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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Krankenschwester, sollte Sie nicht anwesend sein? Tsue oder Tsoy oder wie auch immer sie heißt.«
    »Irene Tse. Sie sollte anwesend sein. Sie übt eine positive Wirkung auf den Patienten aus. Sie tut viele kleine, nette Dinge für ihn.«
    Rothenburg konnte nicht umhin, seine Vorgesetzte zu bewundern. »Ihnen entgeht nicht viel, oder, Colonel?«
    »Nein, Major. Es ist schließlich mein Job, genau hinzusehen.«

15
    Er war groß, hatte braune Haut, eine königliche Haltung und wohlgeformte Muskeln, ein makelloses Benehmen und ein bezauberndes Lächeln. Wo immer sie vorbeikamen, drehten die Menschen die Köpfe; Männer aus Bewunderung, Frauen aufgrund von verwirrenden, aber lebhaften Gefühlen. Mit anderen Worten: er war ein typischer Pitar-Mann, ebenso spektakulär wie jeder andere seiner Art. Nadurovina, die neben ihm ging, kam sich zwar ein wenig schmächtig vor, fühlte sich jedoch nicht eingeschüchtert.
    Sein Name war DmisAtel. Als dritter Stellvertreter der im Südwesten gelegenen Zweigstelle seiner Botschaft war er auf Anfrage der Behörden nach New Ireland geflogen, um, wie es hieß, einem Überlebenden des Treetrunk-Blutbads seine Aufwartung zu machen. Als die Pitar anfangs eingewandt hatten, dass niemand das Massaker überlebt habe, hatte man ihnen über die geheimsten Kanäle mitgeteilt, dass es höchstwahrscheinlich doch einen Überlebenden gebe. Doch selbst wenn die betreffende Person nicht von Treetrunk stamme, wäre es nett von ihnen, ihm persönlich ihre Anteilnahme auszusprechen. Und in dem weit wahrscheinlicheren Falle, dass die Geschichte des Mannes nur eine gerissene Gaunerei sei, ersonnen und inszeniert von gewissen skrupellosen, amoralischen Individuen, könne vielleicht ein scharfsichtiger Pitar etwas Licht in die Angelegenheit bringen, indem er sie aus nichtmenschlichem Blickwinkel betrachte und analysiere.
    Nachdem man den Pitar die Lage auf diese Weise erklärt hatte, zögerten sie nicht. Die Botschaft buchte den erstbesten Flug für ihren Abgesandten und beauftragte ihn damit, in der Angelegenheit jegliches Mitgefühl zu zeigen und alle Hilfe zu leisten, zu der er fähig sei. Rothenburg hatte ihn am Flughafen abgeholt und zur Klinik gebracht, wo die ruhige, gelassene Nadurovina ihn schließlich in Empfang genommen hatte.
    »Ich brenne darauf, diese Person zu sehen.«
    Der Pitar schritt so elegant und würdevoll aus, dass er den Eindruck erweckte, als gleite er über den Boden. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn sich jemand gebückt und nachgesehen hätte, ob seine Füße tatsächlich den Boden berührten. Jede seiner Bewegungen wirkte höchst anmutig und schön. Nadurovina war gegen die magische Anziehungskraft, die von den Pitar ausging, ebenso wenig gefeit wie ihre Freunde. Nur ihre tief verwurzelte Professionalität ermöglichte es ihr, eine größere Distanz zu ihnen zu wahren. Ob die Pitar auch so anmutig und elegant töteten?
    »Er weiß nicht, dass Sie ihn besuchen kommen.« Sie bogen in einen Korridor ein, traten durch eine Doppeltür mit der aufdringlichen Aufschrift »Zutritt nur für Klinikpersonal« und hielten auf den Lift zu. Bei jedem ihrer Schritte untersuchten versteckte Scanner jedes Detail ihrer Körper, vom Material ihrer Kleidung bis hin zum Inhalt ihrer Därme. Spezielle Instrumente suchten nach explosiven Stoffen in ihrer Blutbahn und nach Giften in ihrem Speichel. Als sie schließlich den Eckraum am nordwestlichen Ende des fünften Stocks erreichten, waren sie so gründlich und unauffällig untersucht worden, wie es mit der modernen Technik nur möglich war. Und das, obwohl Nadurovina und ihr Team sich recht sicher waren, dass der Pitar keinen Anschlag auf den Patienten ausüben würde. Wenn er das täte, käme dies einem Schuldbekenntnis gleich - zumindest aber würde es Zweifel am makellosen Ruf der Pitar aufkommen lassen, Zweifel, die nur schwer wieder auszuräumen wären. Bewaffnetes und hervorragend ausgebildetes Personal wartete in der Nähe, bereit, bei der geringsten Provokation einzugreifen.
    Der Pitar machte nicht den Eindruck, als sei er ungewöhnlich aufgeregt, doch andererseits erweckten die Pitar diesen Eindruck nie. Selbst besonders scharfsichtigen Menschen fiel es ausgesprochen schwer zu bestimmen, was ein Pitar dachte. Sie verloren nie die Selbstbeherrschung, brachen nie in unkontrolliertes Gelächter aus. Wie ihr äußeres Erscheinungsbild war auch ihr Betragen stets perfekt.
    Der Colonel und der Pitar waren allein im Lift. Nadurovina wusste,

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