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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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müssen und dass sie Sie wirklich nicht in die wichtigen Sitzungen begleiten kann? Haben Sie das je versucht, wenn jemand anderes dabei war? Ein guter Rat: Tun Sie’s nicht.) Norton mochte es ganz offensichtlich nicht, allein zu bleiben. Er wollte lieber in einer Tasche herumgetragen werden, als den Tag auf der Fensterbank zu verdösen.
    Mein einziges Problem, abgesehen von meinen fünf- bis zehnminütigen Monologen an der Tür, war, dass es langsam Sommer wurde. Selbst Norton zuliebe konnte ich im New Yorker Sommer keinen Mantel tragen.
    Und da inzwischen offensichtlich war, dass Norton und ich an der Hüfte zusammengewachsen waren (oder in unserem Fall an der Tasche), tat Cindy zwei Dinge. Zuerst kaufte sie sich eine eigene Katze, eine normale mit ganzen Ohren, für die sie beim Tierschutz fünf Dollar zahlte. Es war ein Kater, und sie nannte ihn Marlowe. Ich konnte nicht wirklich etwas dagegen sagen. Ich meine, schließlich hatte ich jetzt eine Katze, die auf meinem Kopf schlief und für die ich mir in der ersten Woche unserer Beziehung zwei Tage frei genommen hatte, um sie besser kennenzulernen. Ich hatte keine Katzen-Verhinderungs-Argumente mehr. Außerdem mochte ich Marlowe ziemlich gerne. Er war genauso lieb wie Norton. (Tatsächlich war er in mancherlei Hinsicht lieber; es war von Anfang an klar, dass in Norton ein kleiner Rebell schlummerte. Er testete gerne seine Grenzen aus. Durch kleine Dinge wie das Kratzen an der Couch. Um ganz ehrlich zu sein, war ich der Meinung, dass er, wenn er so gerne an der Couch kratzte, das ruhig tun sollte. Es war doch gar nicht so schlimm, hin und wieder eine neue Couch zu kaufen. Aber eine entsetzte Cindy bestand darauf, dass man ein Kätzchen erziehen musste, also sagte ich »Nein!«, wenn Norton kratzte, genau wie Cindy es mir erklärt hatte. Er war definitiv intelligent genug, um direkt auf meine Warnung zu reagieren. Er hörte sofort auf zu kratzen und bewegte sich einen halben Meter vom Sofa weg. Dann robbte er Zentimeter für Zentimeter wieder zurück, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen, streckte die Tatze aus und verpasste dem Ding noch ein oder zwei heftige Kratzer. Ich klatschte dann in die Hände und sagte wieder »Nein!«, und er hüpfte wieder einen halben Meter weg. Dann wandte ich mich um, und zwei Minuten später hörte ich wieder das vertraute Kratzen von Krallen auf Stoff. Ich muss zugeben, dass ich stolz auf diesen James-Dean-artigen, herausfordernden Charakterzug von ihm war und ihn heimlich unterstützte, wohingegen Cindy die Tatsache liebte, dass ihrer Katze so etwas nicht mal im Traum einfallen würde.) Marlowe war auf seine Art auch ziemlich hübsch, hatte ein wunderschönes dunkles Fell mit schwarzen und braunen Streifen, obwohl selbst Cindy zugeben musste, dass er mit meinem kleinen Kerl nicht mithalten konnte. Außerdem konnte er viel höher springen als Norton. Marlowe brachte etwas fertig, das mich immer wieder überraschte. Er konnte vom Boden aus oben auf eine offene Tür springen und balancierte dann dort. Norton beobachtete diese körperliche Geschicklichkeit ein wenig neidisch, glaube ich, doch er kannte seine eigenen Grenzen und schien beschlossen zu haben, dass Intellekt wichtiger war als Muskelkraft. Denn letztlich war Marlowe, auch wenn er ein netter Kerl war, ganz normal . Er war eine Katze. Norton war mehr als das.
    Die zweite Sache, die Cindy tat, war, mir das bereits erwähnte Buch zu kaufen, Die Natur der Katze , damit ich etwas über mein Tier lernte. Es war ein wunderbares kleines Buch, und ich lernte bald, dass Katzen sich selbst sauber hielten und sich an Katzenklos gewöhnten und all die Dinge, die Katzenbesitzer rund um den Globus bereits wissen und auf die wir hier nicht näher eingehen müssen. Für mich war das alles faszinierend, so als würde ich eine ganz neue Kultur entdecken. Ich hatte noch nie etwas schnurren hören, und für mich war es das wahrscheinlich schönste, beruhigendste Geräusch, das mir jemals zu Ohren gekommen war. Ich mochte nichts lieber, als wenn Norton sich auf dem Bett oder dem Sofa ausstreckte und ich mich auf ihn legte, mit dem Kopf auf seine Körpermitte. Er schnurrte und schnurrte und schnurrte vor Freude. Mir wurde irgendwann bewusst, dass ich mir immer öfter Wiederholungen von »Detektiv Rockford« ansah, um eine Stunde lang diesen Motorbootgeräuschen zu lauschen.
    Ich hatte auch noch nie gesehen, wie jemandem die Haare auf dem Rücken zu Berge standen oder einziehbare Krallen. Vor

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