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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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vermittelte.«
    »Ist das vielleicht ein Verbrechen?« fragte sie.
    »Das kommt darauf an.«
    »Falls Sie mir irgendwas anhängen wollen, müssen Sie’s auch beweisen können.«
    »Und als Marilyn Chelan auf kreuzte«, sagte ich, »haben Sie ihr, in Erinnerung an Ihre alte Freundschaft in Salt Lake City, ein paar
    Verabredungen verschafft. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß Marilyn den Sinn dieser Treffen nicht recht erfaßte und sich eisern an die Vorschriften von Jeanette Latty hielt. Diese Verhaltungsmaßregeln liegen vervielfältigt vor, sind aber in Wirklichkeit nur zur Tarnung bestimmt und sollen dem Betrieb einen ehrbaren Anstrich verleihen.«
    Pauline starrte mich unschlüssig an, warf dann plötzlich den Kopf zurück und lachte schallend auf. Der bis dahin züchtig geschlossene Morgenrock klaffte auseinander und gewährte eine prachtvolle Augenweide.
    »Mr. Lam, ich sollte Ihnen eigentlich böse sein, aber Sie haben so eine Art, die Sie einfach unwiderstehlich macht. Sie müssen wissen, daß ich verheiratet war. Ich bin geschieden und kenne mich aus. Es stimmt, daß Jeanette mir einige Einladungen verschaffte. Ich weiß nicht, wie es die anderen Mädchen hielten, ich jedenfalls habe die Vorschriften nie besonders ernst genommen.«
    Sie zwinkerte mir zu. »Ich bin schließlich auch nur ein Mensch, habe ein warmes Herz und ein leichtempfängliches Gemüt. Wenn mir jemand gefällt« - sie zwinkerte mir wieder zu -, »dann fange ich schnell Feuer. Aber von diesem Baxter Gillett habe ich noch nie gehört.
    Ich will Ihnen helfen, soweit ich kann, denn Sie sind mir sympathisch. Vielleicht sollte ich das nicht so offen sagen, aber so bin ich nun mal; ich kann nichts für mich behalten. Ich finde, Sie haben eine so charmante Art, daß man Ihnen nichts übelnehmen kann. In der Nacht des Vierten war ich wirklich aus. Wir waren zu viert...«
    »Und bei dieser Gelegenheit sahen Sie Marilyn, stimmt’s?«
    »Ganz recht. Marilyn aß in demselben Restaurant wie wir. Dann gingen wir in eine Bar und tranken etwas, und plötzlich bekam mein Begleiter Gewissensbisse oder so. Er wollte Schluß machen und nach Hause gehen — und das tat er dann auch.«
    »Wie?«
    »Er brachte mich zu Jeanette Latty zurück und sagte gute Nacht.«
    »Sie gingen zu Jeanette Latty zurück?«
    »Immer. Jeder sollte doch glauben, daß wir in Jeanette Lattys Haus auf der Rhoda Avenue wohnten.«
    »Warum?«
    »Benutzen Sie doch ihren Grips«, sagte sie. »Für Jeanette war das ein Geschäft wie jedes andere auch. Sie wollte uns überwachen, damit wir nicht auf eigene Faust Verabredungen trafen.«
    »Wie hieß der Mann, mit dem Sie in der fraglichen Nacht aus waren?«
    »Das weiß ich nicht. Wir nannten einander stets nur beim Rufnamen, und ich glaube nicht, daß er Baxter hieß. Das hätte ich mir bestimmt gemerkt. Wir fragten unsere Partner nie nach dem Familiennamen. Ich habe ihn vielleicht mit irgendeinem Kose- oder Spitznamen angeredet, aber das weiß ich nicht mehr.«
    »Und wie nannte er Sie?«
    »Wie alle mich nennen: Polly.«
    »Und Sie sind absolut sicher, daß Sie in jener Nacht nicht noch mal ausgingen, nachdem er Sie zu Jeanette Latty zurückgebracht hatte?«
    »Natürlich bin ich sicher.« Sie lächelte kokett. »Tut mir leid, daß ich mich so aufgeführt habe. Ich bin kein. Tugendspiegel, wissen Sie, und... Na ja, Sie sind ein netter Mann, und nette Männer mag ich.«
    Ich warf Bertha einen Blick zu.
    Bertha Cool hievte sich seufzend von ihrem Stuhl und baute sich vor Pauline auf. »Sie mögen also nette Männer, wie?«
    »Ja. Haben Sie was dagegen?«
    »Blech! Sie sind eine gottverdammte kleine Schlampe und nur auf Geld aus.«
    Pauline starrte Bertha mit offenem Mund an.
    »Zu Ihrer Information«, sagte ich, »Ihrem Freund Baxter Gillett wurde irgendein schnell wirkendes Betäubungsmittel eingeflößt. Es muß eine Überdosis gewesen sein, an der er starb. Sie waren an dem Anschlag beteiligt und sind somit Komplicin bei einem Mord. Ich rate Ihnen, endlich mit der Wahrheit herauszurücken, das würde Ihre Lage wesentlich verbessern. Gillett wurde entweder eine Überdosis verabreicht, oder er hatte ein schwaches Herz und konnte die Droge nicht verkraften.«
    »Ich weiß von alledem nichts«, sagte Pauline entrüstet, »und ich muß Sie beide bitten, sofort meine Wohnung zu verlassen. Im übrigen möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, Mrs. Cool, daß ich Sie wegen Ehrabschneidung verklagen werde. Sie haben abträgliche Bemerkungen

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