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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nie mit egoistischen Psychiaterinnen ausgegangen; und ich musste auch nie auf die original Plunderteilchen-Falle des Bürgermeisters von Fair Harbor zurückgreifen.
    Aber ich betrat die Welt des Herumdrucksens, der ungeschickten Umarmungen und der zögernden Intimitäten. Tatsächlich betrat ich sie nicht nur. Ich stürzte mich kopfüber hinein.
    Meine erste ernsthafte Beziehung nach Cindy führte ich mit einer Frau namens Sarah. Sarah und ich hatten, wie sich später herausstellte, ungefähr so viel gemeinsam wie Madonna und der Papst. Aber während der ersten drei Monate mit ihr dachte ich, sie wäre perfekt.
    Um mit den Äußerlichkeiten anzufangen: Sie sah absolut umwerfend aus. Sie hatte dunkles Haar und eine Haut, die sehr schön ebenmäßig gebräunt war. Sie hatte lange, perfekt geformte Beine und – denken Sie dran, ich sagte ja, dass dies während meiner oberflächlichen Periode passierte – trug die kürzesten Röcke, die ich jenseits der Twiggy-Ära jemals gesehen hatte. Sie war sinnlich und leidenschaftlich, und vor allem fand ich, als sie beschloss, dass sie mir vertrauen konnte, heraus, dass sie einen gewissen Teil ihrer Kleidungseinkäufe bei Victoria’s Secret tätigte.
    Leider konnte ich, nachdem ich mit den Äußerlichkeiten fertig war, nicht viel anderes Tolles an ihr entdecken. Und was immer wieder durchkam und ernsthafte Probleme verursachte, war die Tatsache, dass wir uns über zwei Sachen ständig stritten. Eine davon war Humor . Sarah vertrat die – ziemlich oft von ihr geäußerte – These: »Sinn für Humor ist gut, aber es gibt bestimmte Zeiten im Leben, in denen für Humor kein Platz ist.« Sie regte sich immer ziemlich auf, wenn ich ihr meine Lebensphilosophie erklärte, die lautete, dass das durchaus sein konnte, ich jedoch »noch keine von diesen Zeiten erlebt« hätte.
    Der andere Anlass für unsere Streitereien war niemand anderer als Norton. Sarah war furchtbar eifersüchtig auf ihn, vor allem, weil ich ihn oft als Ausrede benutzte, um nicht in ihrer Wohnung übernachten zu müssen. Sie bestand immer darauf, dass ich Norton nur vorschob, um mich nicht binden zu müssen. Ich fürchte, wenn man das genauer analysiert, dann hatte sie Recht, obwohl ich lieber denke, dass ich ihn nur vorschob, um Sarah nicht sagen zu müssen, dass ich mich nicht binden wollte. Meine Entschuldigung, warum ich nicht bei ihr übernachten wollte, war, dass ich Norton nicht gerne allein ließ.
    »Er wird eine Nacht ohne dich überleben«, sagte sie dann.
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Aber es wird ihm nicht gefallen .«
    Und diese Entschuldigung war nicht mal gelogen. Ich ließ ihn nicht gerne allein. Aber es gab noch andere Gründe. Ich mochte auch Sarahs Wohnung nicht. Sie lag in einem dieser neuen, weißen Gebäude, die die gleiche Wärme ausstrahlen wie Stalins Russland. Sie hatte die Wohnung mit ganz viel Schnickschnack und kinetischen Skulpturen und modernen Kunstdrucken angefüllt. Ich fand, die Wohnung wirkte wie ein Ort, an dem Andy Warhol gerne gestorben wäre.
    Einmal hatten wir einen heftigen Streit um zwei Uhr morgens. Ich stand auf und sagte ihr, dass ich nach Hause fahren wollte. Sie wurde schrecklich wütend. Ich erzählte ihr von meiner Norton-und-das-Raubtier-Theorie. Sie wurde noch wütender. Ich versuchte weiter, ihr zu erklären, warum ich gehen wollte, doch dann brach Sarah plötzlich in Tränen aus und teilte mir mit, dass sie unsere Beziehung beenden müsse. Sie würde mit mir Schluss machen. Ein bisschen überrascht über ihre extrem heftige Reaktion wollte ich wissen, warum sie das so sah.
    »Weil Norton nur eine Katze ist«, schluchzte sie. »Und er hat nur Katzen-Gefühle. Ich bin ein Mensch. Ich habe Menschen -Gefühle. Aber meine Gefühle sind dir egal. Vollkommen egal.« Jetzt weinte sie richtig heftig. »Ich glaube, du liebst deine Katze mehr als mich«, sagte sie unter Tränen.
    »Sarah, das stimmt nicht«, sagte ich.
    »Was?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Ich glaube nicht, dass Norton nur Katzen-Gefühle hat.«
    Unnötig zu erwähnen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für Humor war.
    Sarah weigerte sich danach zwei Monate lang, sich weiter mit mir zu treffen, und verkündete, dass unsere Beziehung beendet war. Doch irgendwie kamen wir immer wieder zusammen. Immer, wenn wir uns zufällig in einem Restaurant begegneten und merkten, dass wir uns gegenseitig besser fanden als denjenigen, der uns gerade begleitete, oder wenn sie frustriert über ihren Job war und

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