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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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anfangen sollte? Ich war einfach nur
orientierungslos. Ich spielte ein paar Gedankenspiele über meine
Zukunft, in denen ich das Thema Liebe zunächst mal ausblendete
und wechselte dabei mechanisch den Gummifisch gegen einen
Löffelblinker aus. Hoch über mir zog ein Raubvogel seine
Kreise. Ich blickte zu dem majestätischen Vogel hinauf und
beobachtete ihn eine Weile.
    Was
immer auch die Zukunft bringen würde, eines war mir klar: Ein
gut aussehender, dunkelhaariger Typ würde darin keine Rolle
spielen und überhaupt ging es jetzt erst einmal darum, für
One und mich etwas Leckeres zum Abendessen zu fangen.
    Als ich im Licht der
tief stehenden Sonne das Boot zurück steuerte, war ich mit der
Ausbeute des Tages sehr zufrieden. Ich hatte einen mittelgroßen
Hecht und zwei Barsche an die Angel locken können. Meine Beute
würde eine hervorragende Fischpfanne abgeben. Als ich zum
Fischausnahmeplatz neben dem Bootshaus ging, bemerkte ich, dass
jemand an der roten Wand lehnte.
    »Was machst du
hier?«, fragte ich kühl.
    Kjell zog, von
meiner Begrüßung anscheinend überrascht, eine
Augenbraue hoch. »Hej, ich freue mich auch, dich zu sehen!«
    »Ach ja? Das
ist ja mal etwas ganz Neues!«, erwiderte ich scharf. Was
bildete der Kerl sich eigentlich ein? Gestern noch hatte er mich wie
ein kleines dummes Mädchen behandelt und einfach stehen lassen.
    »Ich habe es
dir doch erklärt«, sagte Kjell nur.
    »Wenn
du ›Ich
hasse anhängliche Mädchen‹
für eine passende Erklärung hältst, bitte. Aber keine
Angst, ich
werde dir garantiert nicht mehr hinterherlaufen.« Damit ging
ich ungerührt an Kjell vorbei.
    Ich legte die Fische
auf den Tisch hinter dem Bootsschuppen und stellte eine Schüssel
Wasser daneben.
    »Nein«,
sagte Kjell und seine Stimme nahm dabei einen sanften Klang an. »Ich
habe dir eine Nachricht am Boot hinterlassen.«
    »Ach,
wirklich?« Ich tat so, als hätte ich seine Botschaft nicht
gesehen. Nebenbei suchte ich in meiner Angelkiste nach dem
Filetiermesser und hoffte, dass Kjell nicht bemerkte, wie ich rot
wurde. Ich war noch nie eine gute Lügnerin gewesen.
    »Ja, hast du
sie denn nicht gefunden?«
    »Nein«,
antworte ich. Gefunden hatte ich seine Nachricht am Morgen wirklich
nicht mehr, auch wenn ich sie gestern noch am Ruderboot hatte hängen
sehen.
    Kjell blickte kurz
nachdenklich drein. »Hm, vermutlich hat sie der Wind heute
Nacht gelöst.«
    »Was stand
denn drin?«, fragte ich möglichst unbeteiligt. Während
ich noch nach dem Fischentschupper suchte.
    »Ach, das ist
nicht mehr wichtig«, wich Kjell meiner Frage aus.
    Was mich noch
wütender machte. Nie rückte er direkt mit der Sprache
heraus. »Und deswegen bist du hier? Um mich zu fragen, ob ich
eine unwichtige Nachricht erhalten habe?« Ich funkelte ihn an.
    »Nein, du
Hitzkopf. Deswegen bin ich nicht hier.« Er grinste.
    »Wer ist hier
ein Hitzkopf?«, fuhr ich ihn an und knallte das Filetiermesser
und den Fischentschupper so auf den Tisch, dass das Wasser aus der
Schale schwappte.
    Kjell lachte und
auch ich musste mir in dem Moment ein Lächeln verkneifen.
    Ich begann energisch
die Barsche zu entschuppen. Kjell beobachtete mich dabei und meinte
leicht amüsiert: »Muss ich mich jetzt vor dir fürchten?«
    »Wenn du ein
Fisch bist, ja!«
    Ich fuhr fort die
Fische auszunehmen und zu waschen. Kjell stand immer noch an den
Schuppen gelehnt da und sah mir zu. Einige Minuten sprachen wir kein
Wort. Außer dem Summen der Mücken, die mich wild
umschwärmten, war es still.
    »Also …«,
begann ich erneut.
    »Also?«,
fragte er.
    »Weshalb bist
du hier?« Ich griff nach dem Messer, um die Köpfe
abzutrennen.
    »Es tut mir
leid«, murmelte er. Bevor ich etwas erwidern konnte, baumelte
plötzlich ein dunkler Gegenstand vor meiner Nase. Ich hob den
Kopf. Kjell hielt mir eine silberne Kette mit einem Hornanhänger
vor das Gesicht. So ähnlich wie die Anhänger, die ich im
ICA-Markt gesehen hatte. Ein schwarzer, gebogener Hornanhänger,
mit einem weißen Fleck und einer silbernen Einfassung.
    »Ist die für
mich?«, fragte ich überflüssiger Weise.
    »Für wen
den sonst? Komm, ich mache sie dir um«, sagte Kjell und trat
hinter mich. Ich wusch mir die Hände mit etwas Wasser und
trocknete sie ab. Dann hob ich meine Haare aus dem Nacken. Kjell
legte mir die Kette um und blieb einen Augenblick dicht hinter mir
stehen. Ich hielt den Atem an. Seine Nähe verwirrte mich immer
wieder. Er trat einen Schritt zurück und ich drehte mich zu ihm
hin. Er nahm den

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