Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
Jahrzehnt lang berichtete er an die wissenschaftliche Gemeinschaft, dass das weltweit erste Experiment auf dem Gebiet der Geschlechtsumwandlung bei Neugeborenen als » uneingeschränkter Erfolg « verbucht werden könne.
Doch wenn man sich mit Brenda unterhalten hätte, hätte sie diese Erfahrung ganz anders beschrieben. Schon im Alter von drei Jahren riss sie sich vor Wut die Kleider vom Leib. Sie weigerte sich, weiterhin mit Puppen zu spielen, bevorzugte Autos und Waffen. Statt mit ihrem Springseil zu springen, peitschte sie ihren Bruder damit aus und fesselte andere Kinder. Brendas erste Erinnerung ist die, wie sie ihren Vater fragte, ob sie sich irgendwann rasieren könne wie er. In der Schule mutierte sie zum Außenseiter, wurde gehänselt und ausgeschlossen aufgrund ihres sonderbaren, recht jungenhaften Verhaltens. Die Reimers meldeten Brenda auch bei den Pfadfinderinnen an. » Ich erinnere mich noch gut, wie wir Gänseblümchenkränze geflochten haben und ich mir dachte: ›Wenn die Pfadfinderinnen nichts Aufregenderes hinkriegen als das, dann war’s das für mich!‹ Ich musste ständig daran denken, was für lustige Sachen mein Bruder mit seinen Jungs machte. «
Und wie sieht es nun mit ihrem sexuellen Begehren aus, dem das Hauptinteresse von Dr. Moneys energischer Therapie galt? Als Brenda in die Pubertät kam, fühlte sie sich kein bisschen zu Jungs hingezogen. Money erkundigte sich daraufhin bei ihren bestürzten Eltern: » Wie fühlen Sie sich damit, dass Ihre Tochter lesbisch veranlagt ist? « Als Brendas Eltern das augenscheinliche seelische Leid ihrer inzwischen 14-jährigen Tochter nicht länger ertrugen, gestanden sie ihr endlich die Wahrheit. » Plötzlich ergab alles einen Sinn, warum ich so fühlte, wie ich es tat « , erklärte Brenda, die nun schnellstens wieder den Namen David annahm. » Ich war also doch kein abgedrehter Typ. «
Er ließ sich die Brüste wegoperieren, die aufgrund der Hormone gewachsen waren, und unterzog sich einer Phalloplastie (einer Operation zur Penisrekonstruktion), um sich mit einem Penis ausstatten zu lassen, auch wenn der nicht funktionsfähig war. Er fing an, sich mit Mädchen zu treffen, zu denen er sich auch vorher schon stark hingezogen gefühlt hatte. Schließlich heiratete er sogar. Dr. Money aber stattete er keinen einzigen Besuch mehr ab. » Es war wie eine Gehirnwäsche « , erinnerte David sich ein Jahrzehnt später. » Was die Leute einem körperlich antun, ist manchmal nicht so schlimm wie der seelische Schaden, den sie anrichten – es ist wie ein psychologischer Krieg im Kopf. «
Dieses missratene Experiment war das erste seiner Art, doch leider nicht das einzige. Nachdem Dr. Money derart enthusiastisch vom Erfolg seiner Therapie an Brenda berichtet hatte, wurden Tausende von genital männlichen Kleinkindern mit den unterschiedlichsten anatomischen Missbildungen als Mädchen großgezogen. Im Jahr 2004 stellte ein Urologe einen Bericht zusammen über 14 Personen männlichen Geschlechts, an denen als Neugeborene eine Genital- OP durchgeführt worden war. 8 Sieben lebten mittlerweile wieder als Männer, sechs lebten noch als Frauen, und einer verweigerte sich einer bestimmten sexuellen Identität. Heute raten Mediziner von Geschlechtskorrekturen bei Neugeborenen ab, und einer der Gründe ist das tragische Beispiel David Reimer. Im Jahr 2004, im Alter von 38 Jahren, setzte David dem Psychoterror dauerhaft ein Ende, indem er sich eine Kugel in den Kopf jagte.
David Reimers Geschichte lässt bereits erahnen, dass das soziale Umfeld recht wenig Einfluss darauf hat, ob ein männliches Gehirn sich nun zu Frauen hingezogen fühlt oder nicht. Doch Reimer war nur ein Einzelfall. Wir wollen nun ein Experiment wagen, mit dessen Hilfe wir herauszufinden hoffen, welchen Einfluss gesellschaftliche Vorgaben auf das Begehren haben. Und dazu ziehen wir weit mehr Testpersonen heran. Was geschieht wohl, wenn die etablierte Gesellschaft alle kleinen Jungen denselben sexuellen Reizen aussetzt? Wie viele von ihnen werden als erwachsene Männer auf ebendiese Auslöser reagieren?
Stellen Sie sich bitte eine Kultur vor, in der jeder Junge vor der Pubertät dazu ermutigt wird, einen älteren Teenager mehrmals die Woche mit einem Blowjob zu beglücken, und das drei oder vier Jahre lang, als Bestandteil einer rituellen Initiation ins Erwachsenendasein. Wenn die gesellschaftlichen Vorgaben tatsächlich bestimmen, ob man sich zu Männern oder Frauen hingezogen fühlt, dann wäre
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