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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dass ein ganzer Trupp aus Beobachtern in dem Raum neben Mallorys Krankenzimmer wartete, und noch Dutzende mehr saßen weit entfernt an ihren Monitoren und Bildschirmen. Sie würden jede Bewegung des Pitar studieren, jedes Wort analysieren, jede Veränderung seines Gesichtsausdrucks auseinander nehmen.
    Nadurovina und ihr Begleiter verließen den Lift. Vor ihnen lag die Tür zum Krankenzimmer. Der Pitar sah auf Nadurovina herab und lächelte sie freundlich an. »Sind die Wachen für uns oder für den Patienten?«
    »Für ihn. Wie Sie sich vorstellen können, waren wir sehr daran interessiert, von ihm zu erfahren, was auf seiner neuen Heimatwelt geschehen ist.«
    »Und was hat er berichtet?« Keinerlei Besorgnis zeigte sich in dem perfekten Gesicht, das an eine griechische Gottheit erinnerte, und die Bewegungen des Pitar verrieten keine Aufregung.
    Die Psychiaterin erwiderte sein Lächeln. »Das können Sie ihn selbst fragen.« Nachdem sie und ihr Gast sich bei den Wachen ausgewiesen hatten, durften sie passieren. »Ich glaube, Sie werden ihn recht interessant finden.«
    Noch immer keine erkennbare Reaktion. Wieso hätte sie auch etwas anderes erwarten sollen? Nadurovina öffnete die Tür und trat zuerst ein.
    Mallory saß aufrecht im Bett, und Tse hatte neben ihm auf einem Stuhl Platz genommen. Mit diesem Anblick war Nadurovina bestens vertraut, hatte sie ihn doch in der vergangenen Woche oft genug gesehen. In dieser Zeit hatte der Patient an Gewicht zugelegt und seinen geschwächten Muskeltonus wieder ein wenig verbessern können. Das war größtenteils der Aufmerksamkeit der Schwester zu verdanken, die den Patienten mit einer Hingabe pflegte, die alle Erwartungen übertraf.
    Jetzt war er da: der Moment der Konfrontation. Nadurovina konnte die vielen Augen am Ende der zahlreichen Kameras spüren, die regelrecht an den Bildschirmen klebten, zusahen, warteten.
    »Guten Morgen, Mr Mallory und Ms Tse. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich einen Gast mitgebracht habe.« Sie trat beiseite, damit der Patient freie Sicht auf den Besucher bekam.
    Mallory wandte den Kopf. Er sah den Pitar. Und, was ebenso wichtig war, der Pitar sah ihn. Nadurovina konnte nicht anders, als den Atem anzuhalten, bereit, jeden Moment einzugreifen, beiseite zu springen oder um Hilfe zu rufen, falls dies nötig sein sollte. Sie wusste nicht genau, was sie erwarten sollte. Das wusste niemand. In den heftigen Diskussionen, die diesem Moment vorausgegangen waren, hatte sie sich mit ihren Kollegen jedes mögliche Szenario ausgemalt - glaubten sie zumindest.
    Sie irrten sich.
    »Ein Pitar.« Mallorys Stimme klang ruhig, kontrolliert, völlig frei von Furcht oder Panik. Er richtete den Blick auf die Militärärztin und tat etwas sogar noch Bemerkenswerteres. Er lächelte. »Wieder einer Ihrer Tests? Ein kleines Experiment vielleicht?«
    »Dmis gehört der Delegation an, die auf Lombok ihren Dienst verrichtet«, erklärte sie. »Er ist ein echter Pitar, kein Schauspieler, der wie ein Pitar zurechtgemacht ist.«
    »Das sehe ich.« Hatte sich sein Tonfall ein wenig verfinstert, oder interpretierte Nadurovina das nur so, weil es zu der Diagnose passte, die sie und ihre Kollegen bestätigen wollten? »Ich weiß, wie ein Pitar aussieht.«
    Als der Außerirdische sich dem Bett näherte, versteifte Nadurovina sich, machte aber keine Anstalten einzuschreiten. Sie wusste, auf der anderen Seite der Wand reagierte der Einsatzleiter des bewaffneten Kommandotrupps auf die Annäherung des Außerirdischen, indem er seine Leute in erhöhte Bereitschaft versetzte. Zu ihrer Erleichterung blieb der Pitar am Fuß des Bettes stehen.
    »Sie haben also den schlimmen Angriff überlebt, bei dem Argus V verwüstet wurde?«
    »Das stimmt. Hab ich.« Mallory sah dem Außerirdischen festen Blickes in die Augen. »Ich habe gesehen, was dort geschehen ist.«
    Der Pitar machte eine knappe, kaum wahrnehmbare Geste, deren Bedeutung keiner der Anwesenden verstand. »Mein Volk ist sehr besorgt darüber, was dort vorgefallen ist.«
    Mallory presste die Lippen fest zusammen. Er zitterte nicht, wie Nadurovina sah. Ein Blick auf die Anzeigen der Instrumente neben dem Bett zeigte, dass sich die Vitalfunktionen des Patienten kaum verändert hatten, jedenfalls nicht signifikant.
    »Darauf würde ich jede Wette eingehen.«
    »Was haben Sie denn auf Argus V beobachtet?«
    Tse, die nach wie vor neben Mallorys Bett saß, verfolgte stumm die Unterhaltung. Ihre Hand ruhte auf dem Unterarm des

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