Klickpfiff
waren. Noch zwei solche Stöße, und die Haie, die über kein Skelett verfügten, würden tot sein, da ihre ungeschützten inneren Organe dann irreparabel beschädigt wären.
Die Haie waren kaum wieder im Wasser, als sie von der anderen Seite getroffen wurden. Einer schwamm unstet zu den anderen zurück, und der andere sank auf den Grund. Der erste war noch keine zehn Fuß in das Rudel hineingeschwommen, als er von den anderen Haien in Stücke gerissen wurde. Rathgall beobachtete die steigende Wut der Haie mit glänzenden Augen.
Pearson sah nervös zu, als das Rudel teilweise zur Mitte und dann zum anderen Ende des Beckens hinschwamm. Die Delphinpfiffe wuchsen in ihrer Intensität. Sicher konnte ein Delphin einen Hai töten, aber selbst Pearson war sich nicht sicher, ob so wenige Delphine in der Lage sein würden, so viele Haie zu töten. Das Wasser an der Beckenkante brodelte noch immer von Haien.
„Sehen Sie das“, rief Rathgall triumphierend. „Panik! Reine Panik!“ Er lachte und trat vom Becken zurück. Pearson drehte beim Sprechen dem Becken den Rücken zu. „Es ist unbedingt notwendig, daß ich nach Washington komme. Wenn Sie sich nicht darum kümmern, dann fliege ich selbst.“
Rathgall erstarrte. „Ich bin der Leiter dieses Projekts. Sie machen genau das, was ich Ihnen sage, und gehen dahin, wohin ich Sie schicke. Und nach Washington wird nicht gegangen! Die Berichte über dieses Projekt werden von mir gemacht, nicht von Ihnen!“ Der größere Mann trat näher an Pearson heran und versuchte, ihn mit seiner Körpergröße einzuschüchtern. Pearson trat einen kurzen Schritt zurück. „Ich muß nach Washington! Verstehen Sie das nicht, ich weiß, was mit der Delphin IV passiert ist!“
Rathgall lächelte, und wieder erschienen die Zähne. „Tun Sie das wirklich?“ sagte er drohend. Die Zähne verrieten ihn. Schon bevor Klickpfiff die Botschaft vom anderen Beckenende schickte, wußte Pearson Bescheid. Als sich Rathgall nach vorn stürzte, war er schon in Bewegung. Pearson war selbst überrascht, wie schnell er sich bewegte. Er beugte seinen Oberkörper und warf sich zur Seite, als sei er ein Delphin, der den Zähnen seines einzigen Feinds ausweicht. Rathgalls Angriff trug ihn an Pearson vorbei. Er blieb mit seinen Füßen in dem Bluteimer hängen und stürzte nach vorn ins Wasser. Es hätte ebensogut mit Piranhas gefüllt sein können.
Als Pearson sich umsah, erkannte er nur noch den Arm mit dem weißen Hemd, der zwischen den Dreiecksflossen herausragte. Er hatte das alles schon einmal gesehen.
32
Es dauerte fast fünf Minuten, bis er Hilfe geholt hatte, und dann war kaum noch genug von Rathgall übrig, damit sich die Auseinandersetzung mit den Haien lohnte. Die Delphine schwammen ruhig an ihrem Beckenende, und die restlichen Haie hatten sich in das äußere Becken zurückgezogen. Während der Sicherheitsoffizier ankam, forderte er ein Flugzeug an, und dann erzählte er zum vierten Mal, wie Dr. Rathgall in einer Blutlache am Beckenrand ausgerutscht und hineingefallen war.
Als der Sicherheitsoffizier das Protokoll aufnahm, sah er zu dem Becken zurück, wo einer der Männer gerade mit einem Bootshaken einen Fleischklumpen herausgefischt hatte, der in weißes Tuch eingeschlagen war. Der Gedanke, wie nahe er daran gewesen war, selbst in das Becken gestoßen zu werden, ließ ihn erzittern. Der Sicherheitsoffizier bot ihm an, seine Fragen auf später zu verschieben, aber Pearson lehnte ab und sagte, er sei dann in der Hauptstadt und berichte Seiner Exzellenz von den Ereignissen. Die Erwähnung Seiner Exzellenz schien das Verhör abzukürzen.
Der Hubschrauber stand vor dem Institut, als er vorfuhr. Baker und Fallow holten ihn mit einer Flut von Fragen vom Auto ab. Pearson sagte nur: „Rathgall ist tot. Das Projekt ist zu Ende. Ich möchte, daß die beiden Delphine sofort freigelassen werden. Sie sollen genau an der Stelle, an der sie gefangen worden sind, wieder ins Meer zurückgesetzt werden, und passen Sie auf, daß man vorsichtig mit ihnen umgeht. Ich mache Sie persönlich verantwortlich, wenn etwas mit ihnen passiert“, sagte er zu Fallow.
„Aber was ist mit dem Projekt?“ protestierte Baker. „Wir bekommen jetzt für Wochen keine neuen Versuchstiere.“
„Das Projekt ist zu Ende“, sagte Pearson bestimmt. „Die anderen Delphine sollen ebenfalls freigelassen werden. Erledigen Sie das heute noch.“ Als er diese letzten Worte sagte, kletterte er in den Hubschrauber. Die
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