Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen
ich.
Wir hatten das
Badezimmer erreicht und Lilja zog mich hinein. Wir schlossen die Tür
hinter uns und Lilja zuckte nur mit den Schultern. »Was soll
ich dir erklären?«
»Nun
vielleicht, warum du mit meinem Freund rummachst!«, schnaubte
ich.
»Ach, ist er
jetzt doch dein fester Freund? Das wusste ich noch gar nicht.«
Lilja begann sich seelenruhig ihre Nase zu pudern und grinste dabei
den Spiegel an.
Ich starrte sie
fassungslos an. »Lenk jetzt bitte nicht ab! Das finde ich gar
nicht lustig.«
»Mensch
Sofie, nun komm mal runter. Ich wusste doch gar nicht, dass es dein
Typ war. Er hatte sich mir noch gar nicht vorgestellt. Außerdem
habe ich nicht mit ihm rumgemacht!«
»Ich habe
gesehen, wie er dein Haar berührt hat und du hast ihn angelacht
und, und …« Mir fiel nichts mehr ein.
»Ja, er hat
mein Haar berührt. Nicht ich seins!«
»Aber du hast
ihn ermutigt, du hast ihn angelächelt«, versuchte ich
etwas ungeschickt zu argumentieren.
Lilja lachte. »Du
weißt doch, wie gerne ich mit gut aussehenden Männern
flirte. Da ist doch nichts dabei.«
»Ja schon,
aber …«, protestierte ich.
»Nichts
aber! Wenn ich gewusst hätte, dass es dein
Kjell ist, hätte ich ihn niemals angebaggert.«
»Wirklich
nicht?«, hakte ich nach.
»Hm,
vermutlich nicht«, sagte Lilja und zog sich die Lippen mit
einem Gloss nach, der perfekt zu ihrem sexy roten Pullover passte.
»Was?«,
entfuhr es mir. »Also hättest du doch …«
Lilja warf dem
Spiegel einen Kussmund zu und drehte sich zu mir um.
»Sofie, du
solltest mich langsam kennen. Schönen Männern kann ich
nicht widerstehen und dein Kjell ist wirklich ein leckeres
Schnittchen.« Sie grinste. »Aber vermutlich hätte
ich mich zusammengerissen, wenn ich es gewusst hätte. Nur
versprechen kann ich so etwas nicht. Er hat ja eine unverschämt
durchtrainierte Figur. Das kannst du mir wirklich nicht verübeln,
dass man ihm den einen oder anderen Blick schenkt.«
Ich öffnete den
Mund um zu widersprechen, aber Lilja ließ mich nicht zu Wort
kommen. Sie fuhr fort: »Du brauchst dich nicht aufzuregen,
Süße. Selbst wenn ich mich nicht beherrschen könnte,
Kjell hat doch nur Augen für dich! Du hättest mal sehen
sollen, wie abgelenkt er war, nachdem du aufgetaucht bist. Kaum
hattest du uns verlassen, wurde er total unruhig. Er hat mir gar
nicht mehr zugehört, sondern ständig nach dir Ausschau
gehalten. Dann ist er losgeflitzt und hat mich einfach stehenlassen.
Nicht gerade ein Gentleman. Aber das zeigt uns eine Sache ganz
deutlich!« Sie strahlte jetzt selbstzufrieden.
»Und was?«,
fragte ich immer noch etwas säuerlich.
»Mensch,
kapierst du es nicht? Er liebt dich! Er will nur dich. Er war rasend
vor Eifersucht, als er diesen anderen mit dir gesehen hat.«
»Du meinst
seinen Cousin?«
Sie nickte. »Genau
den. Kjell sah aus, als würde er ihn, wenn es nötig sei,
mit einer Brechstange von dir losschlagen!«
»Meinst du
wirklich?« Ich war immer noch nicht ganz überzeugt.
»Auf jeden
Fall! Dieser Typ ist verrückt nach dir. Vielleicht wollte er
dich nur eifersüchtig machen.« Sie wandte sich der Tür
zu.
»Ich weiß
nicht. Kjell wusste doch gar nicht, dass ich herkommen würde und
gestern hat er noch gesagt, er würde nie mit einem Mädchen
wie mir zusammen sein wollen.« In meiner Stimme schwang ein
Hauch von Bitterkeit mit.
»Okay, ich
weiß nicht, was das Problem von euch beiden ist, oder was
gestern war …«
»Das wollte
ich dir ja eigentlich erzählen«, unterbrach ich sie.
»Dafür
haben wir keine Zeit jetzt. Die Jungs werden sich sonst wundern, wo
wir so lange bleiben. Aber was ich sagen wollte ist folgendes:
Gestern ist gestern und heute ist heute! Und heute sehe ich einen
Typen, der verrückt nach dir ist. Also geh da jetzt raus und hol
ihn dir zurück!«
Lilja schob mich
durch die Badezimmertür.
»Ich glaube
nicht, dass das eine gute Idee ist«, wagte ich einzuwenden.
»Unsinn, wenn
ich eines weiß, ist es, wie Jungs ticken. In diesem Fall kannst
du mir bedingungslos vertrauen«, sagte Lilja und erklärte
unsere Diskussion vorerst für beendet.
Als
wir zurückkamen, war nur noch Kjell da. Von seinem Cousin war
nichts zu sehen. Kjell blickte in die Ferne und hatte einen
nachdenklichen Gesichtsausdruck. Als wir auf ihn zukamen, zuckte es
um seine Mundwinkel.
Lilja raunte mir zu:
»Wo wohl sein Cousin abgeblieben ist? Da muss ich direkt mal
auf die Suche gehen. Der ist nämlich auch süß.«
Sie war wirklich
unverbesserlich.
Ich blieb
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