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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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eine
Scheibe bei ihrem Handwerk zusehen. Nachdem ich eine Zeit lang der
Zubereitung der rot-weißen Süßigkeiten zugeschaut
hatte, kaufte ich im Laden mehre Zuckerstangen verschiedener
Geschmacksrichtungen. Ich nahm auch zwei für Kari mit.
    Anschließend
brachte ich meine Beute zum Auto und überlegte, ob ich dem
Brahehus, einer Ruine mit Blick über den See oder der Insel
Visingsö einen Besuch abstatten sollte. Gränna hatte neben
seinen süßen Versuchungen nämlich noch einen Vorteil.
Es lag am Vättern. Das ist der zweitgrößte See
Schwedens.
    Ich entschied mich,
zur Insel zu fahren. Im Auto hatte ich Badesachen, einen Krimi und
ein Handtuch und stopfte alles in meine Tasche. Dann machte ich mich
auf den Weg zur Fähre. Es dauerte nicht lange, da legte sie auch
schon an. Die Überfahrt war herrlich. Die Sonne stand am
wolkenlosen Himmel. In der Ferne entdeckte ich schon die alte Ruine
am östlichen Strand. Es war eine von zwei Schlossruinen, die
sich auf der Insel befanden. Kurz darauf legten wir an.
    Ich wanderte erst
eine Weile durch den Eichenwald und besuchte dann die Ruine von Näs
slott an der Südspitze der Insel. Ich liebte es durch alte
Ruinen zu spazieren. Man konnte so schön träumen und sich
vorstellen, wie es früher einmal dort ausgesehen hatte. Später
aß ich in einem kleinen Ausflugslokal zu Mittag. Der Tag war zu
schön, um schon zurückzufahren und so ging ich an den
Oststrand nahe der Fähranlegestelle, um noch eine Weile am
Strand zu liegen und zu lesen. Ich suchte mir einen sonnigen Platz
und breitete mein Handtuch aus. Zunächst fiel es mir schwer,
mich auf das Buch zu konzentrieren, aber dann nahm mich die
Geschichte gefangen und ich las und las.
    Irgendwann fiel ein
Schatten auf mich. Ich hob den Blick und schirmte meine Augen mit der
Hand gegen die Sonne ab, um zu sehen, wer da vor mir stand. Ich
erkannte ihn sofort. Diesmal trug er zu seiner Jeans ein weißes
T-Shirt. Eine dunkle Haarsträhne fiel im verwegen ins Gesicht.
»Darf ich?«
    Bevor ich antworten
konnte, setzte er sich neben mich in den Sand.
    »Tu was du
nicht lassen kannst«, antwortete ich mürrischer als
beabsichtigt. Was machte er hier? Doch ich traute mich nicht, ihn
danach zu fragen. Also widmete ich mich wieder meinem Krimi. Einen
Moment herrschte Stille. Dann griff er plötzlich nach meinem
Buch und besah sich das Cover. »Was liest du da?«
    »Hey!«,
entfuhr es mir. Ich entriss ihm das Buch wieder. »Das verstehst
du sowieso nicht.«
    »Wirklich?«
Er grinste mich an.
    Ich schnaubte. »Ja,
das ist nämlich nicht auf Schwedisch geschrieben und überhaupt:
Hat dir schon mal jemand gesagt, wie unhöflich es ist, jemand
einfach ein Buch aus der Hand zu reißen?«
    »Na,
wie gut, dass du
so etwas nicht tust.« Er streckte sich lang aus und blickte
mich herausfordernd an.
    »Du,
du bist einfach …«, ich stockte. »Ich weiß
nicht einmal deinen Namen.«
    Er schwieg und sah
mich an. In seinen Augen blitzte es amüsiert.
    Ich wartete. Doch er
sagte nichts. Wollte er mich ärgern? »Also, wie heißt
du?«, fragte ich ihn ungeduldig.
    »Man nennt
mich Kjell.«
    »Aha, ich bin
Sofie.«
    Der Junge, der Kjell
hieß, nickte nur kurz, als ob ich ihm nichts Neues erzählt
hätte. Er lag einfach neben mir im Sand und betrachtete mich
schweigend. Sein Blick glitt langsam an mir entlang – fast wie
eine zarte Berührung. Er verweilte für einen Augenblick auf
meinen Beinen und sah mir dann wieder ins Gesicht. Ich wurde ganz
zappelig. Irgendetwas an Kjell machte mich total nervös. Es war,
als könnte ich seinen Blick fast körperlich spüren.
Meine Hände umklammerten krampfhaft das Buch. Ich überlegte
mir fieberhaft, was ich sagen sollte. Mein Kopf war plötzlich so
leer.
    Um seinen Mundwinkel
zuckte es. Mit einem Lächeln griff er nach meiner Hand.
»Vorsicht, du zerknickst die Seiten.«
    »Oh!«,
entfuhr es mir. Er nahm mir erneut das Buch aus der Hand und legte es
neben sich. Seine andere Hand hielt dabei weiterhin meine Hand
umschlossen und er machte auch keine Anstalten sie wieder
loszulassen. Meine Haut kribbelte leicht unter seiner Berührung,
aber es fühlte sich auch so vertraut an. Also lagen wir einfach
nebeneinander im warmen Sand und hielten uns schweigend an den
Händen. So als hätten wir nie etwas anderes getan. Kjell
benahm sich komplett anders, als alle Jungs, die ich bisher
kennengelernt hatte.
    »Laut einer
Legende wurde Visingsö vom Riesen Vist geschaffen. Wusstest Du
das?«, fragte Kjell mich. Er drehte

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