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Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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abschütteln mußte. War er
nicht stark? Konnte er sich nicht gegen die fremde Gewalt stemmen? Er brach in
ein wildes Gelächter aus.
    »So einer wie du kann mir nichts
anhaben.«
    »Schrumpfe!« sagte Kalle Wirsch, und
sein Blick bohrte sich in den Gegner.
    Zoppo krümmte sich und taumelte ein
wenig. Seine Hände suchten nach Halt. »Schrumpfe!« stöhnte er, während ihm der
Schweiß auf die Stirn trat. Er konnte Kalles unerbittlichen Blick kaum mehr
ertragen.
    »Schrumpfe!« sagte Kalle Wirsch zum
dritten Mal — und da geschah es.
    Alle sahen, wie Zoppo Trump ganz
langsam zusammenschrumpfte .
    In einer letzten großen Anstrengung
ballte er die Fäuste, daß die Knöchel weiß hervortraten, und schrie: »Ich bin
Zoppo der Starke, bald werde ich Zoppo der König sein. Du sollst schrumpfen!«
    Aber seine Worte verhallten ohne
Wirkung.
    Unbezwingbar stand Kalle Wirsch vor
ihm, während er selbst immer kleiner und kleiner wurde, bis er so winzig war
wie ein Zwetschgenkern. Und aus ihm heraus quiekte ein dünnes, zornbebendes
Stimmchen:
    »Nein, ich will nicht, ich will nicht!
Ich bin Zoppo der Starke.«
     
    Die große Versammlung der Erdmännchen
hatte dieses Schauspiel mit heftiger Teilnahme verfolgt. Keiner konnte sich
erinnern, je einen derartigen Kampf erlebt zu haben. Sie schwankten zwischen
Entsetzen und Begeisterung.
    Jetzt aber, als Zoppo so klein und
trotzdem noch wie ein Wüterich herumhopste, empfanden sie das Ganze als einen
riesigen Spaß. Sie brüllten vor Vergnügen, lachten ihn aus, den winzigkleinen,
giftigbösen Zoppo, sie lachten, lachten, lachten...

    Diesmal war sogar Jenny auf ihrer
Seite. Für Zoppo Trump konnte sie kein Mitleid haben. Es war seine gerechte
Strafe, daß er für immer klein bleiben mußte, daß er dem Spott und der
Verachtung preisgegeben war.
    Nun hatte er keine Macht mehr, aber
seine Bosheit war so groß, daß er trotz seiner Winzigkeit noch einmal
versuchte, die Erdmännchen gegen Kalle Wirsch aufzuwiegeln.
    »Er muß entthront werden«, plärrte er.
»Habt ihr den Uranstein vergessen? Er soll ihn von Murrumesch holen, wenn er
der König sein will.«
    Während Zoppo quiekte und kreischte,
hatte sich Kalle Wirsch mit langsamen Schritten zu dem erhöhten Sitz begeben,
der für den König bestimmt war. Ruhig öffnete er die Kapsel an seiner
Silberkette und richtete den Strahl des Uransteins gegen die Decke. Ein großes
K und ein großes W, die Anfangsbuchstaben seines Namens, brannte er damit ins
Gebälk.
    Für einen Augenblick verharrten alle
Erdmännchen in sprachlosem Erstaunen. Als sie aber begriffen hatten, daß Kalle
Wirsch wieder im Besitz des Uransteins war, daß er ihn zurückerobert hatte,
brachen sie in einen unbeschreiblichen Freudentaumel aus. Nun gab es keinen
Zweifel mehr, daß er der rechtmäßige König war.
    Tausendfach erklang der Ruf,
tausendfach hallte er von den Wänden wider: »Glück unserm König! Glück dem
König Kalle Wirsch.«
    Kalle nahm die Huldigung lächelnd
entgegen, dann hob er die Hand zum Zeichen, daß er sprechen wollte.
    »Verschwendet euern Jubel nicht allein
an mich, Brüder. Es gibt noch zwei andere, die ihn verdienen.« Er deutete auf
Max und Jenny.
    Sofort richtete sich die
Aufmerksamkeit der ganzen Versammlung auf die Geschwister, die vor Verlegenheit
nicht wußten, wohin sie schauen sollten. Es wäre ihnen lieber gewesen, wenn sie
unbeachtet geblieben wären. Jenny versteckte sich hinter Tisso, und Max
murmelte: »Ach nein, wir haben überhaupt nicht viel dazugetan, wirklich nicht.«
    Jetzt fand es Tisso an der Zeit, alles
zu erzählen, was er von Jenny über ihre abenteuerliche Reise wußte. Dadurch
gewannen die Geschwister sofort das Zutrauen und die Achtung der Erdmännchen.
Sie kamen herbei und umringten Max und Jenny. Einer nach dem andern verbeugte
sich und nannte seinen Namen:
    »Oppi«, »Umme«, »Jesso«, »Narro«,
»Fille«, »Abbo«, »Effo«, »Ukki«, »Loggo«, »Külle«, »Ricco«, »Tarro«, »Asse«,
»Enno«, »Larri«, »Kerre«, »Xille«, »Quarre«, »Poggo«, »Ökki«, »Mirre«, »Akko«,
»Gurre«, »Ykko«.
    Das wäre noch lange so weitergegangen,
wenn nicht Kalle Wirsch plötzlich gerufen hätte: »Aber wir haben ja Tutulla
vergessen! Wo ist Tutulla?«
    An die arme Fledermaus hatte in der
großen Aufregung keiner mehr gedacht. Noch immer im Fangnetz verstrickt, lag
sie in einem Nebengemach. Sie hörte alles, was vorging, konnte sich aber nicht
bemerkbar machen. Nun endlich wurde sie befreit und in den

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