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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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nein, eher dreimal beim Japaner gewesen waren und wahrscheinlich bereits miteinander geschlafen hatten. (Hatte er die Sache in Gang gebracht, indem er ihren Nacken leckte, wie er es immer bei Grace gemacht hatte, oder hatte Sophie ihn mit einem »Hör auf!« gestoppt, wie Grace es so oft gern getan hätte, und ihm ein Lederhalsband umgelegt und ihn wie einen Hund bellen lassen?) Sie kicherte.
    »Anna«, antwortete er leicht gekränkt. »Sie arbeitet als Hairstylistin beim Film und so.« Ein wenig verschämt setzte er hinzu: »Sie sagt, sie wird keine Ruhe geben, bis ich mir von ihr die Haare schneiden lasse.«
    Arme, arme Anna, dachte Grace mit einem Anflug von Mitgefühl für die unbekannte Frau, die, ohne es zu merken, anfangen würde, Ewans Leben für ihn zu organisieren. Schon bald würde sie seine Arzttermine für ihn machen und ihm zwei Brillen zum Preis von einer kaufen. »Ich wünsche dir und Anna viel Glück«, sagte Grace mit der leidenschaftlichen Aufrichtigkeit einer Frau, die gerade noch davongekommen war.
    »Danke, Grace!« Er war sichtlich hocherfreut darüber, dass es keinen Ärger mit seiner Ex geben würde. In seiner Erleichterung ging er sogar so weit, sich scherzhaft zu erkundigen: »Und selbst? Zeichnet sich bei dir vielleicht eine kleine Romanze am Horizont ab?«
    Es war, als hätte es Adam nie gegeben, als hätte Ewan nie den Verdacht gehabt, dass seine Frau ihn mit einem Zwanizigjährigen betrog.
    »O nein«, antwortete sie mit einem freundlichen Lächeln. »Die Jungs und meine Ausbildung lassen mir gar keine Zeit für so was.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er nickte weise. »Andererseits weiß man nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet.«
    Offenbar würde es ihm nicht das Geringste ausmachen, wenn seine Frau sich wieder mit jemandem träfe. Wieder ein Beweis dafür, wie wenig sie ihm bedeutet hatte - und ihre Ehe.
    Zum ersten Mal war sie sich völlig sicher, das Richtige getan zu haben. Für sich selbst und offenbar auch für Ewan, der es sichtlich genoss, wieder auf dem Markt zu sein. Nur Neil und Jamie bereiteten ihr Sorge.
    Manchmal dachte sie, es wäre besser, wenn die beiden noch klein wären und nichts begriffen - oder älter, Teenager vielleicht, mit einem besseren Verständnis für die Problematik von Beziehungen. Zehn erschien ihr als das schlimmstmögliche Alter. Sie waren keine Kleinkinder mehr und noch nicht in der Pubertät, und sie wusste nicht, wie sie es ihnen leichter machen könnte.
    »Nachtwindeln«, hatte Natalie erklärt.
    »Was?«
    »Sie haben doch sicher angefangen, wieder ins Bett zu pinkeln. Das tun viele Kinder, deren Eltern sich getrennt haben.«
    »Aber nicht mit zehn, Natalie.«
    Es schien ihnen gut zu gehen - zumindest oberflächlich. Aber es musste ihnen zu schaffen machen. Wie sollte es das nicht tun? Fest stand, dass sie nicht wusste, was in ihren Söhnen vorging. Sie wusste überhaupt nichts - das hatte sie aus dieser Erfahrung gelernt.
    Außer, dass Ewan heute Abend eine Verabredung hatte: Er duftete nach dem Aftershave, das sie ihm letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte, der Idiot. »Triffst du dich heute Abend mit ihr? Mit Anna, meine ich.«
    »Ja«, antwortete er leichthin, doch er war nervös, und sein Blick wanderte ständig zwischen dem Bildschirm und seiner Uhr hin und her. »Es ist nur ... ich bräuchte mein Hemd. Ich habe für neun einen Tisch bestellt. Anna isst nicht gern spät.«
    Seit wann war er so rücksichtsvoll?
    »Dann mach dich lieber auf den Weg«, sagte Grace.
    »Ja ...« Mit Leidensmiene zupfte er an dem Spandau-Ballet-Hemd.
    »Sieh es als Test«, riet Grace ihm unterschwellig boshaft. »Wenn sie dich wirklich mag, wird sie darüber hinwegsehen.«
    Jetzt war er derart verunsichert, dass er völlig vergaß, sich zu verabschieden, als er hinausstürzte. Zehn Sekunden später war er wieder da. »Hi ... ich glaube ... ich denke...«
    »Ja - deine Autoschlüssel«, sagte Grace kühl, gab sie ihm und machte ihm die Tür vor der Nase zu. Sie würde ihm vielleicht auch in Zukunft hin und wieder etwas hinterhertragen, doch sie musste nicht mehr so tun, als täte sie es aus Liebe.
    Als die Tür eine Minute später neuerlich aufflog, dachte sie im ersten Moment, er käme noch einmal zurück, vielleicht, um sich Kleingeld für die Parkuhr zu pumpen aber es war Nick, frisch von der Bühne und zittrig ob des Adrenalins.
    »Na?«, fragte er aufgeregt. »Wie fandest du mich?« Grace schaute ihn schuldbewusst an. Das musste man sich

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