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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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jemanden zum Reden brauchte oder wenn ich den neuen Victoria’s Secret-Katalog in der Post hatte und ihn zufällig beim Einschlafen durchblätterte, kamen wir wieder zusammen. Wir konnten irgendwie nicht mit-, aber auch nicht ohneeinander.
    An einem Valentinstag beschloss ich aus einem Impuls heraus, sie zu einem romantischen Ski-Wochenende nach Vermont einzuladen. Sarah wusste die Geste so sehr zu schätzen, dass es schon fast ein bisschen unheimlich war. Wir fuhren eigentlich kaum zusammen in den Urlaub. Was wahrscheinlich wieder an meinem fehlenden Willen lag, mich zu binden. Einmal wären wir fast für ein paar Tage ins Biltmore-Hotel nach Phoenix gefahren, meinem absoluten Lieblingsort abgesehen vom Liberace-Museum in Vegas. Aber ins Biltmore durfte man keine Katzen mitbringen, also stornierte ich wütend die Reservierung. Nachdem ich das getan hatte, stornierte Sarah mich für drei Wochen. Jetzt, wo ein langes, schneereiches Wochenende vor uns lag, war sie hocherfreut und zärtlich wie noch nie. Selbst ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen, als mir klar wurde, dass ich nichts weiter tun musste, als spontan innerhalb von zwei Tagen eine romantische Pension in Vermont zu finden, die Katzen aufnahm. Nach dem zwanzigsten Anruf war Sarah sehr viel weniger erfreut und deutlich weniger zärtlich. Beim einundzwanzigsten Anruf war ich verzweifelt. Als die Pensionswirtin sich meldete, erklärte ich ihr mein inzwischen gut eingeübtes Norton-Anliegen. Ich spürte, wie sie zögerte – was sehr viel besser war als die sofortigen Absagen, die ich bis jetzt erhalten hatte –, also trug ich richtig dick auf. Ich war schon fast so weit, aufs Ganze zu gehen – und ihr von damals zu erzählen, als Norton meine arme verirrte Großmutter in jenem schrecklichen Schneesturm rettete –, als die Pensionswirtin einknickte.
    Und so fuhr meine Scottish Fold zum Skilanglauf.
    Am Tag, nachdem wir in der Pension angekommen waren, erklärte mir Sarah, dass sie schon mal Abfahrt gefahren war, aber noch nie Langlauf probiert hatte. Wir machten uns daran, das zu ändern. Zuerst jedoch wollten wir sehen, wie Norton auf den Schnee reagierte. Er war noch nie draußen im Schnee gewesen; die meisten seiner Erfahrungen im Freien hatte er bis zu diesem Zeitpunkt im Sommer gemacht. Aber in Vermont war der Sommer nur eine ferne Erinnerung. Über allem lag eine dreißig Zentimeter dicke Schicht aus weichem Pulverschnee, also setzten wir Norton vor die Tür der Pension und warteten mit angehaltenem Atem.
    Das Erste, was passierte, war, dass er im Schnee versank. Er war so leicht und der Schnee lag so hoch und war so weich, dass Norton schlicht davon umhüllt wurde. Im nächsten Moment schoss er jedoch in die Luft, so eingehüllt in weiße Flocken, dass er sofort bei Siegfried und Roy hätte einsteigen können.
    Zu meiner großen Überraschung liebte er den Schnee. Er rannte zum nächsten Baum, kletterte halb hinauf und raste wieder hinunter. Er buddelte wie ein Eichhörnchen und schob mit Nase und Gesicht einen Tunnel hinein. Er rollte sich auf den Rücken und streckte die jetzt weißen Tatzen nach dem blauen Himmel aus. Ich glaube nicht, dass ich jemals Zeuge wurde, wie ein Tier so viel Spaß hatte.
    Nach ungefähr einer halben Stunde wurde es ihm, glaube ich, zu kalt. Er kehrte mit Schneeflocken und kleinen Eisklumpen im Fell zurück in die Pension. Ich wickelte ihn in ein Handtuch und trocknete ihn ab, was er offenbar zu schätzen wusste, dann legte er sich vor den Kamin im Wohnzimmer und schlief für eine Weile. Inzwischen war die Pensionswirtin natürlich längst bereit, Norton zu adoptieren.
    Nach dem Mittagessen schnallten Sarah und ich uns die Langlaufskier an und machten uns auf den Weg. Wie immer, wenn ich draußen unterwegs war, folgte Norton uns. Ich versuchte, es ihm diesmal auszureden, aber er bestand darauf. Schnee hin oder her, Kälte hin oder her, er war bereit für ein neues Abenteuer.
    Als wir in einen nahegelegenen Wald kamen, blieb Norton nicht wirklich auf unserer Spur. Er rannte im Zickzack herum wie ein Wahnsinniger, kletterte auf Bäume, lief mit großen Schritten durch Schneeverwehungen, nur um dann plötzlich stehen zu bleiben und wie ein Verrückter zu miauen, bis ich kam und ihn für eine Weile trug.
    Alles in allem war er glücklich. Und er war noch glücklicher, als wir nach zwei Stunden das Handtuch- und Kaminritual wiederholten. Selbst Sarah war glücklich und musste – bei einem späten Glas Cognac und einer Partie

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