Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
Unwillig ließ er ihn los.
„Entschuldigung“, sagte er und kramte in seinem Rucksack. Grinsend stellte sich Rick ihm zur Seite.
„Ein wenig voreilig, was?“, sagte er gönnerhaft. „Wenn du willst, gebe ich dir dein Wasser aus.“
„Will ich aber nicht.“
„Na dann nicht“, antwortete Rick und wandte sich an die Bedienstete. „Ich hatte den Cappuccino.“
„Verdammt“, sagte Finn. Er konnte sein Portemonnaie nicht finden.
„Probleme?“, fragte Rick.
„Leck mich!“, zischte Finn zurück. Laut sagte er: „Kleinen Moment noch.“ Er war sich sicher, dass er es gestern eingesteckt hatte. Und bei Volker hatte er es auch nicht herausgeholt. Oder war es herausgerutscht? Mit einem harten Schlucken ging er diese Möglichkeit durch. Dann lag sein Portemonnaie nun noch bei Volker - und mit ihm sein Ausweis ... Nein, das konnte auf keinen Fall sein. Das durfte nicht sein! Er hatte es gestern sicher zu Hause liegen lassen.
„Soll ich vielleicht doch dein Wasser übernehmen?“, fragte Rick überaus freundlich.
Finn funkelte ihn an. „Das wäre nett, ich hab nämlich mein Geld verloren.“
„Das ist aber tragisch. Aber glücklicherweise bin ich ja da.“ Rick zahlte mit einem breiten Lächeln und führte Finn dann hinaus.
„Du kannst mich jetzt wieder loslassen“, maulte Finn.
„Wenn ich keine Angst haben müsste, dass du wegläufst. Immerhin schuldest du mir ja jetzt einsachtzig.“
„Wow, nicht dass du verhungerst.“
„Wenn ich mir dich so anschaue, bist du zufällig einsachtzig?“
Unwillkürlich musste Finn bei diesem Wortspiel grinsen. Dann sagte er aber schroff: „Zu kurz, da musst du wohl warten, bis ich wieder Geld habe.“
„Oder aber ich schenk dir den Rest.“
„Ha-ha“, machte Finn. Er konnte noch immer nicht glauben, dass Rick es wohl tatsächlich ernst meinte. Schlecht sah er nicht aus. Wenn der Kerl nur nicht so ein Ekelpaket wäre und Finn sich nicht erst gestern in Volker verguckt hätte ... Nein, unmöglich, er konnte sich auf keinen Fall mit Rick einlassen, beim besten Willen nicht.
„Du, ich muss nach Hause, meine Mutter wartet schon auf mich“, sagte Finn, um endlich einen Grund zu haben, von Rick loszukommen.
„Dann lass sie noch ein bisschen warten. Ich wohne nicht weit von hier.“
„Verdammt, ich habe noch nicht geduscht!“, platzte es aus Finn heraus. Augenblicklich wurde er wieder rot. Schon die ganze Zeit fühlte er sich recht unwohl, weil er ungewaschen in einem Café herumsaß.
„Pfui!“, machte Rick auch sofort. Natürlich ließ er keine Möglichkeit aus, Finn ein wenig aufzuziehen. „Und das sagst du mir erst jetzt?“
„Warum hätte ich es dir überhaupt sagen sollen?“, gab Finn patzig zurück.
„Das frage ich mich auch.“ Rick zwinkerte. „Immerhin ist Volker ja mein Ex und ich weiß, dass er gut schmeckt. An dir bestimmt noch besser ...“
„Du bist ekelhaft, weißt du das?“
„Das behauptet jeder, aber am Ende betteln sie doch alle, dass man es ihnen richtig besorgt.“
„Tja, darauf kannst du bei mir aber lange warten.“ Finn drehte sich um und ging los. Mittlerweile war es ihm egal, wie Rick reagieren würde. Die ganze Geschichte steuerte doch ohnehin auf eine Katastrophe zu.
„Verdammt, du bist ganz schön hartnäckig“, sagte Rick und kam hinter ihm her.
„Ich und hartnäckig?“ Finn lachte auf. „Das sagt der Richtige.“ Er blieb stehen und drehte sich noch mal zu Rick um. „Ich sag dir was, ich geh jetzt nach Hause und vergesse dich. Was du machst, ist mir scheißegal. Von mir aus kannst du es deinem Ex richtig heimzahlen, indem du ihn wegen mir fertig machst. Das juckt mich nicht. Ich kenn ihn doch erst seit gestern.“
„Wow, ein eiskaltes Biest“, sagte Rick und grinste breit. „Das gefällt mir.“
„Schön, dann steck's dir sonst wohin.“
Mit diesen Worten ließ Finn Rick zurück. So eindrucksvoll ihm dieser Abgang aber auch gelungen war, so unsicher fühlte er sich. Aber was hatte er schon für eine andere Möglichkeit? Angestrengt widerstand er dem Wunsch, sich umzudrehen. Er durfte sich gegenüber Rick nun keine Schwäche leisten.
Als er in die nächste Seitenstraße einbog, piepste sein Handy. Eine SMS.
Kapitel 17
Nach langem Zögern hatte Volker die Nachricht doch abgeschickt:
DU HAST DEIN PORTEMONNAIE BEI MIR LIEGEN LASSEN. VOLKER
Selbstverständlich war das gelogen. Finn hatte seine Geldbörse nicht versehentlich liegen lassen. Volker hatte dafür gesorgt, dass der Junge noch
Weitere Kostenlose Bücher