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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ist wieder da.“ Der Arzt lächelte schmal. „So einfach lasse ich keinen meiner Patienten sterben, obwohl er ein verdammt sturer Bock ist, was das angeht.“
    Ärzte. Die waren doch alle nicht ganz normal. David erlitt einen Herzstillstand nach dem anderen und dieser Kerl bewunderte das in gewisser Weise sogar noch. Adrian verkniff sich den Kommentar, der ihm dazu auf der Zunge lag. „Kann ich...?“
    „Nein!“, fuhr der Arzt ihn an, bevor er aufspringen konnte, weil er wieder in Davids Zimmer zurück wollte. „Wir werden die nächsten Stunden einige Untersuchungen machen. Ich muss herausfinden, warum sein Kreislauf ständig so verrückt spielt. Fahren Sie endlich nach Hause, Mister Quinlan. Nehmen Sie eine Dusche und gehen schlafen. Wir rufen sofort an, sobald sich etwas ändert. Das habe ich Ihnen doch schon oft genug gesagt.“
    Ja, das hatte der Arzt wirklich. Alle hatten das getan. Trotzdem würde er nicht länger von Davids Seite weichen, als es unbedingt notwendig war. Adrian schüttelte den Kopf und lehnte sich auf dem Besucherstuhl zurück. „Ich warte.“
    Davids Arzt sah aus, als wollte er noch etwas sagen, stattdessen warf er ihm einen verärgerten Blick zu und wandte sich danach Will Bennett zu, Tristans Vater, der vor ein paar Tagen urplötzlich im Krankenhaus aufgetaucht war, um nach ihm zu sehen. Nicht nach David, dabei war der halbtot. Nein, Will war seinetwegen gekommen und immer noch da, obwohl er Tristan dazu bereits ein paar saftige Takte erzählt hatte. Nicht, dass der irgendwie beeindruckt gewesen war. Ganz im Gegenteil. Statt seinen Vater zurück nach Cumberland zu schicken, hatte Tristan ihm den Kopf gewaschen. Ihm. Das musste man sich mal geben. Dieser Strumpfhosen tragende Schauspieler vom Theater hatte ihn einen Dummkopf und dämlichen Dickschädel genannt und ihm schlussendlich sogar, weil Adrian ihn als blödes Arschloch beschimpft hatte, eine gescheuert.
    Adrian war so verdattert über die Ohrfeige gewesen, dass er bis heute nicht darauf reagiert hatte. Heute. Er runzelte die Stirn. Welcher Tag war eigentlich? Weihnachten war jedenfalls noch nicht vorbei, denn die Dekoration in den Krankenhausfluren leuchtete und glitzerte die ganze Zeit um ihn herum, als würde sie ihn auslachen wollen. Aber wenigstens ging ihm das Zeug nicht auf die Nerven, so wie Will, Nick, Tristan und Dominic es machten. Es fehlten nur noch Daniel und Connor, aber dann wäre er ausgeflippt.
    Adrian konnte schon Nicks und Tristans ständige Bemutterung kaum noch ertragen, und er war heilfroh, dass Dominic sich in der Sache genauso zurückhielt wie Will bisher. Allerdings hatte er bereits seit einiger Zeit so ein ungutes Gefühl, dass das nicht mehr lange so bleiben würde, denn Will Bennett war Arzt und er war ein Vater. Außerdem steckte er entschieden zu oft den Kopf mit Davids Ärzten zusammen. Kurz darauf löste sich Will mit einem knappen Nicken von eben jenem Arzt, tauschte kurze Blicke mit Nick und Tristan, und kam danach direkt auf ihn zu. Oha. Irgendetwas war hier im Busch, Adrian wusste es, und er wusste ebenfalls, dass ihm nicht gefallen würde, was Tristans Vater ihm offensichtlich zu sagen hatte.
    „Wir fahren dich nach Hause“, sagte Will dann auch schlicht, als er bei ihm angekommen war, was Adrian innerlich frustriert stöhnen ließ. Darum ging es den Dreien also und das konnten sie vergessen. Er würde den Teufel tun, David hier im Krankenhaus alleinzulassen.
    „Du musst endlich mal wieder schlafen“, setzte Tristan hinzu und das machte ihn erst recht widerspenstig. Adrian schwieg. Er wollte weder gehen, noch wollte er schlafen.
    „Außerdem brauchst du dringend eine Dusche“, schob Nick nach, so als eine Art krönenden Abschluss. Adrian schnaubte. Als ob es hier auffiel, dass er schon seit Tagen keine Dusche mehr gesehen hatte. Es roch doch eh überall nach Tod und Desinfektion. Und die Duschen für die Krankenhausmitarbeiter waren nun wirklich nur für Notfälle zu gebrauchen. Adrian hielt sich eigentlich nicht für einen Notfall, aber das war scheinbar Ansichtssache.
    „Und etwas zu essen“, mischte sich Will wieder ein und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Er sollte etwas essen? Nie im Leben. Allein der Gedanke an Essen verursachte bei ihm Übelkeit, daher war Adrians einziger Kommentar dann auch ein schlichtes, „Nein!“
    „Adrian?“ Will hockte sich vor ihn und kommentierte seinen bösen Blick mit einem milden Lächeln. „Ich habe vier Jungs. Zwei eigene und zwei in die

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