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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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kenne, muß ich das bezweifeln. Es ist Ihre Sache, Bolitho, daß Sie ihn gedemütigt haben. Sie haben recht gehandelt, und ich habe bereits einen Bericht abgefaßt, der mein Vertrauen in Sie bezeugt. Aber man macht sich mit dem rechten Weg nicht immer beliebt.«
    Eine besondere Nachricht aber hing über Bolitho wie eine dunkle Wolke. Sie schien ihn zu quälen, während er Tag um Tag versuchte, sein Schiff seeklar zu machen. Eine einlaufende Brigg hatte Neuigkeiten von dem Kaperschiff Bonaventure gebracht. Es hatte einigen Versorgungs- und Kriegsschiffen Gefechte geliefert, zwei Prisen genommen und eine Korvette, ein Geleitschiff, versenkt. Genau, wie er es geahnt hatte. Aber das Schlimmste für ihn war, daß der Freibeuter an die Stelle des damaligen Seegefechtes zurückgekehrt war und die zerschossene Fregatte Miranda gefunden hatte.
    Eine Handvoll Überlebender war in einem kleinen treibenden Boot entdeckt worden. Einige waren verwundet oder vor Durst halb irr, die anderen niedergeschlagen und wie betäubt, da sie doch so viel gearbeitet hatten, um ihr Schiff zu retten.
    Immer und immer wieder zergrübelte sich Bolitho sein Gehirn, prüfte sein Verhalten und fragte sich, was er damals sonst noch hätte tun können. Er hatte seine Befehle ausgeführt. Lieber hätte er der Fregatte geholfen. Aber er hatte der Pflicht den Vorrang eingeräumt. Und so hatte er das beschädigte Schiff wie ein hilfloses Tier dem Tiger ausgeliefert.
    In seinem Herzen wußte er, daß er keine andere Entscheidung hatte treffen können. Er wußte auch, daß er anders gehandelt hätte, wäre er sich nicht darüber im klaren gewesen, wie notwendig die beiden Transportschiffe gebraucht wurden. Als er dies dem Kapitän der Brigg eingestanden hatte, schüttelte der den Kopf.
    »Dann läge jetzt auch Ihre Sparrow auf dem Grund des Meeres. Die Bonaventure ist allem außer einem Linienschiff gewachsen.«
    Bolitho ging nur in dienstlichen Angelegenheiten, zu Besorgungen und Zahlungen an die Werftleute an Land. Er hielt es für unfair, von seinen Vorrechten Gebrauch zu machen, wenn seine Leute auf ihrem Schiff, dessen Größe jeden Tag zu schrumpfen schien, eingesperrt waren. Auch widerten ihn die Dinge, die er in New York zu sehen bekam, an. Es gab allerlei langweilige militärische Vorbereitungen dort. Artillerie wurde gedrillt. Zum Vergnügen von Tagdieben und schreienden Kindern rückten bespannte Geschütze vor. Fußsoldaten rannten und schwitzten in der brütenden Hitze, ja, verschiedentlich hatte er sogar Kavallerie gesehen.
    Aber seine eigentliche Abneigung saß viel tiefer. Die Auswirkungen der immer schlechteren Nachrichten reichten nur bis zu einer bestimmten Grenze. In den großen Häusern verging kaum eine Nacht ohne Empfänge oder Bälle. Stabsoffiziere und reiche Kaufleute, Damen in großer Robe und blitzenden Juwelen – es war kaum zu glauben, daß in der Nähe so blutige Kampfhandlungen stattfanden. Bolitho wußte aber auch, daß ein Teil seines Abscheus auf seiner eigenen Ungeschicklichkeit, in solchen Kreisen aufzutreten, beruhte. In seiner Heimatstadt Falmouth war seine Familie stets geachtet worden, aber eher als Seefahrer denn als ansässige Einwohner. Schon mit zwölf Jahren war er in die Marine eingetreten, doch seine Erziehung hatte eher der Navigation gegolten und dem Umgang mit Tauwerk, Schäkel und Augbolzen als der Kunst, Konversation zu machen.
    Es schien ihm unmöglich, sich unter die perückentragenden Dandies zu mischen, wie er sie nun bei seinen Landgängen in New York sah. Auch die Frauen waren ihm fremd, unerreichbar. Im Gegensatz zu den ausgesprochen ländlichen Frauen in Cornwall oder zu den Frauen und Töchtern seiner Offizierskameraden schienen sie eine eigenartige Macht auszustrahlen. In ihnen steckte eine gewisse Kühnheit und belustigte Geringschätzung, die ihn reizte und verwirrte, wann immer er mit ihrer parfümierten, privilegierten Welt zu tun hatte.
    So oft wie möglich hatte er Tyrell erlaubt, an Land zu gehen, aber die Veränderung, die in seinem Leutnant vor sich ging, überraschte ihn. Er konnte an ihm weder Freude noch Erleichterung entdecken, obwohl er doch mit Landsleuten sprechen und Gegenden aufsuchen konnte, die er so oft mit dem Schoner seines Vaters angelaufen hatte. Er zog sich immer mehr zurück, ja, er vermied es augenscheinlich, von Bord zu gehen, wenn ihn sein Dienst nicht dazu zwang. Bolitho wußte, daß er über den Verbleib seiner Familie nachgeforscht hatte. Auch glaubte er, daß

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