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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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früh dran. Grace lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    Das Auto war ein guter Platz zum Nachdenken - oder zum Nichtsdenken. Sie könnte den ganzen Tag im Auto verträumen. Einmal hatte sie das tatsächlich getan. Was allerdings zu einer leichten Fehlinterpretation führte. »Oh, mein Gott, Harry - sie will sich umbringen!«
    »Schnell - kannst du den Schlauch sehen? Es muss ein Schlauch vom Auspuff wegführen!«
    »Aber kann man es ihr verübeln? Könnte man es irgendjemandem verübeln?«
    »Sei still! Wir müssen den Schlauch rausziehen!« Als sie die Augen öffnete, hatte sie sich Hilda und Harry Brennan von nebenan gegenübergesehen, die mit Taschentüchern vor dem Mund ängstlich durch die Windschutzscheibe spähten. Immerhin waren sie um sie besorgt gewesen. Die Jungs wären bestimmt auch irgendwann aufgetaucht. Wenn nichts anderes, so hätte zumindest der Hunger sie veranlasst, nach ihrer Mutter zu suchen. Wäre Ewan gekommen? Wahrscheinlich. Je nachdem, wie beschäftigt er gerade war. Schließlich arbeitete er zu Hause und konnte nicht jedes Mal losrennen, wenn ein Familienmitglied beschloss, für zehn Minuten zu verschwinden, wie er es seinerzeit in milde tadelndem Ton formuliert hatte. Natürlich hatte er Recht, aber andererseits - wie lange müsste sie verschwunden sein, bis er sich in Bewegung setzte? Drei Tage? Eine Woche? Er fand diese Frage in höchstem Maße unfair, denn es würde ihm selbstverständlich auffallen, wenn sie eine Woche verschwunden wäre. An diesem Punkt des Gesprächs hatten die Brennans den Rückzug angetreten.
    Grace hatte auch danach immer wieder gestohlene Augenblicke in ihrem Wagen genossen. Sie war kein ungeselliger oder unfreundlicher Mensch - aber, ehrlich, hatte man nicht manchmal die Nase voll von Leuten?
    »Guten Morgen, Grace! Haben Sie gut hergefunden?« Ein rotgesichtiger Mann um die vierzig kam aus der Tür von Nummer siebzehn und auf ihren Wagen zugestürmt. Er hatte ein automatisches Maßband in der Hand, etwa fünfundzwanzig Zentimeter weit aus der Dose herausgezogen, und winkte ihr aufgeregt damit. »Ich muss Ihnen was zeigen!«
    Grace stieg aus und durchforstete dabei im Schnelldurchgang die Datenbank ihres Kurzzeitgedächtnisses. Fergus? Nein. Fergus war gestern gewesen. Also war der hier Frank. Nach zehn Jahren in diesem Geschäft musste sie zu ihrer Schande gestehen, dass es ihr zusehends schwerer fiel, die Kunden auseinander zu halten.
    »Frank - ich freue mich, Sie wiederzusehen.« Er war letzte Woche im Büro gewesen.
    Er ignorierte ihre ausgestreckte Hand und hielt ihr das Maßband hin. »Der Typ aus Ihrer Firma hat das Haus falsch vermessen«, verkündete er anklagend. »Das Bad ist fast dreißig Zentimeter breiter als in der Broschüre angegeben.«
    »Tatsächlich?«
    »Neunundzwanzig Komma acht, um genau zu sein! Schauen Sie her!«
    »Das tut mir Leid - aber ich glaube nicht, dass die Differenz eine große Rolle spielt.«
    Grace sah ihm an, dass sie die Sache für seinen Geschmack entschieden zu leicht nahm.
    »Für manche Menschen ist das Bad der wichtigste Raum«, sagte er. »Sandy verbringt jeden Tag durchschnittlich vier Stunden im Bad. Deshalb nimmt sie auch nie den Hörer ab, wenn man anruft. Sie hört das Klingeln nicht, wenn das Wasser in die Wanne oder in die Toilette läuft.« Grace war ihre Verblüffung offenbar anzusehen, denn er fügte hastig hinzu: »Sie ist Fisch, wissen Sie. Vom Sternzeichen her, meine ich. Und sie liebt das alles.«
    »Und Sandy ist...«
    »Meine Verlobte.«
    »Oh! Ich wusste nicht, dass Sie verlobt sind.«
    »Es besteht kein Grund, so ungläubig dreinzuschauen«, sagte er pikiert.
    »Ich habe nicht ...«,.
    »Sie denken, dass mich keine Frau heiraten will? Dass ich nicht zum Ehemann tauge?«
    »Absolut nicht.« Grace bemühte sich verzweifelt, nicht den kleinen Pickel auf seiner Nasenspitze anzustarren, doch je mehr sie sich bemühte, umso mehr starrte sie darauf, bis sie nichts mehr sah als einen riesigen Pickel. Großer Gott hatte er etwa angefangen zu pulsieren? Unter Aufbietung aller Willenskraft riss sie ihren Blick los und richtete ihn auf das Objekt, um das es hier und heute ging. »Sie haben wirklich ein sehr hübsches Haus, Frank.«
    Wieder eine Lüge. Es war ein scheußlicher, brauner Bungalow mit hässlichen Netzstores und unechten Ollampen über dem Eingang. Ein Zettel steckte in der Fassung der Glasscheibe in der oberen Hälfte der Haustür. Keine Besuche von Zeugen Jehovas, bitte.
    Grace holte ihr

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