KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN

Vom Netzwerk:

Geruchssinn.
    ›Du hast mich in ein Tier verwandelt?‹, schrie ich den Fisch an und stürzte mich, ohne nachzudenken, in die Fluten. Aber als ich unterging, war weit und breit keinFisch zu sehen. Ich hätte ja gedacht, dass ich mir das alles eingebildet habe, aber seit diesem Tag war ich ein Fuchs. Ich nannte mich Todd, was Fuchs bedeutet. Ich lebte von Abfall, mied Hunde und wartete auf den Tag, an dem jemand kommen und mich retten würde. Wie konnte ich wissen, dass dieser Jemand ausgerechnet mein eigener wunderbarer Sohn sein würde?«
    Meine Mutter nimmt einen großen Schluck Wasser, fächelt sich Luft zu und schaut dann von meinem Vater zu mir. »Du erwartest, dass ich das glaube?«
    Mein Vater schüttelt den Kopf. »Ich hätte es nicht geglaubt, wenn es mir nicht selbst passiert wäre. Aber du kannst deinen Sohn fragen – unseren Sohn. Er war derjenige, der mich gefunden hat, der Held, der mich gerettet hat.«
    Sie legt sich die Hand auf die Stirn. »Das kann nicht wahr sein.«
    »Du warst doch diejenige«, sage ich, »die die ganze Zeit nicht geglaubt hat, dass er tot ist, dass er dich verlassen hatte. Du warst diejenige, die an Magie geglaubt hat.«
    »Aber ich dachte nicht, dass er ein Fuchs ist!«
    »Ich habe ihn gesehen, als er ein Fuchs war, Mom. Es ist wahr.«
    Mein Vater rückt vorsichtig näher an sie heran und legt ihr die Hand auf den Arm. »Ich habe dich niemals vergessen, euch beide nicht.«
    Ich sage: »Es sind schon seltsamere Dinge passiert, und zwar erst vor Kurzem.«
    Meine Mutter nimmt das Gesicht meines Vaters in ihre Hände und blickt ihn lange an. »Ich dachte, du wärst wegen unseres Streits fortgegangen. Ich habe überall nach dir gesucht.« Sie hat Tränen in den Augen. »Wir haben so viele Jahre verloren.«
    Mein Vater nimmt sie in die Arme. »Aber wir haben noch viele Jahre vor uns.«
    »Du kennst also deinen Sohn?«, fragt meine Mutter.
    Todd – mein Vater – nickt. »Klasse Junge, auch wenn er mich getötet hat. Er hat das Versprechen, das er mir gab, gehalten, obwohl es schwer war. Das sind die Werte, von denen ich wollte, dass er sie lernt, und du hast sie ihm beigebracht.«
    Meine Mutter nickt. »So ist er eben.«
    »Darüber bin ich froh.« Mein Vater steht auf und streckt mir die Arme entgegen. Ich lasse mich von ihm umarmen. Das war ein verrückter Tag, eine verrückte Woche, eine verrückte Welt.

49
    An diesem Abend gehe ich mit Meg an den Strand, weil ich mich entspannen, auf andere Gedanken kommen, mit Meg zusammen sein muss. Als wir dort ankommen, ziehen wir unsere Schuhe aus. Ich sehe, dass sie eine ziemlich dämliche Pediküre hat, mit Blümchen auf den Zehennägeln, und ich frage mich, ob sie das für Philippe gemachthat. »Ich werde die Brownies dazu bringen, dir ein Paar besondere Schuhe anzufertigen«, sage ich. »Victoriana sollte nicht die Einzige sein, die original Gianni-Marco-Schuhe trägt.«
    Sie schielt auf ihre Zehen, lächelt aber nicht. »Wirst du es bereuen?«
    »Was bereuen?« Ich greife nach ihrer Hand, während wir in Richtung Wasser gehen.
    Nur langsam folgt sie mir. »Du weißt schon, was ich meine. Sie aufgegeben zu haben – die Chance, die Prinzessin zu heiraten, die schönste Frau der Welt, und eine der reichsten.«
    »Machst du Witze? Ich würde das hassen.«
    »Du würdest es hassen, reich zu sein?«
    »Ich würde es hassen, in einem gläsernen Turm zu sitzen. Wenn ich mit Victoriana zusammen wäre, wären an diesem Strand jetzt hundert Paparazzi. Und ich würde hassen, dass …« Ich verstumme und höre den Wellen zu, wie sie an den Strand branden.
    »Was würdest du hassen?«
    »Ich würde es hassen, nicht bei dir zu sein.« Ich ziehe sie an mich und versuche, sie zu küssen. »Du bist nämlich im wahrsten Sinne des Wortes zauberhaft.«
    Sie lächelt, doch sie sagt: »Wird es nicht langweilig sein, mit dem gleichen alten Mädchen zusammen zu sein, das du schon dein Leben lang kennst?«
    Ich tue so, als würde ich darüber nachdenken. Dann denke ich wirklich darüber nach. Mein ganzes Leben schonhaben mich Frauen – meine Mom, Meg und dann Mädchen, mit denen ich rummachen wollte – in diese Mädelsfilme geschleppt. In solche, wo man von der ersten Minute an weiß, dass das Paar hinterher zusammenkommt. Aber zuerst müssen sie ein Hindernis überwinden, zum Beispiel einen Wirbelsturm, oder einer von ihnen ist mit jemand anderem verlobt oder hat ein schreckliches Geheimnis, oder sie müssen sich am Valentinstag auf dem Empire State