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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der
    Vorstellung, dass Oma Wehs Stiefel sie verfolgten. Bei einer anderen Gelegenheit war sie vor einem Zuckerkäst-chen geflohen. Alles konnte zu einem Albtraum werden.
    Mit Ungeheuern konnte sie fertig werden, aber sie wollte keinen verrückten Stiefeln begegnen müssen.
    »Äh … ich habe eine Idee«, sagte Tiffany.
    »Ich ebenfalls«, sagte Rob Irgendwer. »Nicht hier zu
    sein, das is' meine Idee.«
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    »Dort drüben ist eine Baumgruppe«, sagte Tiffany.
    »Na und?«, erwiderte Rob und blickte noch immer zur
    Albtraumlinie. Zähne, Krallen, Augen, Rippen waren jetzt darin zu sehen. Rob Irgendwers finstere Miene deutete auf Folgendes hin: Was auch immer später geschah, die ersten Ungeheuer würden es mit einem ernsten Problem zu tun
    bekommen.
    »Könnt ihr gegen Albträume kämpfen? «,fragte Tiffany.
    Das insektenartige Zirpen war jetzt viel lauter.
    »Es gibt kein Ding, gegen das wir nich' kämpfen
    können«, knurrte der Große Yan. »Wenn es einen Kopf
    hat, können wir ihm eine Ladung Schuppen verpassen. Und wenn's keinen Kopf hat, sind Tritte angesagt.«
    Tiffany sah zu den sich nähernden … Wesen.
    »Einige von ihnen haben mehr als nur einen Kopf!«, sagte sie.
    »Dann is' heute unser Glückstag«, meinte der Doofe
    Wullie.
    »Pfeifer«, wandte sich Rob Irgendwer an William den
    Dudler. »Spiel ein Klagelied für uns. Wir kämpfen zur
    Musik der Mäusedudel …«
    »Nein!«, warf Tiffany ein. »Das lasse ich nicht zu! Man bekämpft Albträume, indem man erwacht! Ich bin eure
    Kelda! Dies ist ein Befehl! Wir begeben uns zu den
    Bäumen dort drüben, jetzt sofort! Tut, was ich sage!«
    »Kleinerkleiner Mann!«, schrie Willwoll.
    Die Kobolde sahen zu den Bäumen und dann zu Tiffany.
    »Na los!«, rief sie so laut, dass einige von ihnen
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    zusammenzuckten. »Sofort! Tut, was ich euch sage! Es
    gibt einen besseren Weg!«
    »Man darf eine Hexe nicht verärgern, Rob«, murmelte
    William.
    »Ich bringe euch nach Hause!«, schnappte Tiffany. Das
    hoffe ich, fügte sie in Gedanken hinzu. Aber sie hatte ein kleines, rundes Gesicht gesehen, das hinter einem
    Baumstamm hervorspähte. Dort drüben versteckte sich
    eine Trom.
    »Ja, aber …« Rob Irgendwer blickte an Tiffany vorbei
    und fügte hinzu: »Sieh sich das einer an …«
    Ein blasser Fleck zeigte sich vor der heranrasenden
    Linie aus Ungeheuerlichkeit.
    Sneebs flüchtete. Seine Arme pumpten wie Kolben, und
    die kleinen Beine schienen sich zu drehen. Seine Wangen waren aufgeblasen wie Ballons.
    Die Flut aus Albträumen rollte über ihn hinweg und
    näherte sich stetig.
    Rob schob sein Schwert in die Scheide. »Ihr habt unsere Kelda gehört, Jungs!« rief er. »Packt sie! Wir verschwinden!«
    Tiffany wurde hochgehoben. Größte erschienen unter
    dem immer noch bewusstlosen Roland. Und alle liefen zu den Bäumen.
    Tiffany zog die Hand aus der Schürzentasche und
    blickte auf das zerknitterte Etikett des Fröhlicher-Seemann-Tabaks. Es war etwas, auf das sie sich konzentrieren
    konnte, um sich an einen Traum zu erinnern …
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    Die Leute sagten, dass man von der höchsten Stelle des Kreidelands das Meer sehen konnte. Tiffany hatte
    Ausschau gehalten, an einem sonnigen Tag im Winter, als die Luft klar gewesen war, doch sie hatte nur dunstiges Blau in der Ferne gesehen. Das Meer auf dem Päckchen
    des Fröhlichen Seemanns war tiefblau, mit weißen
    Schaumkronen auf den Wellen. Es war das Meer für Tiffany.
    Die Trom zwischen den Bäumen hatte klein ausgesehen.
    Was bedeutete, dass sie nicht sehr mächtig war. Das hoffte Tiffany. Sie musste es hoffen …
    Die Bäume kamen näher, ebenso der Ring aus
    Albträumen. Einige der Geräusche waren schrecklich:
    knackende Knochen, berstende Felsen, zirpende Insekten, fauchende Katzen, und alles kam näher und näher und
    näher …
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12
    Fröhlicher Seemann

    … Sand erstreckte sich um Tiffany herum, und weiße
    Wellen brachen, und Wasser strömte über Kies, was sich anhörte wie eine alte Frau, die harte Pfefferminze lutschte.
    »Potz Blitz! Wo sin' wir denn jetzt?«, fragte der Doofe Wullie.
    »Ja, und warum sehen wir alle wie gelbe Pilze aus?«,
    fügte Rob Irgendwer hinzu.
    Tiffany sah nach unten und kicherte. Die Kobolde waren wie der Fröhliche Seemann gekleidet: Jeder von ihnen trug eine Ölzeugjacke und einen großen gelben Ölzeughut, der den größten Teil des Gesichts bedeckte. Sie gingen umher und stießen gegeneinander.
    Mein Traum!, dachte Tiffany. Die Trom verwendet, was sie in meinem Kopf

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