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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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bis zum nächsten Morgen. Wir räumen dann
auf, wenn alle anderen Partygäste schon lange weg sind. Einer
geht dabei auch durch das Unterholz und am Ufer entlang, falls
irgendwelche Flaschen oder sonstiger Müll rumliegen. Das ist
eine Bedingung von Ingers Eltern, sonst dürften wir hier nicht
feiern.«
    Eigentlich
vernünftig, dachte ich mir.
    Er fuhr fort:
»Meistens ist es ein richtiger Spaß hier gemeinsam
aufzuräumen. Wir trinken die Reste aus und hinterher frühstücken
wir immer zusammen. Aber dieses Mal hat Arne unten am See den roten
Pullover gefunden und ein Stück weiter eine Hose. Allen war
sofort klar, dass etwas passiert sein musste.«
    Roter Pullover? In
meinem Inneren begann eine Warnglocke zu läuten.
    In
diesem Augenblick sah ich, wie ein Mann mit Pausbacken und schlecht
sitzendem Trenchcoat auf die Gruppe zuhielt: Der Grummel-Kommissar!
Mir war klar, dass es besser war, wenn er mich nicht sah. In diesem
Moment steuerte ein uniformierter Polizist aus dem Unterholz auf den
Kommissar zu. Er reichte dem Kommissar eine durchsichtige Plastiktüte
mit einer roten Handtasche. Der Kommissar blieb stehen und
betrachtete den Fund. Er zog sich einen Handschuh über und warf
einen Blick in die Tasche. Dann zog er einen Ausweis hervor. Er
betrachtete ihn kurz, bevor er ihn zurück in die Handtasche
steckte.
    Ich schluckte. Ich
glaubte diese Handtasche zu erkennen.
    Darüber musste
ich mir später Gedanken machen. Jetzt hieß es erst mal aus
dem Blickfeld zu verschwinden.
    Während sich
die gesamte Aufmerksamkeit der Gruppe vor mir auf die beiden Beamten
richtete, trat ich leise einige Schritte zurück und schlüpfte
hinter einen Baumstamm. Hoffentlich würde der Typ, mit dem ich
gesprochen hatte, nichts sagen. Doch der starrte nur weiter vor sich
hin. Irgendwie wirkten alle wie unter Schock. Es war mein Vorteil,
dass mich niemand richtig beachtet hatte. Hoffentlich konnte ich
unentdeckt bleiben. Eine erneute Befragung durch Kommissar Persson
wollte ich unbedingt vermeiden.
    Ich traute mich
nicht hinter dem Baum hervorzugucken, aber das war auch nicht nötig,
denn ich hörte jedes Wort. Der Kommissar hatte die Gruppe
erreicht und erhob seine Stimme. Man merkte ihm an, dass er es nicht
schätzte, am Sonntag einen Vermisstenfall untersuchen zu müssen.
    »So jetzt
hören mir alle mal zu. Wir haben ein Stückchen weiter vom
Fundort der Kleider diese Handtasche mit einem Ausweis gefunden. Laut
Ausweis gehört die Tasche einer gewissen Lilja Lindqvist. Ist
die Dame jemandem hier bekannt?«
    Lilja! Mit Mühe
konnte ich einen Aufschrei unterdrücken. Es war also doch ihre
Tasche. Was mochte nur passiert sein?
    »Sie ist bei
unserer Nachbarin zu Besuch. Ich kannte sie kaum«, informierte
Inger den Beamten.
    »Sind Sie die
Gastgeberin?«, fragte der Kommissar nach.
    »Ja«,
antwortete das Mädchen.
    »Aha und laden
Sie öfter Gäste ein, die sie kaum kennen?« hakte er
nach.
    »Es ist eine
große Party. Es waren eine Menge Leute da. Viele bringen sogar
noch Freunde mit. Da kann man nicht jeden kennen«, antwortete
Ingers Freund für sie.
    »Und wo sind
all diese unbekannten Gäste jetzt?«
    »Die sind
irgendwann, im Laufe der Nacht, nach Hause gegangen, nehme ich an.«
Die Stimme des DJs klang ruhig und gefasst.
    »Na wunderbar.
Eine junge Frau wird vermisst und so wie die Fakten liegen müssen
wir von einem Gewaltverbrechen ausgehen und der Kreis der
Verdächtigen ist voller Unbekannter.«
    »Meinen Sie
wirklich, Herr Kommissar?«, fragte die Brünette mit
schüchterner Stimme. »Vielleicht taucht Lilja wieder auf.«
    »Natürlich,
junge Dame, Frau Lindqvist wird sich ihrer Kleidung entledigt haben,
hat ihre Tasche ins Gebüsch geworfen und ist dann seelenruhig
nach Hause spaziert, oder was!«
    Es folgte einen
Moment betretenes Schweigen.
    »Abgesehen
davon hätte mich dann nicht eine alte Dame heute früh x-mal
angerufen um Fräulein Lindqvist vermisst zu melden und sich dann
im Fünf-Minuten-Takt zu erkundigen, ob wir schon eine Spur
hätten, oder völlig unfähig wären.«
    Vermutlich war das
Liljas Oma gewesen. Sie machte sich bestimmt die größten
Sorgen. Trotzdem musste ich beinahe lächeln. Ich konnte mir,
nach dem was Lilja mir von ihrer Oma berichtet hatte, durchaus
vorstellen, wie diese resolute alte Dame dem mürrischen
Kommissar die Hölle heiß machte.
    »Wer hat die
Kleidung der Vermissten gefunden?«, wollte der Kommissar nun
wissen.
    »Ich.«
Meldete sich ein Junge.
    »Ihr

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