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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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Biss
konnte ich gern verzichten. Als ich endlich fertig angezogen war,
lief ich los. Zunächst wieder über die Holzbrücke und
auf dem breiten Waldweg in den Wald hinein. Die Augen hielt ich fest
am Boden – auf der Suche nach verräterischem Elchköttel,
die mir den Weg weisen sollten. Zwischen ein paar Blaubeersträuchern
entdeckte ich, was ich suchte. Ich verließ den Weg und stapfte
durch taunasses Moos und niedrige Blaubeerbüsche immer tiefer in
den Wald hinein. Die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits zwischen
den Bäumen hindurch. Am Boden waberte aber immer noch der
Frühnebel, der sich nur langsam auflöste. Die Luft roch
herrlich nach Kiefern und feuchter Erde. Ich musste aufpassen wohin
ich trat, denn hier verlief kein Pfad mehr. Manchmal gaben die dicken
Moospolster unter meinen Füßen nach. Ich stolperte über
die Wurzel einer Kiefer und musste mich an ihrem Stamm festhalten, um
nicht auf die Knie zu fallen. So konnte es nicht weitergehen. Im
Dickicht würde ich keinen Elch sehen, selbst wenn ich nur einen
Meter an ihm vorbeilaufen würde! Ich musste versuchen eine
Lichtung zu finden, wo die Tiere ästen. Daher schlug ich die
Richtung ein, in der ich die Moorwiesen vermutete. Dort würde
ich vielleicht mehr Glück haben.
    Nach einiger Zeit
lichtete sich der Wald tatsächlich und gab den Blick auf eine
Lichtung frei. Leider waren weit und breit keine Elche zu entdecken.
Ich verschnaufte kurz. Dann kehrte ich enttäuscht um. Auf dem
Rückweg durch den Wald stolperte ich ausgerechnet wieder über
genau die gleiche Baumwurzel, wie bereits auf dem Hinweg. Diesmal
gelang es mir nicht am Stamm der Kiefer Halt zu finden und ich
landete auf allen Vieren. Ich fluchte laut. Während ich
versuchte meinen Fuß aus der Wurzel zu befreien, hörte ich
schräg hinter mir eine vertraute Stimme.
    »Hej, suchst
du auf dem Boden etwas Bestimmtes?« Kjell saß auf einem
Baumstumpf keine zwei Meter entfernt und schnitzte an einem Stück
Holz.
    »Verdammt,
musst du mich so erschrecken? Was machst du überhaupt um diese
Zeit hier?« Ich rappelte mich geräuschvoll wieder hoch.
Warum tauchte er eigentlich immer in den ungünstigsten Momenten
auf? Ich klopfte die Kiefernnadeln und den Dreck von meiner Hose.
    »Das Gleiche
könnte ich dich fragen«, gab Kjell ungerührt zurück.
    »Wenn du es
genau wissen willst: Ich habe einen Morgenspaziergang gemacht, um
Elche zu beobachten!« Ich trat einen Schritt auf ihn zu.
    Er zog eine
Augenbraue hoch und sah mich zweifelnd an. »Hier?«
    »Ja«,
erwiderte ich nicht ohne Trotz. »Ich weiß, dass es hier
Elche geben muss. Ich habe vorhin beim Weg Elchköttel gesehen.«
    »Aha. Und
jetzt kriechst du auf allen Vieren durch den Wald und suchst die Spur
des unsichtbaren Elchs…« Kjell lachte.
    Ich schnaubte. »Mach
dich nur lustig über mich. Der Elch ist nicht unsichtbar.«
    Kjell blickte mich
jetzt wieder ernst an, doch um seine Mundwinkel zuckte noch immer der
Hauch eines Lächelns. »Oh, sag bloß, du hast einen
Elch gesehen?«
    »Nein, hab ich
nicht«, gab ich verlegen zu. »Aber wahrscheinlich war ich
einfach nur zu spät dran.«
    Er entgegnete
nichts.
    »Also, was
machst du hier?«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
    Kjell schien kurz
überrascht, dass ich die Frage noch einmal aufgriff. »Ich
wohne hier«, sagte er nur.
    »Hier?«
Ich zeigte auf den Baumstumpf und jetzt war es an mir zu grinsen.
    Kjell machte eine
wegwerfende Handbewegung. »Hier in der Nähe.«
    Er legte das
Holzstück zur Seite und steckte sein Messer weg. Dann stand er
auf und nun musste ich wieder zu ihm aufschauen.
    »Komm, ich
begleite dich ein Stück«, sagte er erstaunlich sanft.
    Wir liefen zurück
zum Waldweg. Die Frühnebel hatten sich mittlerweile komplett
aufgelöst, als wir den Waldweg wieder erreichten. Dort blieb ich
stehen. »Ich muss da entlang.«
    Kjell nickte kurz.
»Dann trennen sich hier unsere Wege. Wir sehen uns. Hej då!«
    Das war ja mal etwas
ganz Neues. Er verschwand nicht einfach wortlos, sondern
verabschiedete sich von mir!
    Ich lächelte
ihn an »Hej då!«
    Kaum war ich ein
paar Schritte des Weges in Richtung Sommerhaus gegangen, rief Kjell
meinen Namen. Ich drehte mich um und blieb stehen.
    »Sofie, wenn
du das nächste Mal durch den Wald gehst, versuch leiser zu sein.
Du machst mehr Lärm als eine ganze Wildschweinsippe. Im Umkreis
von einem Kilometer ist bestimmt kein einziges Waldtier mehr und
schon gar kein unsichtbarer Elch.« Dann bog er lachend in einen
kleinen Pfad ab und

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