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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wieder.
    Er sah mich dankbar an und miaute. Als Cindy das hörte, sah sie zu mir herüber. Als sie das Kätzchen auf meinem Schoß erblickte, rollte sie mit den Augen.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte ich und versuchte so zu tun, als hätte ich Verständnis für ihre hartherzige Einstellung zu Tieren auf Reisen. »Aber er sah so unglücklich da drin aus.«
    »Er war nicht unglücklich«, erklärte sie mir. »Er ist eine Katze. Du warst unglücklich, weil du ihn nicht halten konntest.«
    Ich blickte hinunter auf Norton, der sich auf meinem Schoß zu einem Ball zusammengerollt und seinen Kopf auf meinen Handrücken gelegt hatte. Ich nickte und signalisierte Cindy damit, dass ihre Annahme korrekt war.
    »Beweg wenigstens deine Hand«, wies sie mich an. »So kannst du doch unmöglich bequem sitzen.«
    »Mir geht’s gut«, erwiderte ich.
    »Du sitzt bequem?«
    »Na ja … nicht direkt. Aber …«
    »Aber was?«
    »Aber er sieht aus, als hätte er es bequem.«
    »Ich glaube«, sagte Cindy, »ich habe einen Fehler gemacht.«
    Der Rest der Fahrt verlief auf diese Weise: Marlowe kauerte in der Box und tat sein Bestes, so zu tun, als sei er Helen Keller. Norton arbeitete sich meinen Arm hinauf und setzte sich auf meine Schulter, sah hinaus auf die vorbeiziehende Landschaft, während wir über den Long Island Expressway fuhren.
    Es gefiel mir besonders gut, dass er auf meiner Schulter saß, weil er offenbar gar nicht darüber nachgrübelte, dass er mich nicht wegschieben oder sich einfach auf irgendeinen Platz setzen konnte, auf dem er sitzen wollte. Dort oben wollte er sein, also ging er dort hinauf. Und ich musste ihm zustimmen. Es war nur fair. Er war klein; er wurde ohne sein Einverständnis in der Gegend herumkutschiert; er hatte keine Ahnung, wohin wir fuhren oder warum. Wenn er irgendwo sitzen wollte, wo er eine gute Aussicht hatte, wie konnte ich ihm das verwehren? Ich hatte das Gefühl – und ich glaube, das ist eine dieser cleveren Sachen, zu denen nur Katzen in der Lage sind –, dass es eine Ehre für mich war, sein gemütliches Möbelstück sein zu dürfen.
    Tatsächlich beklagte ich mich nicht nur nicht, ich war fasziniert davon, Norton auf seiner ersten Reise im Van zu beobachten. Er verbrachte fast die gesamte Stunde damit, aus dem Fenster zu starren, nach vorn gebeugt, den Hals gereckt, die Nase gegen die Scheibe gepresst. Irgendetwas faszinierte ihn da draußen, obwohl ich nicht hätte sagen können, was es war. Manchmal drehte er sich zu mir um und sah mich an, und in seinen Augen lag dieser fragende Ausdruck. Er starrte mich an, bis ich mir schrecklich begriffsstutzig vorkam und flüsterte. »Was? Was willst du wissen? Was? Sag es mir!« Als offensichtlich wurde, dass ich ihm nicht helfen konnte, wandte er sich wieder dem Fenster zu und machte mit dem aufmerksamen Beobachten weiter.
    Es war allerdings nicht so, als starre er auf ein Kaminfeuer, ohne es wirklich zu sehen, abgelenkt von den Geräuschen und der Bewegung. Für Norton war das nicht nur eine sinnentleerte Art, die Zeit totzuschlagen. Er starrte nicht nur einfach so . Seine Augen waren wachsam und ständig in Bewegung, sein Kopf bewegte sich hin und her, als versuche er, ein Grundlinienduell in einem aufregenden Tennisspiel zu verfolgen.
    Er war so interessiert . Und das machte mich unglaublich neugierig. Ich verhielt mich wie ein stolzer Vater, dessen Sohn gerade dabei war, den Buchstabierwettbewerb der Sechstklässler zu gewinnen. Ich stieß ständig Cindy an, sagte jedoch nichts, sondern deutete mit den Augen auf Norton, als wenn ich sagen wollte: »Sieh ihn dir an! Ist der nicht unglaublich intelligent?«
    Mehrere Leute im Auto hörten tatsächlich für einen Moment lang auf, über sich selbst zu reden, und bemerkten, dass da ein Kätzchen auf meiner Schulter saß, ein Kätzchen mit gefalteten Ohren, das sich ungewöhnlich stark für die Landschaft von Long Island zu interessieren schien.
    Ein paar beugten sich vor und streichelten ihn. Norton begegnete dieser Aufmerksamkeit mit dem, was ich heute seine Laissez - faire -Reaktion auf Bewunderer nenne. Er wich nicht aus oder huschte zurück in seine Box. Und er rieb auch nicht die Nase liebevoll gegen unbekannte Handflächen oder ermunterte die Leute sonst in irgendeiner Weise zu mehr Streicheleinheiten. Er saß einfach da und ertrug das Streicheln und die Komplimente so stoisch, wie er konnte. Irgendwann drehte er sich dann zu mir um, da wir sozusagen auf Augenhöhe waren, und der Ausdruck auf

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