesehen was mit meinem armen Auto passiert, habe ich befürchtet dir passiert was. Aber wie dumm von mir, du gehst einfach nur entspannt schwimmen. Sag mal, spinnst du?“, maulte er sie über das Wasser hinweg an.
Sie konnte ihm natürlich unmöglich sagen, dass es beinahe genauso gewesen wäre, auch wenn das Wildschwein und nicht sie die Schuld hatte.
„Das geht dich ja wohl überhaupt nichts an. Du hattest doch nur Angst, um deine blöde Karre und ganz nebenbei, du bist ein elender Lügner und Betrüger, verschwinde einfach. Ich will dich nie wieder sehen“, schrie sie so laut, dass einige Vögel aus dem naheliegendem Schliff erschreckt hoch flogen.
„Ich hab keine Ahnung wo von du sprichst, komm raus, dann können wir, über alles reden. Das Wasser ist viel zu kalt, du wirst dir eine Unterkühlung holen, wenn du nicht gleich raus kommst“, teilte er ihr bemüht ruhig mit, Caro jedoch verspürte nicht das geringste Bedürfnis danach, sich weitere
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