Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
persönlich zu klären, als es im Chat auszudiskutieren.“
„Klar“, sagte Finn nur. „Darum muss ich auch jetzt los.“
„Jetzt schon?“, fragte Volker verwundert.
„Ich bin in zehn Minuten verabredet.“
„Aber ...“ Volker stockte, dann nickte er.
„Was?“, fragte Finn. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Volker ihn noch nicht gehen lassen wollte. Vielleicht ahnte er ja etwas.
„Ich dachte nur, dass - wir zusammen duschen könnten.“
Finn grinste. „Ich kann ja noch mal wiederkommen.“
Volker nickte.
Dann riss sich Finn los und lief ins Schlafzimmer. Eilig klaubte er seine Klamotten auf und stopfte sie in seine Tasche. Ein wenig unangenehm war es ihm schon, dass er jetzt ungeduscht einen Fremden treffen würde.
„Ich putz mir noch die Zähne“, rief Finn ins Wohnzimmer und verschwand im Bad. Hastig schrubbte er mit der Bürste in seinem Mund herum. Dann nutzte er Volkers Deo und Rasierwasser. Warum hatte er das Treffen nur so kurzfristig geplant?
Als er aus dem Bad kam, stand Volker schon mit seiner Tasche im Flur.
„Du hast es wirklich eilig, was?“, sagte er.
Finn konnte in seinem Gesicht ein Misstrauen sehen, das ihn bestürzte.
„Sam ist - na ja, sie ist halt komisch in solchen Dingen. Es muss immer alles sofort geklärt werden.“
„Das kann ich verstehen“, murmelte Volker. „Darf ich dich anrufen?“
„Logisch!“, antwortete Finn. Und nun fiel ihm auf, dass sein überstürzter Abzug vielleicht einen komischen Eindruck erweckte. Dabei wollte Finn nichts lieber, als jetzt bei Volker zu bleiben - am liebsten für immer. Wenn nur dieser doofe Rick nicht wäre ...
„Gut“, sagte Volker, „dann melde ich mich einfach, wenn du dich nicht meldest, in Ordnung?“
„Ich werde mich melden!“, sagte Finn. „Versprochen!“ Dann warf er einen Blick auf die Uhr. Fünf Minuten noch!
„Verdammt, ich muss los!“, rief er und stand kurz unschlüssig vor dem Lehrer. Sollte er ihn nun zum Abschied küssen? Oder war das zu viel? Irgendwie kam sich Finn plötzlich ziemlich blöd vor. Also nahm er nur seine Tasche, öffnete die Wohnungstür und lief die Treppen hinunter. Volker sah ihm mit einem seltsam traurigen Blick nach. Als ob er etwas wüsste.
Kapitel 15
Volker fühlte sich hundeelend. Nicht nur, dass er mit jemandem geschlafen hatte, der so viel jünger war als er selbst, nein, er hatte sich auch noch in diesen Bengel verguckt. Dabei war es ausgeschlossen, dass mehr daraus werden würde als eine einmalige Geschichte. Finn war jung und wollte seine Erfahrungen machen. Er hatte garantiert kein Interesse, seine besten und aufregendsten Jahre an einen älteren Mann zu verschwenden. Das war nur zu natürlich. Und doch konnte Volker diese Fantasie nicht einfach ausblenden, die ihn irgendwann heute morgen so klammheimlich überfallen hatte. Er schaffte es nicht, das alles als ein Geschenk hinzunehmen. Er war nicht Rick, der das Leben nehmen konnte, wie es kam. Er wollte mehr als nur Sex! Er wollte mehr, als nur eine Nacht und Unsicherheit und anschließend wieder allein sein. Doch von wem konnte er etwas verlangen? Von Finn ganz bestimmt nicht. Der Junge schien zwar ganz vernünftig zu sein, aber das waren einige in seinem Alter. Das hieß noch lange nicht, dass ihnen die Jugend, die übersprühenden Hormone, nicht am Ende einen Strich durch die Rechnung machten. Und selbst bei Rick war sich Volker noch lange nicht sicher, dass er wirklich aufgrund seiner inneren Einstellung handelte. Immerhin hatte er es geschafft, lange Zeit den glücklichen Partner zu mimen. Solche Rollenspiele gehörten ganz sicher nicht zu seiner inneren Überzeugung. Nein, das waren die plötzlichen Ängste, womöglich etwas zu verpassen, das unkalkulierbare Gefühl, das einen auch in diesem Alter noch überrannte, wenn auch nicht mehr so unvorhergesehen wie in noch jüngeren Jahren. Trotzdem hörte das wohl nie auf. Auch über 30 nicht. Wie anders sollte sich Volker sonst Finns Portemonnaie auf dem Wohnzimmertisch erklären?
Kapitel 16
Das Café schien noch nicht so gut besucht zu sein. Finn blieb unschlüssig davor stehen. Er war bereits zu spät. Ob Rick noch auf ihn wartete? Oder war er schon wieder gegangen? Vielleicht aber war er ja auch gar nicht da und Finn erschien ganz umsonst am Treffpunkt.
Nervös suchte Finn nach seinem Handy. Er wollte Samara unbedingt eine SMS schreiben, auch wenn das in diesem Moment nicht besonders viel Sinn machte. Wenn er noch länger hier draußen herumstand,
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