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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Degenstoß des Feindes absah, gab es immer noch zahllose Fallen für den Unachtsamen. Wie oft starben Seefahrer durch einen Sturz aus der Takelage, durch Ertrinken oder am Fieber. Sein Bruder Hugh war Leutnant in der Kanalflotte gewesen, als er ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Vielleicht kommandierte er jetzt ein Schiff gegen die Franzosen, vielleicht lag er aber auch schon mit seinen Männern viele Faden tief auf dem Grund des Meeres. Aber die Wurzeln würden weiterleben. Das Haus in Falmouth, sein Vater, seine verheirateten Schwestern. Wie verzweifelt wäre er, wenn er wie Tyrell wüßte, daß all das zerbrochen und ausgemerzt wäre, wenn seine Familie ausgelöscht wäre in einem Land, wo Bruder gegen Bruder kämpfte und die Männer sich beim Kämpfen und Sterben in der gleichen Sprache verfluchten. Nun war für Tyrell und für viele andere Amerikaner nichts mehr geblieben. Nicht einmal ein Vaterland.
    Es klopfte, und Graves betrat die Kajüte. Er hielt ihm einen Leinenumschlag hin. »Das ist soeben vom Wachboot übergeben worden, Sir.«
    Bolitho ging wieder zum Fenster und öffnete den Umschlag mit einem Messer. Er hoffte, daß Graves Tyrells elende Verfassung nicht bemerken würde, daß die kurze Zeit, die er zum Lesen brauchte, dem Leutnant genügte, sich wieder zu fassen.
    Die Order war sehr kurz.
    Bolitho sagte rasch: »Wir haben Befehl, morgen mit der ersten Morgendämmerung Anker zu lichten. Wir werden wichtige Depeschen für den Admiral in Antigua mit uns führen.«
    In seinen Gedanken zogen all die vielen Seemeilen vorbei, die lange Reise nach English Harbour und zu Colquhoun zurück.
    »Mir macht es nichts aus, Sir«, sagte Graves. »Diesmal können wir auf etwas stolz sein.«
    Bolitho forschte in seinen Zügen. Was für ein phantasieloser Mensch er doch war.
    »Eine Empfehlung an den Steuermann. Sagen Sie ihm, er soll sofort alle Vorbereitungen treffen.«
    Als Graves gegangen war, fügte Bolitho hinzu: »Vielleicht wollen Sie das Abendessen mit mir doch lieber etwas aufschieben?«
    Tyrell stand auf. Seine Finger berührten die Tischplatte, als ob er sein eigenes Gleichgewicht prüfen wollte.
    »Nein, Sir, ich würde gerne kommen.« Er schaute sich in der Kajüte um. »Hier habe ich Jane zum letzten Mal gesehen. Es hilft mir jetzt ein bißchen.«
    Bolitho sah ihn hinausgehen und hörte, wie eine Kabinentür zugeworfen wurde. Dann setzte er sich mit einem Seufzer an den Tisch und begann seine Eintragungen ins Logbuch zu machen.
    Schon seit sieben sorglosen Tagen stampfte der Bugspriet der Sparrow südwärts. Die Korvette nützte alle Vorteile eines stetigen Windes, der sich in Richtung und Stärke kaum änderte, voll aus. Die Brise schien allen Überdruß und die brütende Hoffnungslosigkeit, unter der die meisten Männer der Besatzung in New York gelitten hatten, weggeweht zu haben. Die geblähten Segel unter wolkenlosem Himmel strahlten ein Gefühl neuer Freiheit aus. Sogar die Erinnerung an den letzten Kampf, an die Gesichter jener Kameraden, die gefallen waren oder nun als Krüppel auf die Heimreise warteten, war ein Teil der Vergangenheit geworden, wie alte Narben, die eine gewisse Zeit zum Verheilen brauchen.
    Bolitho studierte seine Karten und überprüfte die täglichen Bestecksrechnungen. Er hatte allen Grund, mit den Eigenschaften seines Schiffes zufrieden zu sein. Die Sparrow hatte bereits über tausend Meilen zurückgelegt und schien wie ihr Kapitän von dem Wunsch getrieben zu sein, das Festland so weit als möglich hinter sich zu lassen. Bisher war auf der Reise noch kein einziges Segel gesichtet worden, und die letzten Möwen waren vor zwei Tagen davongeflogen. Die Routine an Bord eines so kleinen Kriegsschiffes war regelmäßig und sehr sorgfältig geplant, so daß die Umstände so erträglich wie möglich gehalten werden konnten. Wenn die Leute nicht hoch über Deck an den Segeln oder im Rigg arbeiteten, verbrachten sie viel Zeit beim Geschützdrill oder mit harmlosen Ringerwettkämpfen und Kämpfen mit Stöcken unter Stockdales kundigem Auge.
    Auch auf dem Achterdeck gab es gewöhnlich einigen Zeitvertreib, um die Monotonie des leeren Horizonts zu unterbrechen, und Bolitho lernte seine Offiziere noch besser kennen. Fähnrich Heyward hatte sich als ausgezeichneter Degenfechter erwiesen und verbrachte manch eine Hundewache, indem er Bethune und die Steuermannsmaaten in der Fechtkunst unterwies. Die größte Überraschung allerdings lieferte Dalkeith. Eines Tages war der plumpe Schiffsarzt

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