Kleines Herz in Not
spreche aus Erfahrung."
"Selbstmitleid steht dir nicht, Zane Peters. Trink doch einfach ein Bier, und du bist deine Sorgen auf einen Schlag los. So hast du es früher auch immer gemacht."
Diese Worte waren ein Schlag unter die Gürtellinie, und sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Stumm wandte Zane sich ab. Allie gab Gas und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Lautes Hupen ließ Allie zusammenzucken. Sie blickte in den Rückspiegel und ließ den anderen Wagen passieren. Unwillkürlich betrachtete sie sich noch einmal im Spiegel. Es hatte sich nichts geändert. Sie sah aus wie immer - blaue Augen, blondes Haar und ein ganz normales Gesicht. Nur ihr Mund schien nicht zu ihr zu gehören. Anders konnte sie sich die verletzenden Worte nicht erklären, die sie zu Zane gesagt hatte. Was war bloß in sie gefahren?
"Bist du jetzt zufrieden, Alberta Lassiter?" fragte sie sich spöttisch. Und das Schlimmste war, dass Zane Recht hatte. Sie versagte dem Fohlen ihre Hilfe, weil sie sich an dem Mann rächen wollte, der sie sitzen gelassen hatte.
Allie fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor aus. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Für ihr schlechtes Benehmen gab es keine Entschuldigung, das war ihr klar.
Sie hatte sich mit Zane Peters auf eine Stufe begeben, und das war unverzeihlich.
Aber sie hatte die Möglichkeit, ihren Fehler wieder gutzumachen. Und genau das hatte sie auch vor. Allie ließ den Motor an, wendete und fuhr zur Ranch zurück.
Das Fohlen befand sich zusammen mit einigen anderen Pferden auf einer Weide neben dem Haus, und Zane stand regungslos vor dem Gatter und beobachtete die Tiere. Seine Tochter saß auf dem Gatter und hatte sich an ihn gelehnt. Allie stieg aus und ging auf die beiden zu.
Zane nahm keine Notiz von ihr, sondern blickte weiter starr geradeaus.
"Ich möchte mich entschuldigen", sagte Allie schließlich. "Und es tut mir Leid, dass Hannah alles mit anhören musste." Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich reagierte. "Ich habe seit dieser Nacht keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken."
"Das freut mich." Sie wusste genau, welche Nacht er meinte. Die Nacht, in der er mit Kim Taylor geschlafen hatte und sie schwanger geworden war.
Die Sonne verschwand langsam hinter den Berggipfeln, und es wurde merklich kühler. Zane hob seine Tochter vom Zaun herunter und setzte sie auf seine Schultern. Dann wandte er sich Allie zu. "Ich möchte dir dafür danken, dass du zurückgekommen bist. Und deine Entschuldigung nehme ich nur zu gern an. Ich weiß genau, wie schwer sie dir gefallen ist." Er drehte sich um und ging zum Haus.
Verflucht sollst du sein, Zane Peters, dachte Allie ungehalten.
Er machte es ihr wirklich nicht leicht! Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. "Du brauchst das Fohlen morgen nicht auf die Koppel zu bringen. Ich werde das übernehmen."
Zane ging unbeirrt weiter. "Auch gut."
"Ist das alles, was du zu sagen hast?" fragte sie empört und war erleichtert, als er stehen blieb.
"Was willst du denn hören?"
"Du könntest wenigstens so tun, als wärst du überrascht."
"Bin ich nicht."
Das konnte doch nicht wahr sein! Woher nahm er bloß diese aufreizende Selbstsicherheit?
"Dann hast du wahrscheinlich auch gewusst, dass ich noch einmal zurückkommen würde?"
"Sicher. Manchmal glaube ich, Alberta, dass ich dich besser kenne als du dich selbst."
"Das stimmt überhaupt nicht. Denn sonst würdest du wissen, dass ich es hasse, wenn jemand mich Alberta nennt."
"Genau deswegen habe ich es ja getan", antwortete Zane lächelnd. Dann drehte er sich einfach um und ging mit seiner Tochter ins Haus.
Regungslos stand Allie da und blickte ihm nach. Sie verabscheute ihn. Und sie hasste dieses kleine Mädchen, das eigentlich ihre Tochter hätte sein sollen.
Copper wieherte laut, als Worth aus dem Haus kam und zum Pferdeanhänger ging. Worth strich dem Hengst über die Mähne und sprach beruhigend mit ihm. Danach wandte er sich Allie zu. "Brauchst du Hilfe?"
"Wenn du wissen möchtest, wohin ich mit Copper will, brauchst du nur Mom zu fragen. Sie weiß Bescheid."
"Zane hat mich heute Morgen angerufen und mir erzählt, dass er Probleme mit einem Fohlen hat und du ihm helfen willst."
Allie gab Copper einen Klaps und schloss die Tür des Anhängers. "Genau. Das ist aber auch schon alles. Du solltest also keine voreiligen Schlüsse ziehen. Zane kann mir gestohlen bleiben." Sie rief Moonie und ging zur Fahrertür.
"Möchtest du darüber sprechen? Ich weiß bis
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