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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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lassen.
    »Woran denken Sie gerade?«, fragte sie. Sie konnte ihr Herz klopfen hören – es war schon über ein halbes Jahr her, seit sie zum letzten Mal einen Mann geküsst hatte.
    Endlich sah Rob ihr ins Gesicht.
    »Ich hab mir gerade überlegt«, sagte er, »wie toll es wohl aussieht, wenn Sie vom Ende dieser Brücke über dem Wasser hängen.«
    Ihr leichter Rausch verschwand mit einem Schlag.
    Sie starrte Rob erschrocken an und ließ sich das, was er soeben gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen. Bestimmt hatte sie sich verhört. Aber dann spürte sie, wie er sie fester an der Schulter packte.
    »Sie fragen sich jetzt sicher, ob Sie richtig gehört haben, oder, Jessica?«
    Plötzlich spürte sie einen starken metallischen Geschmack im Mund und ihr Herz pochte wie verrückt. Ihre Brust zog sich zusammen und aus ihren Beinen wich jegliche Kraft.
    »Ich sag’s Ihnen gerne noch mal«, fuhr er fort. »Ich sagte, es muss wirklich toll aussehen, wenn Sie vom Ende dieser Brücke hängen.«
    »Rob …«
    »Das ist nicht mein richtiger Name. Mir wäre es lieber, wenn Sie Luther zu mir sagen. Luther Kite . Vielleicht haben Sie ja schon von mir gehört? Ich hab jede Menge Leute umgebracht.«
    Ihr Schrei dauerte weniger als eine Sekunde, dann hielt er ihr den Mund zu. Alles geschah so schnell und mit einer geballten Wucht, und bevor sie sich versah, hatte er sie schon in den Schwitzkasten genommen und zerrte sie in die Dunkelheit am Fuß der alten Eisenbahnbrücke.
    Pfefferspray. Ich hab Pfefferspray dabei.
    Die Dose war in ihrer Handtasche, wahrscheinlich ganz unten. Sie hatte das Ding kein einziges Mal angerührt, seit sie es vor zwei Jahren gekauft hatte, gleich nach diesem Selbstverteidigungskurs, den sie damals mit Nancy und Margaret besucht hatte.
    Er zerrte sie in die Dunkelheit, und Jessica spürte, wie er sie gerade mal für zwei Sekunden hochhob. Dann prallte sie mit dem Rücken hart auf dem Boden auf und bekam keine Luft.
    Sterne tanzten vor ihren Augen, wahrscheinlich eine Folgeschierer Panik und akuten Sauerstoffmangels, aber zum Glück konnte sie ihren linken Arm bewegen. Sie tastete nach ihrer Handtasche und bekam den Reißverschluss mit zwei Fingern zu fassen. Gerade als sie ihn öffnete, flüsterte er ihr ins Ohr: »Hören Sie auf zu schreien, Jessica. Haben Sie mich verstanden?«
    Hektisches Kopfnicken.
    »Wenn Sie schreien, wird alles nur noch schlimmer. Viel schlimmer sogar.«
    Sie stieß die Hand in die Tasche, kam aber nicht ganz hinein, weil sie und dieses Monster mit vollem Gewicht darauf lagen.
    »Wenn ich meine Hand von Ihrem Mund nehme, versprechen Sie mir dann, dass Sie still sind?«
    Sie nickte wieder, während sie gleichzeitig die Pfefferspraydose mit den Fingerspitzen berührte und sich krampfhaft bemühte, das Ding richtig zu fassen zu bekommen. Dabei hämmerte ihr Herz gegen ihre Brust. Selbst wenn sie noch so hart trainierte und ihr Puls dabei auf Hochtouren ging, schlug ihr Herz nicht so schnell wie jetzt.
    Der Mann ließ sie los. Sie starrte zu ihm empor, umklammerte die Spraydose und bemühte sich, sie aus der Handtasche zu bekommen.
    Er lag immer noch mit vollem Gewicht auf ihr. Plötzlich packte er sie mit einer Hand am Hals und holte mit der anderen etwas aus einer schwarzen Sporttasche, die ihr erst jetzt ins Auge fiel. Er hatte sie vorhin nicht dabeigehabt, was nur bedeuten konnte, dass er sie bereits im Voraus an dieser Stelle platziert haben musste.
    »Sie können mit mir machen, was Sie wollen«, sagte sie und versuchte dabei, ruhig zu klingen. »Aber tun Sie mir nichts. Ich flehe Sie an, tun Sie mir nichts. Ich schwöre, dass ich keinem was sage. Ich will nicht sterben.«
    Luther packte ihr rechtes Handgelenk und sagte: »Geben Sie mir Ihre Hände.«
    Er griff gerade nach ihrer Linken, als sie auf einmal die Pfefferspraydose aus der Tasche bekam.
    Sie fand den Druckknopf, hob die Dose mit einer einzigen raschen Bewegung hoch und zielte damit in Luthers Gesicht. Sie drückte auf den Knopf, obwohl sie nicht mit Sicherheit wusste, ob sie das verdammte Ding überhaupt richtig herum hielt. Sie hoffte einfach, dass sie selbst nichts von dem Zeug abbekam.
    Ein Strahl Pfefferspray schoss seitlich aus der Öffnung, als der Mann ihr die Dose aus der Hand schlug.
    Luther grinste sie an. Jessica war vor Angst so gelähmt, dass sie sich nicht wehrte, als er sie auf den Bauch drehte und ihre Handgelenke mit dickem Kabelbinder fesselte.
    Nachdem er sie wieder auf den Rücken gedreht

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