Klar Schiff zum Gefecht
für möglich und ratsam hielt!« Diese Passage schien mehr als alles andere auszusagen, und er mußte abermals an Colquhouns prophetische Worte denken. Sie bedeutete schlicht und klar, daß alle Verantwortung bei ihm lag. Foley konnte vorschlagen, was er wollte, und einen Landeplatz oder Treffpunkt in völliger Unkenntnis der seemännischen Probleme aussuchen. Und Bolitho sollte das Schiff nahe an die Küste heranbringen und durch kaum vermessene Kanäle in Gewässer vordringen, wo selbst ein Halbblinder den Grund sehen konnte.
Er blickte auf. »Können Sie mir nicht mehr mitteilen, Sir?« Foley zuckte die Achseln. »Ich habe zwanzig Scouts mitgebracht. Sie werden den ersten Kontakt herstellen müssen.« Die Pfadfinder waren kurz vor dem Oberst angekommen. Sie waren Kanadier, und in ihren Lederkleidern und Pelzmützen, in der schludrigen Lässigkeit ihres Gehabens schienen sie nichts Soldatisches an sich zu haben.
Bolitho hatte sie beobachtet, wie sie auf dem Geschützdeck herumlümmelten, ihre verschiedenen Waffen reinigten oder träge und mit belustigter Geringschätzung die arbeitenden Seeleute bespöttelten.
Foley schien seine Gedanken zu lesen. »Sie sind gute Soldaten, Kapitän. Sehr erfahren in dieser Art der Kriegführung.«
»Ich dachte, daß Sie ähnliche Unterstützung auch hier im Lande hätten finden können, Sir.«
Foley betrachtete ihn kalt. »Ein Amerikaner ist ein Amerikaner. Ich möchte mich lieber auf keinen von ihnen verlassen müssen, wenn ich andere Leute bekommen kann.«
»Dann scheint es wenig sinnvoll zu sein, den Krieg fortzusetzen, Sir!«
Zum ersten Mal lächelte Foley. »Was ich brauche, ist unbedingtes Vertrauen zu meinen Männern. Idealisten brauche ich nicht.«
Stockdale öffnete die Tür und fragte mit seiner heiseren Stimme: »Sind Sie bereit für die Offiziere, Sir? Gerade hat es acht Glasen geläutet.«
»Ja.«
Bolitho zerrte an seiner Halsbinde. Er ärgerte sich, daß Foleys Hochmut ihn so leicht aufbrachte.
Fitch eilte in die Kajüte und zündete zwei Lampen an, denn trotz der frühen Abendstunde wurde es bereits dämmrig. Der Himmel war ungewöhnlich stark bedeckt, der Wind schralte nach Westen und brachte einen Geruch nach Regen mit. Auch war es heiß und stickig, und als sich die Offiziere in die enge Kajüte gedrängt hatten, war es fast unerträglich.
Bolitho wartete, und als eine kleine Verzögerung eintrat, hörte er wieder das leise Tappen von Foleys Stiefel. Aus der Messe wurden Stühle hereingebracht, und mit unbeholfenem Schieben und Schlurfen fand endlich jeder seinen Platz.
Dann begann Bolitho: »Wir werden, sobald die Besprechung zu Ende ist, Anker aufgehen. Mr. Tyrell, ist alles vorbereitet?«
Tyrells Augen waren auf den Oberst geheftet. »Aye, Sir.«
»Mr. Buckle?«
»Alles klar, Sir.«
Bolitho blickte auf die sorgfältig abgefaßten Einsatzbefehle. Er erinnerte sich an die Überraschung Tyrells, als er vom Admiral zurückkehrte.
»Aber wir hatten noch keine Zeit, Wasser zu übernehmen, Sir«, war er herausgeplatzt.
Der Admiral hatte hinsichtlich der Geheimhaltung zu seinen Worten gestanden. Er erlaubte den Booten der Sparrow nicht, an Land zu fahren, was sie auch immer als Grund angaben.
Ein Glück, daß er nichts davon erfahren hatte, daß Lock sich von einem vorbeifahrenden Leichter an Land hatte bringen lassen.
Genauso heimlich war er wieder mit einigen großen Fässern voll Zitronen und einem ungewöhnlich bekümmerten Gesicht zurückgekehrt. Er hatte in der Eile keinen besonders günstigen Preis aushandeln können.
»Wir werden auf Südkurs segeln und in die Delaware-Bucht einlaufen«, sagte Bolitho. »Dort werden wir mit der Armee zusammenarbeiten und an Bord der Sparrow . . .«
Foley unterbrach ihn lässig: »Ich denke, das genügt für den Augenblick, Kapitän.« Ohne Bolitho anzuschauen, fügte er noch hinzu: »Also, meine Herren, es ist Ihre Pflicht, dafür zu sorgen, daß dieses Schiff zur rechten Zeit den rechten Ort erreicht und kampfbereit ist, falls es zur Durchführung dieser Mission notwendig werden sollte.«
Die Seeoffiziere drehten sich auf ihren Stühlen, und Bolitho bemerkte, daß ihn die beiden Fähnriche überrascht anstarrten. Foleys deutlich sichtbarer Oberbefehl mußte ihnen sonderbar vorkommen.
»Ein übles Stückchen Küste dort unten, Sir«, murmelte Buckle.
»Eine Menge Untiefen und Sandbänke.« Er saugte die Luft geräuschvoll zwischen den Zähnen ein. »Schlimm.«
Foley blickte Bolitho an. In seinen
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