Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
Vom Netzwerk:

    Er glaubte, daß dies Burroughs ’ Frau gewesen war. Er hörte Burroughs zu ihm sagen: „ Alles in Ordnung, John. Es ist nur temporär. In ein paar Minuten geht das wieder vorbei, nur keine Panik. “ Die Worte selbst konnte er nicht hören, aber den Tonfall, und seine Festigkeit sagte ihm, daß alles unter Kontrolle war. Er wartete wie ein Pilot auf Landea n weisungen.
    Er hatte nicht wirklich Angst. Es gab nur einen Weg, su b jektive Daten zu sammeln, und das war das direkte Exper i ment. Über die psychischen Effekte der Droge konnte keine Maus berichten. Auf jeden Fall war dies das Argument g e wesen, das ihn dazu gebracht hatte, zuzustimmen und für Burroughs das Versuchskaninchen zu spielen. Außerdem hatte ihm Burroughs zugesichert, daß es zwar bizarr werden könnte, aber nicht gefährlich oder sogar langzeitig.
    Er wußte natürlich, daß Burroughs nur hoffen konnte, es sei wahr, was er da sagte. Trotzdem konnte nur ein so disz i plinierter Wissenschaftler wie Pearson erwarten, daß er sich lange genug unter Kontrolle halten konnte, um zu beschre i ben, was mit ihm geschah, selbst wenn es gefährlich war. Und genau das hatte er am Anfang getan.
    Er hatte nur dort in dem Wohnzimmer der Burroughs ’ g e sessen und laut gesprochen, mit keiner bestimmten Person, da er wußte, daß das Tonbandgerät alles aufnehmen würde. Er hatte sich auf die Symptome konzentriert und versucht, für jedes Gefühl genau das richtige Wort der Beschreibung zu finden. Er hatte soviel Begriffe aus der Biochemie ve r wandt, wie er konnte, um das zu erklären, was seiner Me i nung nach mit ihm geschah, und er hatte auf die verräter i schen körperlichen Reaktionen geachtet.
    Er hatte auf die Veränderung in seiner Sehfähigkeit hi n gewiesen, durch die er nun alles durch einen wäßrigen Schleier sah. Auch die anderen Veränderungen in seiner sinnlichen Wahrnehmung hatte er mit seiner Stimme notiert, die gesteigerte Empfindsamkeit seiner Haut, das stark g e steigerte Hörvermögen, als könne er jetzt – wie hatte er es ausgedrückt? – hören, wie er hörte, wie er hörte.
    Er spürte, wie Burroughs ihn mit Elektroden maß und die Angaben verlas, und er hatte gedacht, wie grotesk es war, hier in einem privaten Wohnzimmer bei einer Gelegenheit an Drähte angeschlossen zu werden, die mehr einer Party als einem Experiment glich.
    Während der ersten Stunde ungefähr hatte er völlig z u sammenhängend sprechen können. Alles war ihm völlig klar gewesen, obwohl er wußte, daß später nur verschwommene Bilder zurückbleiben würden, und auch diese würden wie flüchtiges Gas aus seinem Gedächtnis verschwinden. Und dann veränderte sich alles.
    „ Jemand ist in meinem Körper! “ sagte er. Die anderen lachten, weil er so verblüfft darüber zu sein schien, was er da entdeckt hatte, aber sie hatten natürlich nicht verstanden, was er meinte.
    „ Natürlich, John! Das bist du! “ sagte Burroughs gutg e launt.
    „ Nein, jemand anders, etwas anderes. Nein, Kraft ist nicht richtig – Wesen, das ist es. Ein Wesen! “
    Burroughs sprach, aber die Geräusche schienen aus allen Ecken des Raumes zu kommen. Er konnte das Echo der Worte von Burroughs zur gleichen Zeit wie die Worte selbst hören, als spräche Burroughs in einem Auditorium zu ihm und er stünde nahe genug bei ihm, um die Worte des Spr e chers und, nach einer kurzen Verzögerung, die gleichen Worte aus den Lau t sprechern zu hören. Das Gefühl war so gut, daß er sich wünschte, Burroughs würde ewig weite r sprechen.
    Später sagte er sich selbst, daß er Burroughs ’ Stimme z u gehört hatte, weil sie ihn beruhigte, aber schon zu dem Zei t punkt hatte er gewußt, daß dies nicht wahr war. Er hörte nicht auf die Stimme, sondern benutzte sie, um alles in dem Raum gefühlsmäßig zu erfassen. Er fühlte plötzlich, welche Gestalt die Personen in dem Zimmer hatten. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, daß er in einem Raum schwebte und zu ihm in einer besonderen Beziehung stand.
    Er konnte gefühlsmäßig erfassen, wo er selbst in Bezi e hung zu allem in dem Raum war, konnte fühlen, welche B e ziehung alle Oberflächen auf allen Seiten zu ihm hatten. Es war, als könne er plötzlich dreidimensional in Farbe sehen, nachdem er lange nur zweidimensional und schwarzweiß gesehen hatte.
    Er hatte aufgehört, in das Tonbandgerät zu sprechen. Er konnte alles mit einer solchen Klarheit und in so vielen D i mensionen hören, daß er keine Ahnung hatte, seit

Weitere Kostenlose Bücher