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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Pipimädchen. Hat kein Finger für Dozo gerührt, als diese Clerie-Jungs ihn aufmischen wollten, bis sie dann mein Messer gesehn ham. Was der mit dem Jungen gemacht hat, da hat er sich echt zu viel rausgenommen. Dozo hatte den Jungen schon zusammengetreten. Das hätte nich sein müssen. Und ich steh daneben und lass mir von ihm das Messer wieder in die Hand drücken. Ich nehm das auch noch, ich nehm’s einfach wie der letzte Volltrottel. Jetzt krieg ich echt Schiss. Ich frag Carl: – Was willste damit sagen?
    – Du baust Scheiße, Gally, sagt Carl und zeigt auf mich, – keine verfickten Messer. Ein bescheuerter Hearts-Fan wie Ewart will mir erzählen, dass ich Scheiße bau. Na klar. Na sicher doch.
    Billy starrt mich an. – Die Bullen warn gestern Abend noch da, nachdem du dich verpisst hattest. Ham alle ausgequetscht, was los gewesen wär.
    Ich seh sie alle an. Die gucken mich genauso an wie Blackie und die ganzen Fotzen in der Schule immer. Und das wolln meine Freunde sein. – Aye, und was habt ihr denen verfickt nochmal erzählt? Ich wette, ihr habt mich voll reingerissen.
    – Ja klar, na sicher, komm mal wieder runter, meint Billy. Terry guckt mich bloß an, als würd er mich hassen. Carl steht n Stückchen weiter weg und schüttelt den Kopf.
    – Ihr habt doch keine Ahnung, sag ich und lass sie stehen.
    Carl ruft: – Jetzt komm, Gally!
    Billy meint: – Lass ihn doch.
    Ich hör, wie Lawson, die Fotze, in so nem hohen, amerikanischen Ton hinter mir herruft: – Schnuckelcheeeeen … bye, bye, Schnuckelcheeen …, und bin innerlich am Kochen.
    Das wird dem noch Leid tun.
    Ich geh die Straße runter, an der Kirche und Birrells Hauseingang vorbei und rüber in unsre Siedlung. Ich seh den alten Mr. Pender ausm Busy-Bee-Pub den Hügel runterkommen und ruf:
    – Wie geht’s, aber er ignoriert mich und guckt schnell weg. Was hat der denn auf einmal? Ich hab dem doch nie was getan.
    Als ich an Terrys Block vorbeikomm, guck ich rüber, ob Yvonne oder welche von ihren Freundinnen da rumhängen. Man fragt sich echt, wie Terry so n Arsch und Yvonne so nett sein kann.
    Yvonne ist bezaubernd. Aber es ist keiner zu sehen, und ich geh weiter zu meinem Block und die Treppe hoch. Gerade rechtzeitig, denn ich seh nen ganzen Hearts-Pulk, Topsy und Konsorten, in meine Richtung kommen. Topsy ist in Ordnung, das is n Freund von Carl, aber es sind n paar dabei, die garantiert frech werden, wenn sie sehn, dass ich allein unterwegs bin. Ich bin jetzt nich in der Stimmung, mich mit irgendwem anzulegen. An der Wand im Treppenhaus steht mit rotem Filzstift gekritzelt:
     
    LEANNE HALCRO W
lieb t
TERRY LAWSO N
Und umgekehrt .
     
    Hat der Wichser wahrscheinlich selber hingeschrieben. Ich spuck drauf und seh zu, wie die Farbe die Wand runterläuft. Billige Scheißtinte. Der Scheißtyp von Terry kommt sich groß vor mit seiner Scheißniggerfrisur, wo seine Scheißmutter jetzt mit nem Scheißnazi bumst. Dieser saublöde Scheißvollidiot mit seiner beschissenen großen Fresse. Will jede Scheißperle gefickt und jeden Typ aus der Siedlung aufgeklatscht ham. Von wegen. Der Harte. Von wegen. Und Birrell, die Sau, und Ewart, die Sau … halten zu ihm – Fotzen.
    Ich geh in mein Zimmer und leg die erste LP auf, die ich mir je gekauft hab, This Is The Modern World von The Jam. Cropley kommt rein, und ich tätschle ihn mit zittriger Hand, während meine Tränen auf seinen Kopf platschen. Tränen, die keine Sau je zu sehn kriegt. Niemals.
    Ich werd nie die Schule schaffen. Ich werd nie nen Job finden. Ich werd nie richtig Sex haben.
    Die stecken mich in den Bau.
ROCKFORD gegen DIE PROFIS
    Der Sonntagabend ist stinklangweilig. Ich zerre an dem gelben Beißring in Cropleys Maul. Er knurrt durch seine Nüstern. Kann ganz schön fest zubeißen. Der Ring ist voll mit seinem Sabber.
    – Andrew, lass das! fängt meine Ma an, – du reißt dem Tier noch die Zähne aus! Ich kann’s mir nich leisten, den Tierarzt zu bezahlen, wenn das Viech dritte Zähne braucht, oder was die dann kriegen. Sie fängt an zu lachen und Sheena und ich auch und so, als wir uns Cropley mit nem Gebiss vorstellen.
    Also lass ich den Ring los. Jetzt hat er ihn, nur um ihn mir zurückzubringen, damit ich wieder mit ihm drum kämpfe. – Jetzt haste n, Cropley, also kusch, hau ab, sag ich. Hunde sind wirklich nich übertrieben schlau. Das ist alles Quatsch, diese Barbara Woodhouse mit ihrer Hundesendung im Fernsehn. Die könnte so nen Hund wie Cropley auch nich erziehn, oder

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