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Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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— Hättest du uns sonst
gefressen?«
    »Wahrscheinlich!« Der Feuerwurm lachte
dröhnend, während er sich rutschend und rudernd davonmachte.
    Kalle Wirsch blickte ihm nach. »Er ist
ein zuverlässiger Freund. Ihr habt gesehen, daß er mich sofort erkannt hat. Das
Feuer erhellt seinen Verstand.«
    Der Feuerwurm hatte sie bis zu einer
Grotte gebracht, an deren Decke die Geschwister ein kreisrundes Loch
entdeckten..
    »Das ist ein geheimer Zugang zur
Wiwogitrumu-Festung«, erklärte Kalle Wirsch. »Außer mir und ein paar Getreuen
kennt ihn keiner. Das Loch da oben ist ein Schacht, der senkrecht in unsere
Burg führt. Seht ihr die Leitern? Daran klettern wir jetzt hinauf.«
    Es war aber auch höchste Zeit, daß sie
ankamen, denn der Tag des großen Erdmännchentreffens war angebrochen.
    Kalle stieg voran, dann folgte Jenny
und zum Schluß Max.
    »Wir sind gleich am Ziel«, ermutigte
Kalle Wirsch die Geschwister.
    »Ja, wir «, seufzte Jenny. »Aber
wo ist Tutulla?«
    Das war eine Frage, die alle drei
beschäftigte: Was war aus Tutulla geworden?
     
     
     
    15. Kapitel

Kampf
in der Wiwogitrumu-Festung
     
    Während Kalle Wirsch, Max und Jenny an
den steilen Leitern emporstrebten, saß Tutulla als Gefangene Zoppo Trumps in
der Wiwogitrumu-Festung.
    In rasender Eile hatte sie den Weg von
dem verschütteten Gang über die dampfenden Quellen bis zur Erdmännchenburg
zurückgelegt. Diesmal hatte sie sich nicht auf den Wegweiser, sondern auf ihre
Spürnase verlassen und war richtig geflogen. Sie wollte schleunigst Hilfe
holen.
    Als sie jedoch den Eingang zur Burg
durchquerte, fühlte sie, wie sich plötzlich etwas um ihre Flügel spannte und
sie festhielt. Es war ein Netz, das jemand auf sie herabgeworfen und unter ihr
zugezogen hatte. Sie schlug wild um sich, verstrickte sich mit ihren
Krallenfüßchen aber nur noch fester in die Maschen. Dann wurde das Netz von
vier Gesellen gepackt und fortgeschleift. Tutulla erkannte in ihnen Zoppo
Trumps Freunde.
    Sie warfen Tutulla in einen dunklen
Winkel und steckten ihr einen Knebel in den Mund, so daß sie kein Wort reden
konnte. Später wurde sie vor Zoppo Trump geschleppt.
     
    Zoppo thronte im großen
Versammlungssaal auf dem Platz von Kalle Wirsch. Neben ihm hockte die rotäugige
Ratte. Sämtliche Erdmännchen hatten an langen Tischen Platz genommen, und das
Mahl war in vollem Gange.
    Sehnsüchtig blickte die gefangene
Tutulla auf den Spinnenpudding, der gerade hereingetragen wurde. Sie war schon
ganz schwach vor Hunger und piepste kläglich hinter dem Knebel hervor.
    Zoppo Trump grinste schadenfroh, als
er sie so hilflos sah. Er war seiner Sache ganz sicher: nichts stand ihm mehr
im Wege. Kalle Wirsch war dem Drachen ausgeliefert. Jetzt konnte Zoppo endlich
König werden.
    In grimmigem Vergnügen schlug er mit
der Faust auf den Tisch, daß die Spinnenbeine im Pudding tanzten, und dann
ergriff er das Wort zu einer langen Rede.
    »Erdmännchen! Brüder! Seid mir
willkommen, liebe Trumpe, Wolde, Gilche, Murke und — nun ja — auch ihr Wirsche!
Ich beginne meine Ansprache gleich mit einem Beweis für meine große Güte: Auch
die Wirsche sollen mir willkommen sein, obwohl sie das Stammvolk eines
unwürdigen Feiglings sind. Dieser Unwürdige, ich will ihn beim Namen nennen,
heißt Kalle Wirsch.«
    An dieser Stelle erhob sich ein Murren
in den Reihen der treuen Wirsche, aber Zoppo Trump schlug erneut mit der Faust
auf den Tisch und schrie:
    »Hört mich erst an, dann könnt ihr
urteilen, ob ich recht gesprochen habe.
    Brüder, ich frage euch: Habt ihr es in
der viel tausendjährigen Geschichte der Erdmännchen schon einmal erlebt, daß
ein König, der zum Kampf gefordert wurde, nicht erschienen ist?«
    Ein brausendes »Nein« schallte ihm
entgegen.
    Befriedigt fuhr Zoppo fort:
    »Ich frage euch: Habe ich Kalle Wirsch
rechtmäßig und nach den Regeln des Gesetzes zum Kampf gefordert?«
    »Ja.«
    »Ich frage euch: Ist Kalle Wirsch
erschienen?«
    »Nein.«
    »Er ist nicht erschienen. Das ist der
beste Beweis seiner Unwürdigkeit und Feigheit. Es gibt jedoch noch mehr
Beweise, liebe Brüder.
    Anstatt selbst zu kommen, hat er uns
eine Gesandte geschickt, die in der Burg herumspionieren und Unheil stiften
sollte. — Hier ist sie!«
    Dabei hielt er das Netz mit der
unglücklichen Tutulla in die Höhe.
    »Erkennt ihr die Fledermaus Tutulla,
Kalles Kundschafterin und Beraterin?«
    »Ja«, riefen die Erdmännchen aufs
höchste erstaunt, denn Tutulla hatte immer als Musterbild der

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