Kleine Einblicke
wie erwartet weiter auf ihm herum.
„Wag' es ja nicht“, grummelte Adrian, unfähig es sein zu lassen, obwohl er ganz genau wusste, dass Nick ihn aus der Reserve locken wollte. „Und hör' endlich auf damit. Ich brauche keine Ratschläge, wie ich...“
„Connor wollte sich umbringen.“
Wie bitte? Adrian drehte sich entsetzt zu Nick. „Wie meinst du das? Wo ist er? Was ist mit...?“
Nicks Finger auf seinen Lippen unterbrach ihn. „Nicht jetzt. Vor ein paar Jahren“, sprach Nick weiter und Adrian wusste im ersten Augenblick nicht, ob er ihm dafür eine reinziehen oder einfach nur erleichtert sein sollte. Wie konnte Nick ihn so erschrecken? Bevor er sich entscheiden konnte, redete Nick jedoch schon weiter. „Das war nach seiner Vergewaltigung. Über die er anfangs genauso wenig reden wollte, wie du über David oder den Tod deiner Eltern. Oder was der Grund dafür ist, dass du seit Jahren lieber eine Affäre nach der anderen hast, als dich...“
Adrian blendete Nicks Stimme aus, als er begriff, was das gerade werden sollte. Warum es hier wirklich ging. Nick wollte nicht nur über seine Gefühle für David reden, er wollte reinen Tisch machen. Über alles. David. Ihre gemeinsame Zeit. Seine Vergangenheit. Das gesamte Paket sozusagen. Dafür würden ein paar Stunden allerdings nicht reichen. Nicht mal im Ansatz. Sie würden mehr Zeit brauchen, um die letzten Jahre zu sortieren. Tage... eher Wochen. Aber warum gerade jetzt? Warum war Nick das auf einmal so wichtig? Vielleicht wegen Tristan? Oder weil es nun David in seinem Leben gab? Adrian wusste es nicht, aber vielleicht hatte Nick Recht. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, dass sie reinen Tisch machten.
„Ich war Siebzehn, als der Anwalt meiner Eltern eines vormittags in meiner Schule auftauchte“, unterbrach er Nick daher mitten im Satz, obwohl er nicht wusste, wovon der überhaupt gesprochen hatte und wartete, bis Nick ihn verblüfft ansah. „Er ließ mich aus dem Unterricht holen und sagte mir vor der Tür, dass meine Eltern beim Absturz eines Flugzeugs gestorben waren. Danach drehte er sich um und ging. Ließ mich einfach da im Flur stehen und ging.“ Adrian lächelte traurig, als Nick der Mund offenstehen blieb, und der ihn völlig fassungslos ansah. „Er stand unter Schock. Genauso wie ich danach. Ich weiß nicht, wie ich ihre Beerdigung und die nächsten Jahre überstanden habe, aber mit einundzwanzig erbte ich die Firma und gab die Führung für Geld ab. Statt das Geschäft zu führen, war ich plötzlich Multimillionär und entschied mich ein paar Wochen später, Karriere zu machen und Oberstaatsanwalt zu werden. Und ich wurde Oberstaatsanwalt. Es gab nie ein Zögern oder Innehalten. Ich habe immer bekommen, was ich wollte. Immer. Bis du kamst.“
„Was meinst du damit?“, fragte Nick, als er nichts mehr sagte.
„Du warst der Erste, der sich mir in den Weg stellte. Der wagte, mir ins Gesicht zu lügen. Der beständig seinen Dickschädel an mir ausgetestet hat. Ich war einerseits fasziniert, aber andererseits auch völlig irritiert von dir“, gestand Adrian ein, was er bislang noch nie so direkt in Worte gefasst hatte. Jedenfalls nicht Nick gegenüber. David wusste so einiges aus seinem Leben, aber der war nun mal sein Trey, seine schlafende Schönheit, und nicht Nick. „Du hast mich mit deinem Sturkopf wahnsinnig gemacht.“
„Davon habe ich nichts bemerkt.“
Nick betrachtete ihn gedankenverloren und Adrian lachte leise. „Wie auch? Du hattest genug mit dir selbst zu tun. Und ich war ein Meister darin, mir nichts anmerken zu lassen. Trotzdem konnte ich nicht die Finger von dir lassen und als ich endlich begriff, warum du mich dermaßen irritiert hast, war es zu spät und du hattest dir längst einen Teil meines Herzens unter den Nagel gerissen.“
„Adrian...“, murmelte Nick und rutschte unbehaglich auf dem Bett herum, was ihn grinsen ließ.
„Ja ja“, neckte er ihn. „Erst über den ganzen Gefühlskram reden wollen und jetzt das Loch im Boden suchen.“
„Du bist ein Idiot“, murrte Nick und boxte ihm tadelnd gegen die Schulter, als er wieder lachte. „Das ist überhaupt nicht lustig.“ Nick brachte sich mit einem Schnauben über ihn. „Ich war bis über beide Ohren in dich verknallt, du Blödmann!“
„Glaubst du, das weiß ich nicht?“, konterte Adrian in derselben Lautstärke und hebelte Nick von sich herunter, um sich seinerseits auf ihn zu setzen. „Ich hatte auch damals schon Augen im Kopf. Und ich
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