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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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begann er sich zu fragen, was ihm sein neues Kommando wohl bringen mochte. Endlich würde er mehr Selbständigkeit besitzen, Freiheit von dem täglichen Gleichmaß von Signalen und Anforderungen, die seinen Aufgabenbereich auf der mächtigen Trojan ausgemacht hatten.
    An einer Straßenbiegung blieb er stehen und beschattete seine Augen, um das Boot zu beobachten, das schon nahe der Pier heranstrich. Er fröstelte trotz der Hitze und begann, rascher als zuvor auszuschreiten. Für jeden anderen war es nur eines der vielen Boote, das im Auftrag seines Schiffes unterwegs war, aber für ihn bedeutete es viel mehr. Eine erste Berührung mit einigen seiner Leute, seiner Leute. Er sah die wohlbekannte Gestalt Stockdales neben einigen seiner neu erstandenen Habseligkeiten auf der Pier stehen und spürte einen plötzlichen Anflug von Wärme. Bolitho war überzeugt, daß es Stockdale gelungen wäre, auf eigene Faust zu ihm an Bord zu kommen, auch wenn Colquhoun ihm keinen einzigen Mann seiner Prisenbesatzung zugestanden hätte. In seinen weiten weißen Hosen, seiner blauen Jacke, muskulös und untersetzt, erinnerte er ihn an eine unzerstörbare Eiche. Auch er beobachtete mit zusammengekniffenen Augen und kritischer Aufmerksamkeit das herangleitende Boot.
    Als Bolitho ein blutjunger Leutnant auf der Fregatte Destiny gewesen war, hatten sich ihre Wege zum ersten Mal gekreuzt. Er war mit dem undankbaren Auftrag, Rekruten für das Schiff zusammenzutrommeln, an Land geschickt worden. Ohne Hoffnung auf großen Erfolg hatte er mit seinen Seeleuten vor einer kleinen Schenke haltgemacht. Mit dem Hintergedanken, vor seinem nächsten Versuch, Freiwillige anzuwerben, etwas Ruhe und Erfrischung zu finden, hatte er hier sein Hauptquartier eingerichtet. Das alte Verfahren, von Dorf zu Dorf und von Schenke zu Schenke zu trotten, hatte sich kaum geändert. Als Ergebnis brachte man gewöhnlich nur ein paar Kerle zusammen, die für den harten Dienst auf einer Fregatte zu jung waren, oder man erwischte einen Haufen alter Seeleute, die an Land weder Erfolg noch Glück gefunden hatten und die nun in die Umgebung zurückkehrten, der sie auf immer abgeschworen hatten.
    Stockdale gehörte nicht zu diesen. Er war Preisboxer und stand mit entblößtem Oberkörper geduldig wie ein Ochse vor dem Wirtshaus, während sein scharfäugiger Ausrufer jedermann aufforderte, einen Kampf zu wagen und eine Guinee zu gewinnen.
    Müde und durstig war Bolitho in die Schenke getreten und ließ seine kleine Abteilung für einige Augenblicke allein. Was kurz darauf geschah, war nicht ganz klar, aber als er wildes Fluchen hörte, in das sich das laute Gelächter der Seeleute mischte, rannte er hinaus und sah, wie einer seiner Männer die Guinee in seine Tasche steckte. Der rasende Ausrufer schlug Stockdale mit dem Ende einer Kette übe r Kopf und Schultern. Der siegreiche Seemann war ein mächtiger Kanoniersmaat, der gewohnt war, seine Autorität mit brutaler Gewalt zu behaupten. Es stellte sich nie heraus, ob er Stockdale ein Bein gestellt oder einen glücklichen Faustschlag gelandet hatte. Eines aber war sicher. Niemals wieder erlebte Bolitho, daß Stockdale in einem fairen oder unfairen Kampf geschlagen wurde. Als er seine Leute wieder antreten ließ, bemerkte er, daß Stockdale immer noch dastand und die ungerechte Bestrafung ohne Gegenwehr hinnahm, obwohl er seinen Peiniger mit einem einzigen Faustschlag hätte umbringen können.
    Angewidert von diesem Anblick und gleichzeitig ärgerlich über sich selbst hatte er Stockdale aufgefordert, in den Dienst des Königs zu treten. Die stumme Dankbarkeit des Preiskämpfers war fast ebenso peinlich gewesen wie das Grinsen auf den Gesichtern der Seeleute. Aber Bolitho hatte bei dem verdutzten, ungläubigen Gesichtsausdruck des Marktschreiers eine gewisse Genugtuung empfunden, als Stockdale wortlos sein Hemd anzog und den abmarschierenden Werbern folgte.
    Wenn Bolitho geglaubt hatte, daß die Geschichte hiermit zu Ende wäre, so wurde er bald eines anderen belehrt. Stockdale fügte sich in das Leben auf See, als ob er dazu geboren wäre. Stark wie zwei Männer, war er doch freundlich und geduldig, und wann immer Bolitho in Gefahr geriet, war er in seiner Nähe.
    Damals, als Bolitho, vom Hieb eines Entermessers getroffen, niedersank, war es Stockdale gewesen, der seine Bootsmannschaft, die in Panik davongerannt war, wieder sammelte, die Angreifer niederkämpfte und seinen bewußtlosen Leutnant in Sicherheit brachte. Als Bolitho

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