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Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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wenig verlegen vor ihm stand und merkwürdig dick wirkte.
    »Was ist denn mit dir passiert, Max?
Wie ausgestopft siehst du aus.«
    »Fettsucht«, stellte Tutulla fest.
    »Das ist... das sind nur meine
Taschen, wißt ihr«, stotterte Max.
    »Nur deine Taschen?« fragte Kalle
erstaunt. »Deine Taschen haben sich von alleine so aufgebläht?«
    »Nicht von allein.« Max versuchte,
seine geschwollenen Taschen mit den Händen zu verdecken, was nur mangelhaft
gelang. »Ich habe da nur...« Er stockte, wurde rot und stieß hastig hervor:
»Ich glaube, ich sollte, es ist vielleicht besser, wenn ich noch mal schnell
zum Fluß laufe.«
    »Wenn du meinst«, sagte Kalle Wirsch
mit einem Lächeln, das für ihn ungewohnt herzlich war.
    Max sprang davon, und als er sich
wenige Minuten später wieder einfand, waren seine Taschen leer. In der
ausgestreckten Hand hielt er ebenso wie Jenny drei Goldkiesel.
    »Drei«, sagte er.
    Kalle Wirsch verzog sein Gesicht zu
einem breiten, freundlichen Grinsen. Zu der Sache selbst bemerkte er nichts
weiter.
    »Und jetzt setzt euch her zu mir.«
    Die Geschwister rückten heran, und Tutulla
hängte sich an einen Felsen.
    »Erzählst du uns etwas?« bat Jenny.
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Ich möchte so gern wissen, wie die
Wiwogitrumu-Festung aussieht.«
    Kalle Wirsch war stolz auf seine Burg,
und er freute sich, daß Jenny danach fragte.
    »Von unserer Burg will ich euch gerne
erzählen«, sagte er. »Sie liegt tief in der Erde in einem weiten Hohlraum und
ist ganz aus blauem Marmor erbaut. Tutulla kennt sie. — Ist sie nicht
wunderbar?«
    »Über die Maßen wunderbar«, bestätigte
die Fledermaus.
    »Sie hat die Grundform eines Fünfecks.
An jeder Ecke steht ein Turm als Wahrzeichen für die fünf Erdmännchenvölker.«
    »Die Türme sind das Schönste«,
zwitscherte Tutulla.
    Kalle Wirsch nickte. »Auch die Türme
sind aus blauem Marmor, und sie tragen goldene Kuppeln.«
    »Blau und gold paßt gut zusammen«,
stellte Jenny fest.
    »Wie groß ist denn die Burg?« fragte
Max.
    »Genauso groß, daß die fünf
Erdmännchenvölker darin Platz haben. Der Versammlungssaal, in dem unser
Jahrestreffen stattfindet, füllt fast die ganze Festung aus.«
    Kalle Wirsch lehnte sich zurück. Man
sah ihm an, daß er in die Erinnerung an seine Burg versunken war.
    Gedankenverloren ließ er die Kette,
die er immer um den Hals trug, durch seine Finger gleiten. Es war die Kette mit
der silbernen Kapsel. Max mußte daran denken, wie verstört Kalle gewesen war,
als er ihnen diese Kapsel zum ersten Mal zeigte.
    Was für ein Geheimnis bewahrte er
darin auf? Und was war mit der geraubten Waffe? Max hätte zu gerne Näheres
darüber gewußt, aber er wagte nicht zu fragen.
    Kalle Wirsch fuhr aus seinen Träumen
auf.
    »Eine schönere Burg habt ihr noch nie
gesehen«, sagte er andächtig.
    »Ganz aus blauem Marmor«, schwärmte
Tutulla.
    »Wenn wir doch erst dort wären!«
seufzte Jenny.
    Kalle erhob sich. »Das weiteste Stück
haben wir geschafft.«
    »Aber die Vulkane?«
    »Hast du Angst davor?«
    Jenny nickte bekümmert.
    »Dann ist es das gescheiteste, wir
gehen gleich beherzt darauf zu.«
    »Je beherzter, desto besser«,
bekräftigte Tutulla.
    Sie beendeten die Rast und wanderten
weiter, einem neuen Abenteuer entgegen.
     
     
     
    12. Kapitel

Hitze,
Angst und die zänkischen Vulkaniden
     
    »Es donnert!« Max blieb stehen und
lauschte.
    »Wirklich, es donnert«, sagte Jenny.
»Hört man ein Gewitter bis unter die Erde?«
    Ein langanhaltendes Grollen übertönte
Kalles Antwort. Es war so heftig, daß der Boden erzitterte.
    »Kein Gewitter«, erwiderte Kalle
Wirsch, als es wieder still geworden war, »das sind die Wrukas. Von denen
wollte ich euch erzählen, wenn wir an Ort und Stelle sind.«
    »Und jetzt ist es soweit?« fragte Max.
    Kalle Wirsch nickte. »Was eben
gedonnert hat, war der schwache Ausläufer eines Erdbebens...«
    »Erdbeben?« Jenny riß entsetzt die
Augen auf.
    »...und die Wrukas bringen die
Erdbeben zustande«, fuhr Kalle in seiner Erklärung fort. »Die Wrukas sind
ungefähr das Komischste, was es unter der Erde gibt. Sie wechseln ständig ihre
Gestalt. Einmal sind sie dünn und lang und ziehen wie endlose Regenwürmer durch
die Erdschichten, dann wieder wälzen sie sich fett und aufgeschwollen umher.«
    »Die Schilderung ist anschaulich«,
sagte Tutulla.
    »In dünnem Zustand sind sie harmlos.
Wenn sie aber zuviel gefressen haben, gibt es Erdbeben. Leider überfressen sie
sich ziemlich

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