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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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rumtreiben konnte. Sein Lieblingsteil des Hotels war aus irgendeinem Grund der Keller. Er verbrachte viele Tage dort und erkundete alle Winkel und Verstecke; eine staubige Betonecke gefiel ihm besonders; es schien der perfekte Ort für ein Schläfchen zu sein. Aber er spielte meines Wissens nie auf den verschiedenen Türmen und Dachebenen des Hotels.
    Nach einem Moment des Überlegens beschloss ich, es zu versuchen. Was konnte schon schiefgehen? Also öffnete ich die Tür. Norton rannte auf den Balkon, sprang auf das Geländer und kletterte dann weiter, erkundete die spitzen Dächer, die sich kilometerlang zu erstrecken schienen. Ich wartete zehn oder fünfzehn Minuten, dann rief ich ihn, um zu testen, ob er kommen würde, und tatsächlich war er sofort wieder da. Dadurch wusste ich, dass es sicher war, also erklärte ich ihm, dass er nach Herzenslust herumklettern durfte.
    Fünfundvierzig Minuten später wollte ich mich schlafen legen. Als ich auf den Balkon trat, um Norton für die Nacht reinzurufen, klingelte mein Telefon. Ich hob ab und hörte die Stimme von Glen Waggoner, einem Gründungsmitglied der Rotisserie League und einem meiner besten Freunde.
    »Ich glaube, du solltest dringend runterkommen.«
    »Was ist los?«
    »Norton ist gerade durch die Terrassenmarkise gefallen.«
    Kennen Sie diesen Zeichentrickfilm mit dem Road Runner, der über die Straßen flitzt und mehrere Kilometer in einer Sekunde schafft? Das war ich, als ich die Treppe hinunterrannte, um meiner Katze zu Hilfe zu eilen.
    Als ich auf der Terrasse ankam, lachte sich die Rotisserie-Gruppe schlapp. Glen führte mich zur Mitte der Terrasse und deutete nach oben. Drei Meter über meinem Kopf war ein Loch in der grün-weiß gestreiften Markise. Offenbar war Norton, gelangweilt vom Dach, auf die Markise gekrochen. Auf der Mitte traf er auf eine dünne Stelle im Stoff, die unter ihm nachgab. Er fiel knapp fünf Meter in die Tiefe und landete nur wenige Zentimeter von einem Tisch entfernt, an dem zwei siebzigjährige Damen gerade aßen. Unnötig zu erwähnen, dass sie schrien wie am Spieß. Sie hätten auch geschrien, wenn Sie gerade ruhig in einem Restaurant gesessen und gegessen hätten und plötzlich eine Katze durch die Luft geflogen und zehn Zentimeter neben Ihrem Kopf gelandet wäre – und eine von Ihnen fast reanimiert werden musste. Die Damen waren jedoch sehr nett, als ich mich tausend Mal bei ihnen entschuldigte (während im Hintergrund die gesamte Rotisserie League Tränen lachte), und schlugen mir vor, ich solle meine Katze suchen gehen, da sie sich zweifellos noch mehr erschreckt haben musste als sie.
    Glen, den Norton gut kannte, hatte versucht, ihn nach seinem tiefen Fall einzufangen, aber Norton ließ sich nicht fangen. Er war einfach in der Dunkelheit verschwunden.
    Weil ich keine Ahnung hatte, wo er hingelaufen sein konnte, stolperte ich über die riesige Wiese und rief seinen Namen. Keine Antwort. Ich stolperte noch fünfzehn oder zwanzig Minuten weiter, ohne das kleinste Zeichen von Norton, bis mir plötzlich klar wurde, wohin er gegangen sein musste. Ich lief zu der knarrenden Holztür, die in den Keller führte, öffnete sie und trat ein. Meine Augen brauchten ein paar Minuten, um sich an die Dunkelheit dort unten zu gewöhnen; dann, als es so weit war, ertastete ich mir den Weg zu der vertrauten, staubigen Ecke. Und dort lag Norton und schlief tief und fest.
    »Psst«, sagte ich.
    Nortons Augen öffneten sich; er stieß sein Brrrmiauuu aus und sprang in meine offenen Arme.
    Für den Rest des Wochenendes machten die Leute viel Aufhebens um ihn. Aber er blieb die ganze Zeit über in meiner Nähe. Er hatte genug vom Herumstreunen. Ich sah, dass er nur an einer einzigen Person aus dem Hotel seinen Kopf rieb – einer sehr attraktiven Blondine, die am Empfang arbeitete. Als ich zu ihr ging, um den kleinen Unruhestifter zu holen, lächelte die Frau ihn an, dann mich.
    »Gehört der Ihnen?«, fragte sie und flatterte praktisch mit den Lidern. »Der ist ja so süß .«
    Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich schwören können, dass Norton uns beiden zuzwinkerte.

7. Kapitel
    Die Katze, die nach Paris reiste

    I n den ersten paar Jahren seines Lebens auf dieser Erde und unter meiner Obhut hatte Norton im Vergleich zu einer normalen Katze schon sehr viel erlebt. Er war in einer Tasche durch Manhattan getragen worden. Er war mit Taxis und Fähren und Zügen gefahren. Er hatte die Strände von Fire Island, die schneebedeckten Gipfel

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