Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
außergewöhnlicher Leidenschaft vor. Dann erwähnte sie: »Oh, übrigens ist mein Freund ein bisschen wütend darüber, dass ich mich mit dir treffe.«
Es ist schon komisch, wie sehr ein solcher Satz die Lust auf außergewöhnliche Leidenschaft dämpfen kann.
»W-wie meinst du das, dein Freund ?«, fragte ich sie. »Du hast mir gesagt, du hättest schon vor langer Zeit mit ihm Schluss gemacht.«
Sie sah mich verwirrt an. »Schluss gemacht?«
»Ja. Als wir das erste Mal zusammen ausgegangen sind … als wir die Woche miteinander verbracht haben … da hast du gesagt, du hättest die Beziehung beendet und …«
»Oh, das «, meinte sie. »Ich musste nur warten, bis er die Stadt verlassen hatte. Er war die ganze Woche weg. Ich habe die Beziehung zu ihm nicht wirklich beendet.«
»Und was war beim letzten Mal, als ich hier war?«
»Da war er auch nicht da.«
»Und warum hast du mir das nicht erzählt ?«
»Weil ich dachte, dass du dich dann nicht mehr mit mir triffst.«
Ich fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. Ich sah Norton absichtlich nicht an, weil ich sicher war, dass er feixte.
»Wie heißt er?«, fragte ich. »Dein Freund.«
»Robert.«
»Was macht er beruflich?«
»Er ist Podologe.«
Wenn es ein Rennfahrer oder vielleicht ein internationaler Modedesigner gewesen wäre, dann hätte ich mich vielleicht auf ein weltgewandtes, wenn auch schmerzhaftes Teilzeitmodell einlassen können. Dann hätte ich wenigstens ein bisschen Stolz behalten. Aber ein Podologe?
»Woher … äh … woher weiß Robert, dass du dich mit mir triffst?«, erkundigte ich mich.
»Oh, ich musste es ihm sagen, weil er diesmal in der Stadt ist.«
»Und was hat er gesagt?«
»Robert ist ziemlich aufbrausend«, meinte Karyn mit einem Schulterzucken.
»Was hat er gesagt ?«
»Irgendetwas, dass er dich umbringen will.«
»Hat Robert auch Sinn für Humor?«, wollte ich wissen.
»Robert hat überhaupt keinen Sinn für Humor«, erklärte mir Karyn.
Das war das Ende von Karyn. Wie sich herausstellte, hatte Robert wirklich gar keinen Sinn für Humor, und er wollte mich wirklich umbringen. In seinen Adern floss zum Teil arabisches Blut, und offenbar galt Mord in dem Land, aus dem dieses Blut stammte, als akzeptable Lösung derartiger Probleme. Auch wenn er mich nicht wirklich umbrachte, schossen mir, wie ich gestehen muss, einige sehr unangenehme Bilder – ich gefesselt und barfuß auf einem Stuhl, während podologische Folterinstrumente zum Einsatz kommen – durch den Kopf. Ich hatte nicht vor, den Rest meines Lebens ohne Füße zu verbringen, nicht einmal für ein wunderschönes dänisches Model.
Norton, das muss ich ihm lassen, feixte tatsächlich nie. Ich habe ihn jedoch absichtlich niemals mit nach Dänemark genommen, und ich bezweifle, dass ich das jemals tun werde. Das Letzte, was ich von Karyn hörte, war, dass sie nach Rom gezogen ist und jetzt mit irgendeinem Grafen zusammenlebt. Ich kann nur hoffen, dass es sich um Dracula handelt.
Eine von Nortons regelmäßigen Reisen war der jährliche Ausflug zum Baseball-Frühlingstraining in Florida. Ich fuhr jedes Jahr im März mit neun anderen Männern von der Rotisserie League dorthin. Ursprünglich durften nur Männer mitkommen, und wir sahen uns nur Baseball an. Aber mit der Zeit kamen die Frauen und Freundinnen hinzu; dann, als wir älter wurden, gehörte auch Golfspielen zu der Reise. Wir berichteten über unsere Ausflüge immer in unserem Rotisserie-League-Jahrbuch, und irgendwann kamen auch Spieler aus anderen Ligen dazu. Jetzt ist es eine richtig große Sache – eine Rotisserie-League-Zusammenkunft mit ein paar Hundert statistiksüchtigen Fans, die aus dem ganzen Land anreisen und mit uns Baseball anschauen und diskutieren.
Das Rotisserie-Wochenende ist nichts für Freundinnen, mit denen nicht wirklich etwas Ernsthaftes läuft. Sarah war ein einziges Mal mit (und schaffte es, mehr Rotisserie-League-T-Shirts zu verkaufen, als alle jemals für möglich gehalten hätten; sie sah viel besser darin aus als irgendeiner von uns), aber diese Wochenenden fielen normalerweise in die Zeiten, in denen sie gerade nicht mit mir sprach. Also war Norton mehrere Jahre lang mein einziger Begleiter. Er liebte das Hotel, in dem wir alle wohnten, das Belleview Biltmore, ein absolut spektakuläres, riesiges altes Gebäude aus der Zeit um die Jahrhundertwende mit so viel altem Südstaaten-Charme, wie man es sich nur wünschen kann. Ein Teil dieses Charmes rührte daher, dass das
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