Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen
Name?«
»Arne
Berglund«
»Aha
und woher wussten sie so genau, wo Sie suchen müssen, Herr
Berglund? Haben Sie die Vermisste vielleicht gestern Nacht gesehen,
vielleicht sogar als Letzter?«, fragte Kommissar Persson mit
schneidender Stimme.
»Was? Ich …,
nein. Ich habe die Sachen zufällig entdeckt, beim Aufräumen
heute früh«, versuchte Arne sich zu verteidigen.
»Ach,
kommen Sie«, schnauzte der Kommissar ihn an. »Nettes
Schäferstündchen gehabt und dann wollte die Kleine nicht so
wie sie und dann gabʼs Stress?
Kommissar
Persson war ganz in seinem Element und mir wurde klar, dass er mit
jedem so umsprang, nicht nur mit mir. Für ihn war einfach jeder
ein Verdächtiger und ein potentieller Lügner. Vielleicht
war es aber auch nur seine Masche, die Leute aus der Reserve zu
locken. Ich verabscheute die Psychospielchen des Kommissars aus
vollem Herzen.
»Sie
geben alle Ihre Personalien zu Protokoll und die Namen und Adressen
aller Partygäste, die Sie kennen. Versuchen Sie sich an jeden zu
erinnern. Außerdem will ich wissen, wer Lilja Lindqvist wann
und mit wem auf der Party gesehen hat. Der Kollege wird ihre Aussagen
zu Protokoll nehmen.«
»Das ist alles
so furchtbar. Jetzt wird meine Mutter mich nie wieder eine Party
geben lassen!«, sagte Inger schluchzend.
In meinem Magen
ballte sich ein Knoten aus Wut und mein Mitleid war schlagartig
verschwunden.
Lilja wurde vermisst
und diese blöde Kuh dachte nur an ihre Lampion-Party! Am
liebsten hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst. Aber ich musste
in Deckung bleiben und mir überlegen, wie ich möglichst
unauffällig verschwinden konnte, noch bevor man mich entdeckte.
In diesem Moment
legte sich eine Hand auf meinen Mund und ein Arm um meine Taille.
Jemand zog mich rückwärts ins Dickicht. Ich wollte mich
wehren, aber da flüsterte eine mir bekannte Stimme in mein Ohr.
»Pst, da kommt
ein Polizist.« Kjell drückte mich auf den Boden. Keine
zwei Meter ging der Mann an uns vorbei in Richtung Haus. Er hielt
einen Schuh in der Hand und betrachtete seinen Fund so eingehend,
dass er uns nicht bemerkte. Doch lange würde das Gebüsch
keinen Schutz bieten.
»Was machst du
hier?«, zischte ich ihm zu, als der Polizist weg war.
»Zuerst einmal
dafür sorgen, dass dich dieser menschenfreundliche Kommissar
nicht in die Finger bekommt. Ich kann mir vorstellen, dass du eine
weitere Begegnung mit der Polizei vermeiden willst.« Kjell
schaute sich vorsichtig um. »Die Luft ist rein. Komm …«
»Momentmal
wieso weitere Begegnung? Woher weißt du davon?«, ich
blieb stehen.
»Später,
Sofie! Komm, wir müssen verschwinden.«
»Später,
später, hör ich noch was anderes von dir?« Aber Kjell
hatte recht. Erst einmal mussten wir uns in Sicherheit bringen. Ich
blickte noch einmal zurück und schüttelte den Kopf.
»Mein Gott,
Lilja. Sie ist so ein fröhliches Mädchen. Ich kann gar
nicht glauben, dass ihr etwas zugestoßen sein soll«,
murmelte ich.
»Fröhliche
Mädchen leben gefährlich«, knurrte Kjell. »Komm
jetzt endlich.«
Ich weiß gar
nicht, wie wir es schafften. Obwohl es nur ein Dutzend Beamte waren,
die die Umgebung durchkämmten, hatte ich fürchterliche
Angst, man würde uns entdecken und dann sicherlich einige sehr
unangenehme Fragen stellen. Denn was war auffälliger, als sich
davon zu schleichen? Doch Kjell führte uns sicher durch den
Wald. Er schien jeden fremden Menschen schon lange vor mir zu hören.
Bevor ich jemanden sehen oder hören konnte, zog er mich in
Deckung, bis die Gefahr vorbei war. Wir liefen in einem weiträumigen
Bogen um die Bucht herum zur anderen Seite. Auf der abgewandten Seite
traten wir ans Ufer. Sollte uns jetzt jemand finden, so wirkten wir
einfach wie ein Pärchen, das Hand in Hand spazieren ging. Am
Seeufer ließ Kjell meine Hand abrupt los.
»Wir sind in
Sicherheit«, stellte er fest.
Ich nickte, aber
dann fiel mir etwas ein. »Ja, nur dass mein Ruderboot noch am
Steg festgemacht ist. Wie soll ich es holen.«
»Keine Sorge
ich hole es.«
»Und wie
willst du das machen?«, erkundigte ich mich.
»Ich schwimme
hin«, erklärte Kjell.
»Das ist viel
zu weit und das Wasser zu kalt für diese lange Strecke.«
Obwohl ich eigentlich immer noch sauer auf ihn war, machte ich mir
Sorgen um ihn.
»Du weißt
doch ich friere nicht so schnell.« Kjell begann sich zu
entkleiden.
»Aber
sie werden doch bemerken, wenn du ins Boot steigst und her ruderst«,
gab ich zu bedenken, während ich ihn dabei beobachtete.
»Nein,
Weitere Kostenlose Bücher