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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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ihre Antwort lautlos mit den Lippen.
    »Wenn man sich das vorstellt«, stöhnte Frank. »Ich war die ganze Zeit mit einem Mann verlobt!«
    Julia stand auf. »Ich finde, das schreit nach einem Drink.«
    Sie verschwand in Richtung Küche.
    Grace legte den Arm um ihren gebrochenen Exnachbarn.
    »Oh, Frank!«
    »Und der Kerl hat mich noch dazu hintergangen!«, fügte er mit brüchiger Stimme hinzu.
    Mit viel Geduld entlockte sie ihm schließlich den traurigen Sachverhalt. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung unterhielt Liam Hughes unter seinen verschiedenen Namen mindestens elf Internet-Romanzen. Er wählte seine Opfer sorgfältig aus, und sein Vorgehen war immer gleich: Nach einigen Monaten der Werbung ermutigte er den Kandidaten zu einem Heiratsantrag, den er dann auch annahm, worauf er sein Opfer dazu überredete, im Hinblick auf den Umzug in die Vereinigten Staaten sein Haus zu verkaufen, und wenn der Verkauf dann spruchreif war, wurde die arme Braut plötzlich schwer krank und brauchte in den meisten Fällen dringend eine Organtransplantation. Die beidseitige Nierentransplantation war seine Lieblingsvariante, aber er hatte auch schon eine Herztransplantation als unbedingt erforderlich angegeben, eine Herz-Lungen-Transplantation und einmal sogar eine Gehirntransplantation. »Die Polizei meint, diese Story sei vielleicht ein Hilfeschrei gewesen«, sagte Frank, »denn es könne doch wohl kaum jemand so dumm gewesen sein, sie ihm abzukaufen.«
    »Nun ...«
    »Ich wäre bestimmt so dumm gewesen.«
    »Sie sind nicht dumm, Frank. Wir wollen alle an das Gute im Menschen glauben.«
    »Aber Sie waren doch gleich misstrauisch.«
    »Ja, schon - aber das bin ich von Natur aus ...«
    »Dass sie nie ans Telefon ging ... dass ihre Schwester ausgerechnet eine Ehekrise hatte, als ich rüberfliegen wollte... mein Gott, wenn ich an all die Lügen denke, die sie geschrieben hat! Die er geschrieben hat. Er! Ich kriege das einfach nicht in meinen Kopf. Der ganze Schmus über die behinderten Kinder und die Mitgliedschaft im Kirchenchor und den Wunsch, nur noch Hausfrau und Mutter zu sein, sobald wir ein Kind hätten ... all die Scheiße über Schicksal und Bestimmung und das Gesülze, wie glücklich wir sein müssten, dass wir uns gefunden haben.« Er schöpfte Atem. »Und das schrieb er in Kerry und lachte sich dabei scheckig über mich!«
    »Ich glaube nicht, dass er über Sie gelacht hat.«
    »Aber ich kann mir gut vorstellen, wie lustig es für ihn war, einen armen, alten Trottel am anderen Ende des Landes wie einen dieser Aufziehaffen für sich hüpfen zu lassen! Wie er jedes Mal in schallendes Gelächter ausbrach, wenn er eine E-Mail von mir las!«
    »Hören Sie auf, sich zu quälen, Frank.«
    »Wissen Sie was? Ich glaube, die Polizei liegt falsch. Ich glaube, es ging ihm gar nicht um das Geld. Ich glaube, es machte ihm einfach Spaß, Männer mittleren Alters dazu zu bringen, sich in ein Perry‘s-Hot-Dog-Girl zu verlieben!«
    »Was?«
    »Ach ja - das habe ich Ihnen noch gar nicht gezeigt.« Er zog ein zusammengefaltetes Din-A4-Blatt aus der Tasche, reichte es Grace herüber und wandte den Blick ab. Es war eine Kopie des Fotos, das Sandy ihm von dem angeblichen Tagesausflug mit behinderten Kindern an den Strand geschickt hatte. Nur hing auf dieser Kopie kein Geschirrtuch über der Hand, die einen großen, appetitlichen Hot Dog hielt. Und darunter stand ein Werbetext: Ich liebe Perry‘s Hot Dogs!
    »Oh, Frank«, seufzte Grace, als sie den Hot Dog betrachtete. Aber es hätte auch schlimmer sein können ... »Das Mädchen da ist ein obskures Model namens Carol Sowieso. Liam Hughes benutzte für seine Zwecke farbige Anzeigen aus amerikanischen Zeitschriften, weil er dachte, dass die Chance, dass ich sie entdecken würde, verschwindend gering wäre. Er hatte Recht!« Frank stieß ein bitteres Lachen aus.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte Grace.
    »Nichts.«
    »Aber das Geld, das sie - er - Ihnen gestohlen hat, die CDs...«
    »Weg.«
    »Das kann doch nicht das Ende sein! Was wird denn die Polizei unternehmen?«
    »Sie können gar nichts unternehmen, wenn ich keine Anzeige erstatte.«
    »Und das wollen Sie nicht?«
    »Soll ich vielleicht vor irgendeinem Gericht wildfremden Menschen meine Liebesbriefe vorlesen? Zu erklären versuchen, wie ich glauben konnte, dass eine Frau wie Sandy wenn sie denn existiert hätte - sich in einen Mann wie mich verliebt hatte? Nein, danke. Ich habe mich schon genug zum Narren gemacht.«
    Er zerriss das Foto von

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