Klickpfiff
telepathisch zu kommunizieren. Trotzdem brauchte er Rathgalls Genehmigung, um das Flugzeug zu bekommen. „Ich muß mit Seiner Exzellenz sprechen.“
Rathgall lächelte listig. „Schon ein Durchbruch, Doktor? Sie haben doch sicher so früh am Morgen noch nicht gearbeitet?“
Vier Dreiecksflossen schwammen unter der Tür durch, bevor Pearson sie aus den Augenwinkeln bemerkte, und selbst dann dämmerte es ihm noch nicht, was sie darstellten, bis auch die sechste hindurch war. In dem äußeren Becken sah er fünf weitere kreisen. Er wendete sich Rathgall zu und starrte ihn ungläubig an. „Das sind doch Haie“, sagte er.
Rathgall lächelte gallebitter. „Ausnahmsweise sind wir dieses eine Mal der gleichen Meinung, Doktor.“
„Aber Sie bringen sie ja mit den Delphinen in ein Becken!“
„Gut beobachtet, Doktor“, sagte Rathgall sarkastisch. „Nach meiner Meinung sind die Delphingeräusche auf dem Band Panikreaktionen, die von einer großen Menge Haie heraufbeschworen worden sind.“
Pearson starrte ihn ungläubig mit offenem Mund an. „Sie sind ja verrückt! Delphine bringen Haie um!“
Rathgall schnaubte. „Sie glauben doch sicher nicht an dieses Ammenmärchen. Kaum ein gefangener Delphin hat nicht Narben auf seinem Körper, die von diesen Tieren stammen.“
„Wer einen Kampf mit einem Hai verliert, der hat keine Narben! Wahrscheinlich gibt es für jede dieser Narben einen toten Hai.“
„Lächerlich! Sie haben eine Todesangst vor Haien. Sie quäken schon, seit ich damit angefangen habe, die Tür zu öffnen, was meine These bestätigt: Die Delphine sind von einem Haufen freßgieriger Haie in Panik gebracht worden und in ihrer blinden Flucht gegen das U-Boot gerast.“
„Da waren doch überhaupt keine Haie da!“
„Unsinn. Die Hälfte von dem, was in den Berichten als Wale auftaucht, waren wahrscheinlich Haie, die mit einem Walhai geschwommen sind, der fälschlich als Mörderwal identifiziert worden ist.“
„Walhaie sind Vegetarier! Die sind nie mit anderen Haien zusammen. Das war ein Mörderwal!“
Die Haie schwammen vorsichtig an ihrem Ende des Beckens herum, während sich die Delphine halbmondförmig um zwei jüngere Delphine gruppierten. Die zwei kleineren Delphine sprangen immer wieder senkrecht aus dem Wasser und stießen schrille Schreie aus, die allerdings eher auf Pearson als auf die Haie gerichtet waren. Pearson deutete auf die Haie, die respektvoll Distanz hielten. „Ich hab’s Ihnen ja gesagt. Die Haie trauen sich nicht einmal in ihre Nähe.“
Wieder entblößte Rathgall seine Haizähne zu einem listigen Lächeln. „Das tun sie schon, wenn sie erst mal in ihrem Freßrausch sind. Wenn einmal genug Blut im Wasser ist, greifen sie alles an, was sich bewegt.“ Er beugte sich herunter und hob einen der drei Eimer am Beckenrand auf, die mit einer roten Flüssigkeit gefüllt waren. Er schüttete den ganzen Eimer am Beckenrand ins Wasser. Die Haie stürzten sich sofort darauf, stießen in ihrer Hast gegeneinander und fuhren mit ihren Rachen wie mit Sensen durch das Wasser.
Rathgall schwang den zweiten Eimer in einem großen Bogen und schüttete seinen Inhalt weiter in die Mitte des Beckens, um die Haie mehr zu verteilen und ihnen mehr Bewegungsfreiheit zu geben. Das Wasser geriet in wilde Bewegung durch die tobenden Tiere, als die Haie, durch die Mengen von Blut im Wasser in Rage gebracht, sich aufeinander stürzten und sich gegenseitig Fleischstücke aus dem Körper rissen.
Die Haie begannen, sich zu dem Beckenende auszubreiten, wo die Delphine sich aufhielten, die pfeifend und schrill schreiend aus dem Wasser sprangen. Wieder hatte Pearson das Gefühl, daß sie versuchten, ihm etwas zu sagen.
„Wie Sie sehen können“, nickte Rathgall, „besteht keinerlei Notwendigkeit, daß Sie irgendwo hingehen, außer nach Hause. Das Rätsel ist gelöst; die Regierung wird sich einfach nach einem anderen Grund für die Schwierigkeiten umsehen müssen, in die die Delphin IV geraten ist.“
Zwei der Haie schwammen schnell zum anderen Ende des Beckens, wo sich die Delphine aufhielten, aber bevor sie mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten, wurden sie mit unsichtbaren Rammstößen empfangen, die sie beinahe aus dem Wasser trieben. Pearson wußte, daß sie von Delphinen getroffen worden waren, die zu einer Geschwindigkeit von mehr als dreißig Knoten beschleunigt hatten und mit ihren steinharten Schnäbeln gegen die ungeschützten inneren Organe der rippenlosen Haie gestoßen
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