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Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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Saal gebracht.
    Kalle Wirsch eilte ihr entgegen, um
sie zu begrüßen und zu ehren. Aber bei ihrem großen Hunger wollte sie keine
Begrüßung und keine Ehrung, nur etwas zu essen.
    »Ohhh«, piepste sie mit schwacher
Stimme und blickte über die abgeräumten Tische. »Schon alles aufgegessen? Kein
einziges Spinnenbeinchen mehr da, kein Mottenflügelchen, nichts! Nichts mehr
übrig für die arme Tutulla.«
    Max, der an seinem Raxel kaute und
keinen Hunger verspürte, war unwillig darüber, daß Tutulla angesichts der
großartigen Ereignisse nur ans Essen dachte.
    »Kalle Wirsch hat Zoppo Trump
besiegt«, sagte er mit leisem Tadel.
    Für Tutulla gab es im Augenblick
nichts Wichtigeres als ihren leeren Magen. Sie verdrehte eindrucksvoll die
Augen und hauchte: »Alles aufgegessen! Hier sinke ich nieder und verschmachte.
— Gerettet, aber verhungert.«
    »Schnell, holt ihr etwas aus der
Küche!« rief Kalle Wirsch.
    Hoffnungsvoll hob die Fledermaus ihren
Kopf und fragte: »Ist wirklich noch etwas da?«
    »Natürlich, genug«, wurde ihr von
allen Seiten versichert. »Wir tragen sofort auf.«
    Tutulla wollte jedoch keine Minute
länger warten. »Aufträgen? Wer weiß, wie lange das wieder dauert«, sagte sie.
Ihre Stimme klang gekräftigt durch die guten Aussichten. »Ich begebe mich
lieber selbst in die Küche. - Das heißt«, fügte sie wieder matt hinzu, »wenn
ich auf dem Wege dorthin nicht zusammenbreche.«
    Die andern lachten sie gutmütig aus,
während sie eilig davonsegelte.
    Jenny wendete sich an Kalle Wirsch:
»Hast du nicht auch Hunger?«
    »Ihr wißt doch«, antwortete er, »daß
wir Erdmännchen nie Hunger haben, und daß wir nur essen, weil es Spaß macht, an
einer großen Tafel gemeinsam zu schmausen. Für dieses Jahr ist die Versammlung
zu Ende. Ich warte lieber aufs nächste Treffen. — Oder habt ihr beiden
vielleicht Lust auf ein wenig Spinnenpudding oder Mottenklöße?«
    »Oh, danke, wirklich nicht. Wir haben
keinen Hunger«, wehrte Max erschrocken ab.
    »Und außerdem müssen wir jetzt endlich
wieder nach Hause«, erklärte Jenny.
    »Natürlich, ihr müßt ja zurück«, sagte
Kalle.
    »Gehen wir den gleichen Weg?«
erkundigte sich Max.
    »Fast den gleichen. Nur auf Murrumesch
und die sonstigen Gefahren müssen wir verzichten. Diesmal sind wir nämlich sehr
zahlreich; die Wirsche begleiten uns.«
    »Wir kämen auch gerne mit«, boten sich
die Wolde an.
    »Wir auch, wir auch«, riefen die Gilche
und die Murke.
    »Und was wird aus uns?« wollten die
Trumpe wissen. Sie hatten sich nach Zoppos schmählicher Niederlage beschämt
abseits gehalten.
    Kalle Wirsch trat vor sie hin und
fragte: »Befinden sich die Verschwörer Zoppo Trumps noch unter euch?«
    »Nein«, antwortete der Wortführer der
Trumpe. »Sie sind geflohen. Auch die Ratte hat unsere Burg verlassen.«
    »So sollen sie für immer ausgestoßen
sein aus der Brüderschaft der Erdmännchen«, bestimmte König Kalle. »Zoppo aber
soll winzigklein unter euch leben als dauernde Mahnung. — Und wie steht es mit
euch übrigen?«
    Er blickte forschend von einem zum
andern.
    »Wir erkennen dich als unsern König
an«, erklärte der Wortführer.
    »Wollt ihr geloben, mir die Treue zu
halten?«
    »Wir geloben es«, antworteten die
Trumpe einmütig.
    Damit war der Friede unter den
Erdmännchen wiederhergestellt. Zoppos schrilles Wutgeheul beachtete keiner.
    Als Tutulla endlich gesättigt und
zufrieden angeflattert kam, gab Kalle Wirsch das Zeichen zum Aufbruch.
    »Glück unserm König, Glück dem König
Kalle Wirsch!« klang es noch einmal, bevor die große Schar der Erdmännchen zum
Burgtor hinauszog.
     
     
     
    16.
Kapitel

Heimkehr
     
    Gemeinsam mit Tutulla und den
Erdmännchen war der Weg nicht schwierig, den sie kurz zuvor unter soviel Mühe
und Gefahr zurückgelegt hatten. Diesmal gab es keine Hindernisse und keine
Umwege.
    Sie wanderten durch das Gebiet der
dampfenden Quellen und vorbei an den schlafenden Wrukas. Die zänkischen
Vulkaniden hörten sie tief unter sich rumoren, aber ihr Murren und Brodeln flößte
ihnen keine Angst mehr ein. Beim Rubinberg wurde ihnen das Tor ohne weiteres
aufgetan, und selbst die vorwitzigen Echokugeln wagten sich nicht heran.
    Der einzige, vor dem Max und Jenny
eine heimliche Scheu nicht unterdrücken konnten, war der Fährmann am See der
Finsternis. Fünfzehn Mal mußte er hin- und herrudern, bis er alle Wirsche,
Wolde, Gilche, Trumpe und Murke übergesetzt hatte, und während der ganzen Zeit
ließen die Kinder

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