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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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werktags zu nehmen, und wolltest sie darum nur an den Wochenenden?«
    »Ich habe nie ›nur‹ gesagt, Grace«, protestierte Ewan. »Du stellst mich ja als total herzlos hin.«
    »Tut mir Leid. Aber mit deiner vielen Arbeit...«
    »Also - das mit der vielen Arbeit wird sich ändern. Wir haben Slimchoc verloren.«
    »Was?«
    »Die Nachricht kam letzte Woche.«
    »Lag es an dem Slogan?« Dann könnte sie es ihnen nicht verübeln - ihr hatte er auch nicht gefallen.
    »Die Firma ist Pleite gegangen. Ich dachte, du hättest es vielleicht in der Zeitung gelesen.«
    Grace kaufte gar keine Zeitungen mehr. (Sie hatte wieder angefangen, Bücher zu lesen, im Moment ausschließlich Sciencefiction, und in ihren Tagträumen wurde sie jetzt von dreifingrigen Aliens mit riesigen Penissen gefangen genommen.)
    »Bei Tests mit männlichen Ratten in einem amerikanischen Labor wurde festgestellt, dass die Fettaustauschstoffe in Slimchoc nicht nur keinen Gewichtsverlust bewirkten, sondern auch abnormen Haarwuchs und extreme Blähungen. Was es weiblichen Ratten antut, ist noch nicht klar, aber es wird nicht schön sein.«
    »Oh, Ewan.«
    »Sie haben alles zurückgezogen - die Schokoriegel, die Milchshakes und den Wicked Slimchoc Cake. Den Kaugummi wollten sie eigentlich auf einen Probelauf schicken, entschieden sich dann auf Anraten ihrer Juristen jedoch dagegen.«
    »Das war sicher klug.«
    »Ja. Also ist der Auftrag gestorben. Aus und vorbei.« Es klang nach Weltuntergang, und er tat ihr Leid.
    »Nimm‘s nicht so schwer«, versuchte sie ihn aufzubauen. »Du kommst schon wieder auf die Füße.«
    »Du verstehst das nicht: Ich bin froh, dass der Slimchoc-Auftrag geplatzt ist. Ich bin erleichtert.«
    »Oh!«
    Er schnippte mit dem Finger eine Rüsche von seinem Kinn. »Ich hatte in den letzten drei Monaten viel Zeit zum Nachdenken, Grace. Du hattest völlig Recht damit, dass ich zu wenig für die Jungs da war. Viel zu wenig. Und deshalb habe ich beschlossen, beruflich kürzer zu treten. Mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.« Nach einer kleinen Pause setzte er bescheiden hinzu: »Falls das für euch alle okay ist.«
    »Die Jungs werden glücklich sein, da bin ich ganz sicher.« Sie überlegte kurz und meinte dann: »Das bedeutet aber auch noch weniger Geld.«
    »Sie werden sich damit abfinden müssen«, erwiderte er heftig. »Ich möchte unter keinen Umständen, dass Geldsorgen dich von deinem Kurs abbringen, Grace.«
    »Danke.« Sie war gerührt. In ihrem alten Beruf hatte er sie nie so unterstützt. »Stell dir vor: Jetzt arbeiten wir beide kreativ!«
    »Was? Oh. Ja.« Er schaute auf seine Uhr. Vielleicht stand sein Wagen an einer Parkuhr. »Also - du bist einverstanden mit der Mittwochsregelung, ja?«
    »Absolut.«
    »Das heißt, dass wir uns ebenfalls häufiger sehen werden. Ich weiß nicht, ob du das bedacht hast.« Wieder eine bedeutungsschwere Frage.
    »Ich bin sicher, dass wir es durchstehen werden«, entschloss sie sich zu einer heiteren Reaktion. »Wir sind uns bisher ja auch nicht an die Gurgel gegangen, oder?«
    »Durchaus nicht.« Er schaute sie durch seine geklebte Brille viel sagend an. »Ich glaube sogar, wir haben uns nie besser verstanden.«
    »Du willst sagen, wir bestätigen das Klischee, dass man sich nur trennen muss, um die Liebe zueinander neu zu entdecken? Wie langweilig!«, behielt sie ihren heiteren Ton bei.
    »Das Wort Liebe habe ich nicht erwähnt.«
    Sie kam sich albern vor. »Ich wollte nicht... natürlich werden wir nicht...«
    »Es gibt da jemanden, Grace. Ich wollte dir das sagen, bevor du es von anderer Seite erfährst.«
    Sie lächelte und nickte begeistert, obwohl ihr weder nach dem einen zumute war noch nach dem anderen. Ihr Mann und sie waren kaum ein paar Tage getrennt, und schon hatte er eine Neue!
    »Es ist nichts Ernstes«, setzte er hinzu, als wolle er seine Eröffnung entschärfen. »Ich meine ... wir sind erst ein paarmal miteinander ausgegangen.«
    Sie lächelte weiter, während sie sich empört fragte, ob er jetzt vielleicht von ihr erwartete, dass sie sagte, sie freue sich für ihn? Andererseits erschien es ihr doch ein wenig dreist, sich so verletzt zu fühlen, nachdem sie während ihrer Ehe mit jemandem zusammen gewesen war. Trotzdem erschienen ihr bloße drei Monate als, nun ja, unanständig.
    »Wie heißt sie?«, fragte sie. Nicht, dass es eine Rolle spielte. Sie wusste ohnehin, dass es eine Sophie oder Clio sein würde, dass sie ebenfalls in der Werbung arbeitete, dass sie und Ewan zwei,

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