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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nach diesem Erlebnis von mir tragen. Wir beide wollten so schnell wie möglich nach Hause.
    Norm, Norton und ich teilten uns drei Jahre lang ein Sommerhaus. Norm stellte einen neuen Beliebtheitsrekord auf der Insel auf – ich mag den Gedanken, dass das Zusammenleben mit mir dabei geholfen haben könnte – und schrieb einige seiner besten Sketche für Oskar aus der Mülltonne. Norton durchlebte eine glückliche Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen und dann jungen Erwachsenen und zeigte dabei all die typischen Charaktereigenschaften von Teenagern und jungen Menschen Anfang zwanzig. Er wusste plötzlich alles besser und wollte sich einfach nichts mehr von mir sagen lassen. Wenn es den ganzen Tag regnete und er raus wollte, waren alle meine Erklärungen, dass er sehr nass werden und sich dann sehr schlecht fühlen würde, buchstäblich für die Katz. Er bestand darauf, seine Erfahrungen selbst zu machen. Er wurde auch viel unabhängiger, blieb über Nacht draußen, wenn wir auf der Insel waren (oder fast die ganze Nacht – er miaute normalerweise gegen fünf Uhr morgens sehr laut nach mir, damit ich ihn wieder reinließ). Ich ließ ihn gewähren, weil ich davon ausging, dass er sich von der nächtlichen Disco fernhielt. Das wahrscheinlich traumatischste Ereignis während dieser Zeit war die Entfernung von Nortons … ähem … Männlichkeit. Obwohl ich ihn gerne Nachwuchs hätte zeugen lassen (ich versuche, von allen Großeltern-Vergleichen Abstand zu nehmen), beeindruckten mich alle, die schon mal eine Katze gehabt hatten, mit ihrer vehementen Überzeugung, alles zu vermeiden, was mit Fortpflanzung zu tun hatte. Es war der Gedanke an einen Kater (und Norton wurde während dieser Gedankengänge zu »einem Kater«, nicht »meinem Kater« oder »diesem süßen grauen Kerl« oder so etwas in der Art), der meine ganze Wohnung, meine Kleidung, meine Arbeit und mein Leben markiert, der mich schließlich einknicken ließ. Das wollte ich nicht. Also vereinbarte ich einen Termin und brachte ihn zum Tierarzt.
    Nortons Tierarzt, der eine eigene Praxis im Village hat, sieht genauso aus wie der Weihnachtsmann. Er ist groß, fröhlich, hat lange weiße Haare und einen weißen Bart. Als ich Norton zu der gefürchteten Operation brachte, brauchte ich dringend jemanden wie ihn.
    »Glauben Sie mir«, sagte er. »Es ist schmerzlos. Er wird gar nichts spüren.«
    »Vielleicht sollte ich bleiben«, schlug ich vor. »Ich könnte mir ein Feldbett besorgen und es in seinem Zimmer aufstellen …«
    »Er muss nicht über Nacht hierbleiben«, teilte mir der Weihnachtsmann mit. »Sie können ihn um fünf Uhr abholen.«
    »Soll ich irgendetwas Besonderes für ihn tun? Ihm eine weiche Unterlage kaufen? Soll ich den Kabelfernseh-Betreiber anrufen und den Porno-Kanal abklemmen lassen?«
    »Es wird ihm gut gehen«, meinte der Tierarzt. »Das wird nicht traumatisch für ihn.«
    Der Tierarzt hatte Recht. Norton ging großartig damit um. Ich dagegen war ein Wrack. Fast den ganzen Tag lang plagten mich heftige Schmerzen in der Lendengegend. Ich war außerdem sicher, dass Norton mich hassen würde, wenn ich ihn wieder abholte. Ich war überzeugt davon, dass ich mit emotionalen Spätfolgen rechnen musste. Ich fürchtete mich schon vor den Psychiater-Rechnungen.
    Um Punkt fünf war ich zurück beim Tierarzt und nahm Norton wieder in Empfang, der zwar ein bisschen groggy war, aber ansonsten überhaupt nicht mitgenommen wirkte. Der Weihnachtsmann zeigte mir den Schnitt, und als das Zimmer aufhörte, sich zu drehen, musste ich zugeben, dass es nicht schlimm aussah. Er meinte, ich solle dafür sorgen, dass Norton es eine Nacht lang ruhig angehen ließ – und dann wäre die ganze Sache vergessen, und er würde wieder ganz normal sein.
    Da sollte er Recht behalten. Für Norton blieb die Operation psychisch wie körperlich ohne Folgen. Sie hielt ihn jedenfalls nicht davon ab, sich auf Fire Island weiterhin nachts herumzutreiben. Er nahm nicht mal zu, was sicher daran lag, dass er sich draußen austobte, auf Bäume kletterte und durch das Unterholz von Fair Harbor schlich.
    Für mich selbst bedeutete die Zeit mit Norm, dass sich mein Tennisspiel gewaltig verbesserte, dass ich neben dem gegrillten Hühnchen jetzt auch einen ausgezeichneten (wenn ich das selbst so sagen darf) kalten gekochten Lachs mit Knoblauchsauce zubereiten konnte, und dass wir unglaublich viel Spaß hatten. Aber ich wurde nie zu einem regelmäßigen Besucher der Sixish -Treffen. Ich bin auch

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