Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
Vom Netzwerk:
noch auf.«
    Und obwohl Kalle Wirsch behauptete,
das sei ganz ausgeschlossen, rannte sie so lange, bis sie außer Sichtweite des
Tores war.
    »Was haltet ihr von einer kleinen
Pause?« fragte Kalle Wirsch. »Wir kommen jetzt gleich zum Goldfluß, da gibt’s
keine Wächter und keine Echokugeln und keine Fährmänner. Dort können wir
unbesorgt ausruhen.«
    »Und die Vulkane?« erkundigte sich
Jenny.
    »Die sind noch weit.«
    Wenn Jenny an die feuerspeienden
Vulkane dachte, wurde ihr schrecklich bang. Dann wünschte sie, sie wäre zu
Hause in ihrem Bett und hätte ein dickes Federkissen über dem Kopf.
    Max gab ihr einen kleinen ermunternden
Schubs. »Denk doch nicht an die Vulkane! Jetzt kommt zuerst der Goldfluß.«
    »Und der ist ganz bestimmt nicht mehr
weit«, fügte Kalle hinzu.
     
     
     
    11. Kapitel

Am
Goldfluß
     
    »Wir sind angelangt«, sagte Kalle
Wirsch.
    Sie waren an ein unterirdisches
Gewässer gekommen, das mehr einem Bach als einem Fluß glich. Das Wasser brach
sich seine Bahn durch Felsen und führte abgebröckeltes Gestein mit sich.
    »Setzt euch und ruht ein wenig aus.«
    Die Geschwister schauten sehnsüchtig
zum Fluß.
    »Ach, bitte, dürfen wir nicht zuerst
ans Wasser?« fragte Max.
    »Ein bißchen nach Gold suchen«,
ergänzte Jenny.
    »Gold, Gold!« Kalle Wirsch schüttelte
mißbilligend den Kopf. »Immer müssen die Menschen nach Gold suchen. Was habt
ihr denn davon?«
    Was sie davon hatte, konnte Jenny
nicht genau angeben, deshalb sagte sie: »Aber es ist doch so schön.«
    »Schön! Es gibt viele Dinge, die schön
sind.«
    »Was schwer zu erlangen ist, hat immer
den meisten Reiz«, bemerkte Tutulla weise. »Für euch hier unten ist Gold nichts
Besonderes, aber für die Menschen...«
    »Ich weiß, ich weiß. Da hocken sie an
den Flüssen und waschen den Sand, bis sie kleine goldene Körnchen herausgesiebt
haben. An manchen Stellen hören wir sie auch in der Erde kratzen und schürfen,
wenn sie im Gestein nach Goldadern suchen. — Aber sollen sie suchen! Bis
hierher kommt keiner. Ihr seid die einzigen.«

    »Laß sie halt zum Fluß«, bat Tutulla
für die Kinder.
    »Ja, ja, ja, was«, nörgelte Kalle
Wirsch. »Meine Freunde halten neuerdings zu den Goldwühlern.«
    »Tssss«,
machte Tutulla und schlug ärgerlich mit den  Flügeln. »Wenn du sie schon mit hierher schleppst,
könntest du ihnen den kleinen Spaß gönnen.«
    Kalle Wirsch kniff die Augen zusammen
und blinzelte Tutulla von der Seite an, dann sagte er: »Meinethalben, lauft!
Seht sie euch an, die Goldkörner, sie liegen dort herum wie Kieselsteine.«
    Mit wenigen Sprüngen waren die
Geschwister am Fluß. Max fischte als erster im Wasser und brachte eine Handvoll
Steine vom Grund herauf. Fast die Hälfte davon waren Körner aus reinem Gold.
    »Ich auch«, rief Jenny. Sie kniete
sich ins Wasser und baggerte mit beiden Händen eine Ladung Kieselsteine empor,
die ebenfalls mit Goldklümpchen vermischt waren.
    Bald gerieten die Kinder ins Spielen.
Sie errichteten goldene Dämme und bauten goldene Türme und Brücken, um die das
Wasser sprudelte.
    Kalle Wirsch sah erstaunt zu. »Was
treibt ihr denn da?«
    »Wir spielen.«
    »So ein Unsinn! Ruht euch lieber aus.
Dieses Gespiele macht euch nur müde.«
    »Spielen macht nicht müde«,
widersprach Max.
    »Andere Sachen machen müde«, belehrte
ihn Jenny. »Zum Beispiel Spazierengehen — und Lernen — und Ohrenwaschen — und
den Erwachsenen zuhören — das macht alles müde, aber Spielen nicht.«
    »Interessant«, sagte Kalle Wirsch, und
es war nicht zu ergründen, ob er das ernsthaft oder spöttisch meinte.
    »Ich finde es hübsch, was sie machen«,
sagte die Fledermaus.
    »Aber es ist unnötig«, beharrte Kalle.
»Ich spiele doch auch nie.«
    Tutulla kicherte. »Dafür tust du
andere unnötige Sachen, zum Beispiel nörgeln.«
    Kalle Wirsch nahm ihr diese Bemerkung
nicht übel. Es war bekannt, daß Tutulla vorlaut, aber ehrlich war.
    Als die Geschwister genug gespielt
hatten, kamen sie zu Kalle und Tutulla zurück. Jenny hielt ihnen die geöffnete
Hand hin; drei Goldkiesel lagen darin.
    »Darf ich die mitnehmen?«
    Kalle Wirsch nickte. »Drei Stück,
warum nicht? Hier holt sich jeder, was er braucht.«
    »Jeder? Und trotzdem sind noch so
viele da?«
    »Ich habe euch doch gesagt: goldgierig
sind nur die Menschen, und die kommen nicht hierher.«
    »Außer uns«, ergänzte Jenny.
    »Ihr seid ja zum Glück nicht
goldgierig — oder doch ?«
    Kalles Blick war auf Max gefallen, der
ein

Weitere Kostenlose Bücher