Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
durch.
    – Aye, so ne Aussicht kriegste nich jeden Tag, schwärmte Alec und guckte zum Schloss hinüber. Er holte ne halbe Flasche des Famous Grouse Whisky aus der Innentasche seines Overalls. Dann schraubte er den Verschluss ab und gönnte sich nen kräftigen Schluck. Er dachte zweimal drüber nach, ehe er sie Juice Terry zögernd hinhielt, freute sich, dass Terry ablehnte, und fühlte das wohlige Brennen des Alkohols in seinem Magen. Er betrachtete Terry, dessen krause Mähne im Wind flatterte. Es war n Fehler gewesen, den Schmarotzer hierfür zu holen, entschied er. Er hatte gedacht, auf die Art hätte er wenigstens Gesellschaft, aber Terry schwieg sich aus, was sonst gar nicht seine Art war. – Tolle Aussicht, wiederholte Alec, stolperte kurz und brachte die Plattform ins Wanken. – Da freut man sich des Lebens.
    Terry spürte, wie ihm das Blut gefror, während er versuchte, sich zu beruhigen. Mit der besoffenen Fotze hier oben überleb ich nich lange, dachte er. – Aye, schön. Wann ist unsere beschissene Pause? Ich bin am Verhungern.
    – Du hast doch grad erst in dem Café gefrühstückt, du verfressener Fettsack, höhnte Alec.
    – Das ist ewig her, sagte Terry. Er sah durch das Fenster, das er gerade putzte, in das dahinter liegende Schlafzimmer. Eine noch recht junge Frau saß auf dem Bett.
    – Hör auf, nach den Torten zu gucken, fauchte Alec besorgt,
    – irgendwelche Beschwerden, und Norries Lebensunterhalt steht aufm Spiel.
    Terry erspähte das Club-Sandwich, das unberührt auf dem Tisch lag. Er klopfte ans Fenster.
    – Biste bescheuert! Alec umklammerte seinen Arm. – Wo Norrie in der Princess-Margaret-Rose-Klinik is!
    – Schon gut, Alec, sagte Terry besänftigend, weil die Plattform schwankte, – ich weiß schon, was ich tu.
    – Verfickte Gäste zu belästigen …
    Die Frau war ans Fenster gekommen. Alec schrak zurück, ging auf der Plattform ein Stück zur Seite und trank noch nen Schluck aus seiner Flasche Grouse.
    – Tschuldigung, Herzchen, sagte Terry, als Kathryn Joyner aufblickte und einen fetten Kerl vor ihrem Fenster stehen sah. Natürlich, die putzten die Fenster. Wie lang mochte er sie schon beobachten? Spionierte er sie aus? Ein Verrückter. Kathryn ließ sich den Scheiß nicht bieten. Sie ging näher ran. – Was wollen Sie? fragte sie schroff und öffnete das doppeltverglaste Fenster.
    Eine beknackte Amibraut, dachte Juice Terry. – Äh, tschuldige, wenn ich dich mal störe, Herzchen … äh, wegen der Kniffte da, er zeigte auf das Club-Sandwich.
    Kathryn strich sich die Haare aus dem Gesicht und klemmte sie sich hinters Ohr. – Und …? Sie sah angewidert zu dem Sandwich rüber.
    – Willste das nich, oder wie?
    – Nein, will ich nicht …
    – Na, dann gib’s mir.
    – Äh, sicher … na gut … Kathryn fiel kein vernünftiger Grund ein, diesem Mann nicht das Sandwich zu geben. Vielleicht würde Franklin sogar glauben, sie hätte es gegessen, und mal einen Moment lang aufhören, sie damit zu nerven. Der Typ war aufdringlich, aber sei’s drum, sie würd es ihm geben. – Natürlich … warum nicht … warum kommen Sie nicht gleich rein und trinken noch einen Kaffee dazu … fragte sie bissig, verärgert über die Störung.
    Terry wusste, dass Kathryn das sarkastisch meinte, entschied sich aber, trotzdem ins Zimmer zu platzen. Man konnte sich blöd stellen und so tun, als nähme man so was wörtlich. Das erwarteten die Reichen ja fast vom niederen Volk, also bekam jeder, was er wollte. – Das ist sehr freundlich von Ihnen, grinste Terry und trat ein.
    Kathryn trat einen Schritt zurück und warf einen Blick auf das Telefon. Dieser Typ war irre. Sie sollte den Sicherheitsdienst rufen.
    Terry bemerkte ihre Reaktion und hob die Hände. – Ich komm nur auf n Kaffee rein, ich bin nich einer von diesen Spinnern wie in den USA , die dich in Stücke schnibbeln und so, erklärte er und setzte ein breites Lächeln auf.
    – Freut mich zu hören, entgegnete Kathryn und fasste sich wieder ein wenig.
    Post Alec war verblüfft, seinen Freund in das Zimmer verschwinden zu sehen. – Was is los, Lawson? rief er mit wachsender Beunruhigung.
    Terry strahlte Kathryn an, die immer noch abschätzte, wie weit es zum Telefon war, dann drehte er sich um und steckte den Kopf zum Fenster raus. – Das Mädchen hat mich nur auf nen Happen reingebeten. Amerikanisches Mädchen. ›Seid nett zueinander‹, hm, flüsterte er Alecs miesepetriger Fresse zu, bevor er das Fenster schloss.
    Kathryn zog die

Weitere Kostenlose Bücher