Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Verschwinden... liegt länger zurück ... «
    »Hundert Jahre! Sag nicht, dass es hundert Jahre sind! Etwas Magisches ist passiert, und hundert Jahre sind vergangen, stimmt's?«
    »Was ? Nein. Äh... fast ein Jahr.«
    Die Reaktion des Jungen überraschte sie. Diesmal schien er wirklich erschrocken zu sein. »O nein! Das ist noch schlimmer als hundert Jahre!«
    »Wieso denn?«, fragte Tiffany verwundert.
    »Wenn hundert Jahre vergangen wären, bekäme ich keine Tracht Prügel, wenn ich wieder nach Hause komme.«
    Hmm, dachte Tiffany. »Ich glaube nicht, dass so etwas geschehen wird«, sagte sie. »Dein Vater ist sehr traurig. Außerdem war es nicht deine Schuld, dass dich die Königin entführt hat...« Sie zögerte, und diesmal war es Rolands Gesicht, das etwas verriet. »Oder etwa doch?«
    »Nun, da kam diese vornehme Frau auf einem Pferd, das Geschirr voller Glöckchen, und sie ritt an mir vorbei, als ich auf der Jagd war, und sie lachte, und deshalb habe ich meinem Pferd natürlich die Sporen gegeben und bin ihr gefolgt und... « Roland brach ab.
    »Ich schätze, das war keine gute Entscheidung«, kommentierte Tiffany.
    »Es ist hier nicht... schlecht«, sagte Roland. »Aber... diese Welt verändert sich dauernd. Überall gibt es... Türen. Ich meine Zugänge zu... anderen Orten...« Rolands Stimme verklang erneut.
    »Ich schlage vor, du fängst vorne an«, sagte Tiffany.
    »Zuerst war es großartig«, sagte Roland. »Ich hielt es für ein Abenteuer. Die Königin gab mir Bongbongs... «
    Das klang abenteuerlich genug, fand Tiffany. »Was genau meinst du damit? Dinge, die Lärm machen?«
    »Kommt darauf an, wie laut man darauf rumlutscht«, erwiderte Roland ein wenig verwirrt.
    »Oh, ich verstehe, du meinst Bonbons.«
    »Und Pralinen«, fügte Roland hinzu. »Mit Nougat drin. Und dann sagte die Königin, ich sollte singen, tanzen, hüpfen und spielen. Sie meinte, Kinder machten so etwas.«
    »Und hast du das getan?«
    »Natürlich nicht. Ich wäre mir wie ein Idiot vorgekommen. Immerhin bin ich zwölf.« Roland zögerte. »Wenn das stimmt, was du gesagt hast, bin ich sogar dreizehn.«
    »Warum solltest du hüpfen und spielen?«, fragte Tiffany, anstatt zu sagen: »Nein, du bist noch immer zwölf, und du verhältst dich wie ein Achtjähriger.«
    »Sie meinte einfach, so verhielten sich Kinder eben«, antwortete Roland.
    Tiffany dachte darüber nach. So, wie sie es sah, verbrachten Kinder die meiste Zeit damit zu streiten, zu schreien, herumzurennen, laut zu lachen, in der Nase zu bohren, sich schmutzig zu machen und zu schmollen. Kinder, die tanzten und hüpften und sangen, waren vermutlich von Wespen gestochen worden.
    »Seltsam«, sagte sie.
    »Und als ich nicht hüpfte und so, gab mir die Königin noch mehr Süßigkeiten.«
    »Weitere Bonbons und Pralinen mit Nougat?«
    »Kandierte Pflaumen«, sagte Roland. »Pflaumen mit Zucker drauf. Sie versuchte ständig, mir Zucker zu geben! Sie glaubt, ich mag ihn!«
    Eine kleine Glocke läutete in Tiffanys Erinnerung. »Du glaubst doch nicht, dass sie dich mästen will, um dich anschließend in den Backofen zu stecken und zu essen?«
    »Natürlich nicht. Das machen nur böse Hexen.«
    Tiffany kniff die Augen zusammen. »O ja«, sagte sie langsam. »Das hatte ich vergessen. Du hast dich also von Süßigkeiten ernährt?«
    »Nein, ich weiß, wie man jagt! Echte Tiere kommen hierher, wie auch immer. Sneebs glaubt, dass sie die Zugänge durch Zufall finden. Und dann verhungern sie, weil hier immer Winter ist. Manchmal schickt die Königin Beutetrupps los, wenn sich die Tür zu einer interessanten Welt öffnet. Dieser ganze Ort ist wie ein... Piratenschiff.«
    »Oder wie eine Schafzecke«, sagte Tiffany laut denkend.
    »Was sind Schafzecken?«
    »Insekten, die Schafe beißen, ihr Blut saugen und sich fallen lassen, wenn sie ganz voll sind«, erklärte Tiffany.
    »Pfui. Ich schätze, Bauern müssen über so etwas Bescheid wissen«, sagte Roland. »Ich zum Glück nicht. Ich habe durch einige Türen in andere Welten gesehen, ohne sie betreten zu können. Aus einer bekommen wir Kartoffeln, und Fisch aus einer anderen. Ich glaube, sie jagen den Bewohnern dieser Welten Angst ein, damit sie ihnen Dinge geben. Oh, und ich habe die Welt gesehen, aus der die Trome kommen. Sie lachten darüber und meinten, wenn ich hineinwollte, so wäre ich willkommen. Natürlich habe ich nicht einmal versucht, sie zu betreten! Sie ist ganz rot, wie ein Sonnenuntergang. Eine große rote Sonne am

Weitere Kostenlose Bücher