KISSED
Building treffen. Mein persönlicher Favorit ist ja der Film, in dem die Frau im Koma liegt, aber ihr Geist trotzdem in der Wohnung des Typen herumspukt. Ich fand diese Filme immer ein bisschen vorhersehbar und wahnsinnig unrealistisch. Aber nach allem, was passiert ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Vielleicht muss man sich tatsächlich Hindernissen stellen, um herauszufinden, ob der andere wirklich derjenige ist, für den man sich aufopfern würde.
Ich schüttle den Kopf und sage: »Ich habe ein Zitat für dich.«
Sie stöhnt. »Wann hattest du Zeit, eines nachzuschlagen?«
»Es ist mir gerade eingefallen. Es ist von Victor Hugo. Er sagte: ›Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war. Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen, Wasser rann durch seine Schuhe. Aber Sterne zogen durch seine Seele.‹«
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Dem Schuster aber ging es wohl, so lange er lebte, und es glückte ihm alles, was er unternahm.
~~~ Die Wichtelmänner ~~~
Als ich mein exklusives Schuhgeschäft in der Lobby des Coral Reef Grand eröffne, kehrt Prinzessin Victoriana für einen Besuch nach South Beach zurück, was bedeutet, dass auch die Presse vor Ort ist. Paparazzi schwirren in der Lobby herum, und ich tue so, als wären sie meinetwegen gekommen.
»Alles okay bei dir?«, frage ich, als sie eine gelb-weiße T-Riemen-Sandale mit Louis-XV-Absatz vorführt, noch ein weiteres Paar, das sie kaufen will.
»Mehr als okay«, sagt sie. »Im ’erbst fange isch mit dem College an – mit anständigen Bodyguards natürlisch, dann müssen sisch meine Eltern keine Sorgen mehr machen, dass isch gekidnappt werde oder ihnen Schande mache.« Sie dreht den Schuh, um den Absatz zu zeigen, und mindestens ein Dutzend Kameras blitzen.
Hinter dem Ladentisch höre ich Meg sagen: »Gianni. Also G-I-A-N-N-I .«
»Wer ist das?«, fragt ein Reporter.
»Das ist der Designer. Der Grund, weshalb Sie alle hier sind. Haben Sie sich die Schuhe mal angesehen?«
»Entschuldige misch mal kurz«, sagt Victoriana. Sie geht zu dem Reporter hinüber und stellt ihren Fuß aufden Ladentisch, genau wie sie es an dem Tag gemacht hat, an dem sie mich darum gebeten hat, sie zu treffen. »Diese Schuhe, Sie können sagen, dass sie die Lieblingsschuhe der Prinzessin von Aloria sind.«
Noch ein Blitzlichtgewitter, und der Reporter sagt: »Wie sagten Sie gleich noch mal, buchstabiert man das?«
» G-I-A-N-N-I «, wiederholt Meg. »Wenn der Name erst mal geläufig ist, werden Sie sagen können, dass Sie als Erster darüber berichtet haben.«
»Exactement «, sagt Victoriana. »Meine künftige Schwägerin, sie wird die Schuhe zu ihrer Hochzeit tragen.«
Das sind Neuigkeiten. Philippes Verlobte ist eine amerikanische Schauspielerin. Philippe hatte sie vor seiner Verwandlung kennengelernt, aber sie hatten ihre Liebe geheim gehalten. Victoriana hat uns erzählt, dass ihre Eltern diese Verbindung niemals gebilligt hätten, aber nach allem, was passiert war, hätten sie es für das Beste gehalten, Philippe so schnell wie möglich unter die Haube zu bringen, damit er nicht wieder in irgendwelche Hexenfallen tappt.
»Oui«, sagt Victoriana. »Diese Schuhe sind jetzt auch in ‘ollywood!«
Mom und Dad kommen herein. Mein Vater lässt seinen Blick über die Reporter und Kunden streifen und lacht. »Kaum zu glauben, dass ich vor ein paar Wochen noch in einem Müllcontainer gelebt habe!«
Meine Eltern haben die Schuhwerkstatt geschlossen, um stattdessen mit Schuhen zu handeln. Eltern. Es ist seltsam, sie sich auf diese Weise vorzustellen. Sie kümmernsich jetzt um die Geldangelegenheiten des Ladens. Wenn ich mit der Highschool fertig bin, werde ich aufs College gehen und lernen, das Geschäft selbst zu leiten. Das wird viel Arbeit werden, aber daran bin ich gewöhnt.
Unser erster Tagesordnungspunkt bestand darin, eine Fabrik zu finden, die die Schuhe herstellt. Es wäre zu viel Arbeit für die Brownies gewesen, außerdem haben wir sie ohnehin nicht mehr.
Das ist Moms Schuld. Als ich ihr von den Brownies erzählte, war sie wirklich froh. Doch als ich ihr den einen, den ich gesehen hatte, beschrieb, erwähnte ich seine zerlumpten Kleider, und sie fühlte sich schlecht. »Wir sollten ihnen ein paar Kleider anfertigen, als kleines Dankeschön.«
Während mein Vater in der Schuhwerkstatt arbeitete, nähte meine Mom deshalb die ganze Woche winzige Kleidungsstücke aus Stoffresten. Am Samstagabend legte sie sie in Megs Café.
Am Sonntagmorgen waren die
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